Sonntag, 10. Juni 2012

Home, sweet home

Alles hat ein Ende.
Nun ja. Bis auf die Wurst. Aber das wäre wohl die klischeehafteste Fortführung des vorigen Satzes.

Es ist kurz nach 21:00. Eigentlich bin ich schon bettreif. Aber irgendwie ist heute der Tag alles abzuschließen.
Und zwar ein wichtiges Kapitel in dem Buch meines Lebens zu schließen.
Heute bin ich rund 800km mit dem Auto gefahren. Und zwar von Ober-Liebersbach - einem kleinen Dorf in der Nähe von Heidelberg, Deutschland - zurück nach Wien.

Dienstag Nachts habe ich festgestellt, daß dieses Wochenende ein Horizons Unlimited Treffen dort stattfindet. (http://www.horizonsunlimited.com/meetings/Germany2012.php)
Mittwoch habe ich beschlossen dort hin zufahren.
Donnerstag kam ich dort an.
...also wieder mal typisch ich: Planung wird überbewertet.
Und ich war froh, daß ich dorthin gefahren bin...

Die letzten Wochen nach meiner Rückkehr vergingen wie im Flug. Direkt hinein gesogen worden in neue berufliche Herausforderungen. Hunderte Kleinigkeiten, welche nach 17 Monate Abwesenheit zu organisieren war.
Und keine Zeit um sich von diesem Teil des Lebens zu verabschieden. Oder keine Muße dafür wohl eher.

Und im Oktober 2010 hat die Odysee mit Mr Churchill in eben genau Ober-Liebersbach begonnen.
Genau dort wo es jetzt aufgehört hat.
2010 noch mit Ehrfurcht vor den ganzen Geschichten der anderen Weltreisenden gesessen. 2012 die Ehrfurcht in den anderen Gesichtern verursacht.
3 Tage Zeit für mich. Um meine Abenteuer zu reflektieren. Nochmal alles für mich zu erleben. Sich an liebe Menschen zu erinnern. Von ihnen Abschied zu nehmen. Abzuschließen.
Ein schönes Ende meiner Reise.

...Auch wenn es garantiert nicht die letzte meiner Reise gewesen ist.
Wir sehen uns irgendwann wieder mal auf der Straße.

Dienstag, 24. April 2012

Curacao: Ich will's gar nicht wissen. Oder hoeren?

Ich habe den groszen Luxus in den kommenden Tagen viele Personen wieder zu sehen, die mir sehr wichtig sind. Und welche vor kurzem Geburtstag hatten:
Meine Mutter zum Beispiel - hatte am Wochenende.
Petzi, mein Freund in Wien hat heute.
Und Ronald - mein Freund in Duesseldorf hat morgen: dies hat er gut mit meiner Rueckkehr getimed. Praktischerweise hat er seinen Geburtstag so gelegt, dasz er mich morgen vom Flughafen abholt und wir gemeinsam Mittag essen.

Aber ich musz noch etwas ausholen.
Die letzten Tage habe ich Couchsurfing verbracht. Die ersten beiden Naechte bei Joanna, einer US-Amerikanerin, welche mit Mr Todd - ihrem Kater - seit einigen Jahren auf Curacao lebt. Leider hat mich dann meine Katzenallergie von dort vertrieben und so bin ich dann die letzte Nacht in die Unterkunft zu Henry gezogen. Dort muszte ich zwar zahlen (10 Euro), dafuer aber Katzenhaarfrei. Ich habe gerne gezahlt.
Henry schreibt gerade seine Masterarbeit ueber Meeresbiologie. Und der Arme musz jeden zweiten Tag Projektbedingt in der Karibik tauchen gehen. Und weil es so graeszlich hier zu tauchen ist, geht er freiwillig am Wochenende auch noch tauchen.

