Freitag, 31. Dezember 2010

Schock, Geldbörsen und Pulgas

Sodale. Wieder mal warten.
Auf sowas triviales wie - eine Dusche.
Hier in dem Hostal gibt es für alle Männer genau ein Klo. Und eine Dusche.
Und nachdem ausgerechnet jetzt (12:30) die ganzen Leichen aus den Betten kriechen, muß ich mich da hinten anstellen mit dem Wunsch der fluidalen Oberflächenbehandlung.

Mein Tag hat heute sehr spannend begonnen.
Ich habe heute fast eine halbe Stunde meine Geldbörse gesucht. Ich hatte sie gestern während meiner Flucht aus dem alten Zimmer "schnell" irgendwo hingesteckt.
...Naja. Und heute in der früh dann nicht mehr gefunden. Ich hatte schon begonnen die ganzen Mistkübel hier im Haus zu druchsuchen. Meine ganzen Taschen sowieso schon dreimal ausgeräumt. Mr.C. auch zweimal schon besucht. Mich zweimal semimeditativ hingesetzt um zu überlegen,wo ich sie hingegeben hatte.
...und wie es halt immer so ist - es kamen drei Effekte zusammen. Nummer eins: Wegen dem Regen gestern hatte ich sie in einen durchsichtigen wasserdichten Beutel gesteckt. D.h. sie entsprach nicht visuell meinem Suchmuster. Nummer zwei: mein Zimmerkollegen war einer der Leichen und das Zimmer war noch etwas verdunkelt, sodaß ich die schwarze Geldbörse nicht so einfach gesehen hätte. Und Nummer drei: Sie ist durch das rasche umziehen in einen anderen Beutel hineingerutscht, sodaß ich sie auch nicht ertasten konnte.
Wie immer habe ich dann in Stresssituationen dann sofort parallel die anstehenden Aktionen geplant: Alle Wertgegenstände, die ich derzeit noch habe,im Locker einsperren - sodaß mir im weiteren herumtun nicht noch was zusätzliches abhanden kommt. Liste machen, was in der Geldbörse alles drin war. Kreditkarten sperren lassen. Harald kontaktieren, daß ich auf seine Notfallkarte zurückgreifen muß. Und wichtig - Lessons Learned Report für die Zukunft schreiben.
Und dann - nach einer sehr adrenalinhältigen halben Stunde - beim vierten Mal durchsuchen meiner "Alltags"-Tasche endlich das erlösende: "Ah. Da is´s"...
Dann ein bisserl die Sachen wieder verräumt, die ich alle herausgezogen habe. Kurz noch ein Stoßgebet gen Himmel gesandt. Und dann endlich meinem ursprünglichem Plan folgend - auf in die City.
Mein erster Besuch ging wieder zu dem Reifenhändler meines "geringsten Mißtrauens" - aber er hatte noch immer keine Antwort von Generalimporteur von Toyo (die einzige der 3 Reifenfirmen, die meine Reifengröße herstellen und auch in Argentinien ansässig ist.)
Natürlich hatte dann die Mittagshitze wieder schön eingesetzt. Aber ich wollte ja das aller notwendigste für die kommenden 3 Tage kaufen - Flohmittel.
Natürlich alles kein Problem - gleich ums Eck gibt´s eine Farmacia. Echt ein Glück, weil bei dieser Mittagshitze ist das Herumalaufen kein Vergnügen.
Ach.
Habe ich schon erwähnt, daß gerade Feiertagszeit ist?
Natürlich hatte diese geschlossen und sperrt erst am 4.1.2011 wieder auf. Gestern hatte sie noch offen...
Also wieder mal einen kleinen Spaziergang gemacht - die einzige andere (und offene) Apotheke war am anderen Ende der Stadt. Wo auch sonst?
Dort angekommen habe ich dann halt mit der Dame sachkundig über Pulgas geplaudert - dem spanischen Wort für Floh. (Schon sehr praktisch das Internet und eine gewisse Selbstorganisation)
Ich wollte ja eigentlich ein Mittel, welches zumindest zwei Gasmasken abgebildet hatte. Nach einer Viertel Stunde hat mich dann die Damen aber überzeugt, daß ich auch dieses Mittel verwenden kann - es ist ausschließlich für den Gebrauch im Freien gedacht - Zelte und Schuppen oder so. Halt was konzentrierteres.
Naja. Gerade noch gut genug für mein 6m2 Zimmer, daß ich hier habe.

Sodale. Kurze Pause gemacht. Meine Dusche ist gerade frei geworden. Also wieder mal kräftig eingeschäumt. Das erste Mal mit dem zarten Babyshampoo mit dem Piniengeruch. So fast die halbe Flasche auf einmal aufgebraucht.
Und dann noch sicherheitshalber die Kernseife, die da gerade herumlag, noch mal zum drüberschrubben verwendet. (Ach wie herrlich ist es eine Ausrede zu haben, sich kratzen zu dürfen...)
Dann gleich das Mittel aus der Apotheke großflächig auf dem ganzen Körper verteilt. Stand zwar irgendwas von Anwendung auf betroffene Stellen. Aber sind technische Details.
Ha. Und dann kam meine Rache.
Also mal schnell mein Bett und meine Sachen eingenebelt. Noch einen extra starken Strahl in den Plastiksack mit meiner Wäsche - und dann raus aus dem Zimmer.
Jetzt sitze ich wieder unten und warte, daß die 15min wieder um sind, sodaß ich wieder rein kann. (Immer ein wachsames Auge auf meinen Zimmerkollegen habend - damit ich rechtzeitig aufspringen kann, falles er ins Zimmer zurück will. Ich wollte ihn bezüglich meiner Vergasungsaktion nicht unnötig "verwirren"...)

2 Kommentare:

  1. Hey Philipe

    zuerst mal guetes neues Jahr - mögen die Technikgeister dir dieses Jahr besser gesonnen sein!
    hab mich grad mal quer durch dein Blog gelesen - echt der Hammer, was da immer wieder neues nicht geht....
    war bei mir so im Sommer, als der 30 jährige Kahn auf dem ich arbeitete, in Griechenland stückweise dne Geist aufgabe, jeden Tag ein anderes wichtiges System kaputtging, keine Ersatzteile zu finden und wir hatten Gäste an Bord, die verwöhnt werden wollten....

    bisher hast du ja nicht den Mut verloren, und je mehr du Mr C mit seinen Macken in den Griff kriegst, desto besser wird die Reise..

    wünsche Dir alles gute und dass immer die richtigen Leute, die weiterwissen, auftauchen...

    Grüsse aus Südfrankreich
    Christian

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  2. Hej Christian,
    Vielen Dank für die netten Wünsche!
    Und das geniale Zitat!
    ...triffts ja echt wirklich gut! :-P
    Liebe Grüße aus El Bolson und auch Dir ein wunderschönstes Jahr 2011!
    Philipe

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