Samstag, 11. Dezember 2010

Pampa, Sand und Luftmatratzen

Yes. I did it. Nach 4 Monaten Vorbereitungszeit. Nach 2 Monaten jetzt noch zusätzlich aktiv intensiv darauf hinarbeiten. Nach über 10000km mit dem Flugzeug. Nach über 2000km am Motorrad sind wir endlich gestern in Viedma angetroffen. Punktlandung. Wie immer. Genauso wie ich es geplant hatte. (Und wie immer bei solchen Projekten war´s dann am Ende super stressig… ;-)   )
Heute ist Samstag. Hat man mir zumindest gesagt. Die letzten Tage sind so im Sturm vergangen – im doppelten Sinne. Einerseits weil wir soviel am Motorrad saßen. Alleine gestern waren wir 13h am Bock. Siebenhundertsiebenundachtzig Kilometer laut GPS. Um Neun Uhr losgefahren. Um 2200 in Viedma angekommen. Mittendrin ein lukullisches Abendessen gehabt – eine Packung Erdnüsse mit einem Schluck gut durchgeschütteltem Mineralwasser.  (Siehe Photo)
Und andererseits weil auf der Fahrt so ein starker Wind war, daß Fred manchmal um 15 Grad geneigt fuhr. Der Sand der aufgewirbelt wurde bescherte uns dann Sichtweiten von teilweise 20m - und davor hatten wir uns noch gewundert, daß uns Fahrzeuge mit Warnblinkanlage entgegen kamen. Danach wußten wir es. Innerhalb von Sekunden wirbelt eine Windböhe den ganzen Sand auf und man sieht nichts mehr.
Man muß allerdings auch sagen, daß nichts sehen bei der Landschaft eh keinen Unteschied macht. Nach 6h Fahrt habe ich Fred zwei Pferde gezeigt, die am Straßenrand waren. Nachher hat er sich bedankt, weil er sie einfach übersehen hätte – der Tunnelblick macht bei so einer monotonen Landschaft echt blind. Ich verstehe jetzt warum die Pampa ein Synonym für das Nichts ist. Einfach - weil es Nix is….
Kilometerlange gerade Straßen mitten durch Steppe. Alle 300km – wenn man Glück hat, eine Tankstelle. Wenn man Pech hat – braucht man gute Schuhe...
Fred hatte noch sicherheitshalber seine 20l Benzinblase aufgefüllt und bei mir draufgepackt. Wir beiden dachten nicht, daß wir sie brauchen würden. Aber bei 5000 Umdrehungen und starkem Wind verbrauchte seine Maschine so viel, daß wir mittendrin anhalten und umfüllen mußten.
Um 22:00 kamen wir dann ja bei dem Vorort von Viedma an. Alles kein Problem. Man hat ja Navi. Also einfach dem Navi folgen.
Tja. Nur dort wo eine Straße sein sollte, war nichts. Aber man kann ja fragen. Umso einfacher, wenn dann sofort Einheimische auf Dich zustürmen und Dir sagen – zu dem Motorrad Treffen geht´s da lang. Echt gut organisiert. Parkwächter. Parkplätze. Alles abgesperrt. Leute super nett.
…nur halt keiner der Englisch sprach.
Hmm… Internationales Motorradweltreisetreffen und keiner spricht Englisch. Doch etwas obskur…
Nach langem hin und her hatte sich herausgestellt, daß es auch ein zweites einheimisches Treffen von ein paar Bikern gab.
Dieses, zu welchem wir wollten, war natürlich um einiges kleiner. Irgendwann nach 22:00 haben wir´s dann auch endlich gefunden. Schnell noch ein Bierchen mit den Leuten getrunken. Kurz geplaudert und dann schnell totmüde in der Dunkelheit das Zelt aufgebaut. Nicht mehr lang, dann geht´s ins Betti. Warmer Schlafsack. Weiche Daunenluftmatratze. Was will man mehr.
Ähem… Tja. Manchmal ist es natürlich nicht so einfach alles.
Daß, das Panzerband – das gewebeverstärkte Klebeband mein bester Freund auf der Reise werden wird, war mir schon klar. Und daß ich es auch häufig verwenden werde auch.
Zum Beispiel kann man es ja verwenden um Schlafsäcke, die durch das Kurzschließen einer Autobatterie mit einem Stahlnetz, welches sich dann erhitzt und dann wie ein Lötkolben den Packsack samt Inhalt verschmort, wieder notdürftig zu flicken.
In meinem Packsack lagen mein Winterschlafsack, mein Sommerschlafsack, Fred Schlafsack, den ich für ihn transportiert hatte, mein Biwaksack. Also alles Sachen, die man zum Beispiel hervorragend mit einem Panzerband reparieren kann.
Ich brauch nicht zu erwähnen, daß das einzige, was man mit einem Panzerband nicht reparieren kann, das war, was verschmort wurde – meine super weiche und komfortable Luftmatratze. Deren Eigenschaft allerdings ist – ohne Luft nicht zu funktionieren.
Ach was solls. Fest gestampfter Sandboden hat ja auch was.

Heute wollte ich dann mal in Ruhe ankommen. So langsam meine Packtaschen waschen, die von einer dicken Staubschicht bedeckt waren. Meine Sachen auspacken.  Also so wirklich schön langsam ankommen.
Sagen wir so – die gute Nachricht: Die Leute sind super hilfsbereit. Ich wurde dann sofort umstürmt und wegen meinem Gespann ausgefragt. Und ich mußte sofort los um mit Oscar, dem Organisator des Treffens, in die Stadt zu fahren und die notwendigen 160er Hauptdüse noch am Samstag zu besorgen. Nachdem  wir einige Geschäfte abgeklappert hatten um diese kleine Schraube mit einem Loch in der Mitte zu finden – eh klar, daß das so ein winzig kleines Teil ist, daß eventuell Probleme verursacht, hatten wir Erfolg. In einem Laden für Gaskocher fanden wir eine passende Schraube, die dann von einem anderen Mechaniker aufgebohrt wird. Mal schauen, ob das das Problem mit dem zu fetten Gemisch löst.
Aber jetzt liege ich endlich in meinem 4 Personen Zelt. Die Sachen notdürftig stau“reduziert“ gemacht – von staubfrei kann man ja nicht wirklich reden, mein ganzes Zeug, daß ich habe zumindest mal überschaut.
Mein Problem ist ja, daß ich ein paar Sachen von Düsseldorf mit dem Gespann nach Südamerika geschickt habe. Und teilweise Sachen mit dem Flugzeug mitgenommen habe. Und auf jeden Fall alle Sachen nur irgendwie Volumenoptimiert hineingestopft habe. Keine Ahnung wo ich also was habe.
Ein Glück, daß Fred immer so hilfsbereit ist und mir die Sachen borgt – die ich doppelt (irgendwo halt) mit habe.

1 Kommentar:

  1. ich bin neidisch, lasst es euch gut gehen und geniesst das asado!

    mal schoene gruesse reihum, auch von der 2008er generation aus der villa kunterbunt!

    alles liebe enzo und martina

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