Gestern am abend war ich dann mit ihm und anderen Kollegen nach seiner Arbeit noch in der Kantine der Forschungsstation: Die Kantine ist allgemein zugaenglich.
Sie war eher schlicht gehalten - die Tische waren aus unbehandeltem Holz. Auch Gaertner konnten sie sich keinen leisten - ueberall standen irgendwelche Baeume herum. Und nicht einmal einen Fuszboden gab es dort! Ueberall muszte man im Sand herumlaufen. Innerhalb kuerzester Zeit hatte man die Sandalen volle Steine...
Auch bei der Beleuchtung wurde gespart - ueberall hingen Lampen in unterschiedlicher Farbe herum.
Und auch die Sicherheit war unzureichend - der Bereich zum Wasser war gar nicht abgesperrt! Man konnte also direkt vom Tisch ins Wasser stuerzen. Schrecklich! - in Europa haette das der TUEV wahrscheinlich nie genehmigt sowas...
Und auch die Wasserfarbe war eintoenig - alles nur blau. Kein gruen. Oder grau. Sondern einfach nur blau. Oede halt...
Kein Wunder das alle dort sich am Abend in den Alkohol stuerzen muszten um dieses schreckliche Leben zu verdraengen. Mit Reggaemusik versuchte man da eine kuenstliche heitere Stimmung aufzubauen. Naja. Der Versuch war's wert.

Nun gut im Ernst: hier ist halt ein Leben, woran man sich wirklich gewoehnen koennte.
Aber wie immer bei meiner Reise ist es nicht so einfach.
Weil theoretisch geht in 5h mein Flug in der Business Class - ein Relikt des Meilenkontos meines Pendlerlebens von Wien nach Duesseldorf.
Gerade eben war ich auch noch kurz eine Kleinigkeit essen:

Und nach diesen Stranderlebnissen kann das Leben doch nicht besser sein. Naja. Oder?
Weil wieder mal die Praxis: Und ich komme wieder auf Petzi zurueck. Der Freund, welcher heute Geburtstag hat. Welcher praktischerweise auch Arzt ist. Praktischer.
Und den ich heute angerufen habe. Um ihn zu gratulieren.
Naja. Und ihm auch wegen meinem rechten Ohr zu fragen. Welches mir seit ein paar Tagen Schwierigkeiten bereitet. Und schmerzt.
Tja und heute in der Nacht bin ich aufgewacht. Das Ohr hat ziemlich geschmerzt und die ganze rechte Seite des Kopfes war angeschwollen. Und vorallem - irgendeine Fluessigkeit ist ausgetreten. Nach der Besprechung mit ihm, bin ich wieder mal um etwas Wissen reicher. Wenn eine gelbliche Fluessigkeit aus dem Ohr austritt, bedeutet dies, dasz das Trommelfell gerissen ist...
Schmarrn. Und weiters merkte er an, dasz ein Flug derzeit nicht unbedingt das angenehmste sei. Ich soll mich also auf diverse Freuden einstellen...
Nun gut. Danke, dasz es Alkohol gibt. Prost.

Ach ja. Uebrigens zur Info - ich war gestern schon in der Apotheke und habe nach Antibiotischen Ohrentropfen gefragt. Eh klar, dasz Curacao anscheinend das einzige Land in Suedamerika ist - zumindest wo ich bis jetzt war - wo man ein Rezept von einem Arzt benoetigt, um Antibiotika zu bekommen.
(Hmmm... Ich denke gerade an Bolivien zurueck, wo ich eine rinnende Nase hatte und der Apotheker mir gleich die Megapackung Antibiotika verkaufen wollte)
Ach ja. Das Leben koennte manchmal so einfach sein.
...Technische Details halt.

Check-in/OK message from Mr. Churchill SPOT Messenger

Mr. Churchill
Latitude:12.14045
Longitude:-68.98911
GPS location Date/Time:04/24/2012 08:42:01 PET

Message:Hi meine Lieben, habe gerade kein Internet hier, somit per Satellit: Mir gehts gut! Dickes Busserl, Philipe

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http://fms.ws/7gzlL/12.14045N/68.98911W

If the above link does not work, try this link:
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Mr. Churchill

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Every day is an Adventure. Share Yours.
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Freitag, 20. April 2012

Bye, Bye South America

Susan it gestern Richtung Asien abgeflogen.
Und eigentlich wollte ich fuer 220.000 Pesos (rund 88Euro) 20h in einem unbequemen Bus sitzen. Mit einer auf -5C heruntergedrehten Klimaanlage. Dann irgenwie ein dubioses Zimmer in Valencia auftreiben. Mich mit den Strassengeldwechslern herumschlagen, welche einen fast 150% besseren Kurs zahlen als der offizielle. Permanent auf der Hut,dasz man nicht ueberfallen wird: Venezuela gilt als recht unsicher naechtens. 75USD Flughafengebuehr von Veneuela zahlen...

Naja. Oder die Alternative: auf das alles pfeifen und die 124USD vom Flug von Curacao verfallen lassen.Ein Ticket um 307 Euro direkt von Cartagena nach Curacao kaufen und noch eine Nacht in Cartgena dranhaengen. Und jetzt im Cafe sitzen, einen herrlichen laktosfreien Capuccino mit einem sehr feinem Karottenkuchen essen.
...Ich mag Alternativen.

Und um einem Eindruck zu geben, warum ich Cartgena mag - siehe hier: https://picasaweb.google.com/117650293459586742869/20120417CartagenaByNight

Freitag, 6. April 2012

Theorie. Und Praxis. Teil 243. Oder so - Oder Turbo. Und Probleme.

Es haette ja alles so einfach sein koennen.
Um 07:00 in den bequemen Liegebus setzen. Gemuetlich 6h Stunden verschlafen. Gemuetlich um rund 1300 ankommen. Zum Couchsurfing Host wandern. Frisch machen. Abendprozession anschauen. Gluecklich schlafen gehen. So die Theorie.

Die Praxis:
Eine Tankstelle mitten im Nirgendwo. Seit Tagen noch immer keine Nachricht von unserem Couchsurfing Host. Der Bus liegen geblieben mit Problemen mit dem Turbo. Der Ersatzbus laeszt auf sich warten. 4 Stunden um genau zu sein. Plus noch 3 zusaetzliche Stunden an Verspaetung weil der Bus nur langsam fahren konnte um ueberhaupt zu dieser Tankstelle zu kommen. Kein Internet um nochmal nach einer Nachricht nach dem Couchsurfing Host zu checken. Wohlwissend, dasz in Popayan gerade die absolute Hochsaison ist - und Betten dort Mangelware. Das ganze kombiniert mit bruetender Hitze und Schwuele.

Letztendlich sind wir dann um 20:00 in Popayan angekommen. Bei stroemenden Regen. Ich gemartert von Motion Sickness, die wahrscheinlich durch meine Erkaeltungsmittel ausgeloest wurden. Kein Taxi, welches zu unserem per Telephon reservierten Hostel fuehrte - alle Zufahrtswege waren schon laengst wegen der gerae ablaufenden Oster-Prozession gesperrt. Zu Fusz dann irgendwie mit dem Rucksack am Ruecken durch die Menschenmengen gestapft.

Aber auch hier wieder ein sehr nettes Erlebnis. Ein junges kolumbianisches Paerchen fuehrte Susan, Boba, Dixon und mich dann direkt auf dem kuerzestem Wege bei dem stroemenden Regen zu dem Hostal. Verabschiedeten sich, drehten sich um und verschwanden.
Wieder mal die Ambivalenz des Reisens - hin und her gerissen zwischen verschiedenen Reiseerlebnissen.

Donnerstag, 5. April 2012

[2012-04-03, 08:42] Burro-cracia

Buerokratie ist auch in Ecuador kein Fremdwort.
In Peru nennt man dies daher auch Burro-cracia. "Burro" bedeutet Esel auf Spanisch.

Waehrend des Wartens haben wir uns dann mit Buba und seiner Mutter Dixan aus Mexico angefreundet, welches ein aehnliches Problem wie Susan hatten - eingereist ueber einen Grenzuebergang, welchen es nicht gibt.
Weil er ist nicht im Computer. Und somit wenn nicht im Computer, dann gibt es ihn nicht. Punkt.

Buba und Dixan saszen bereits 20min vor uns in der Secretaria und warteten brav.
Die beiden hatten das Problem, dasz sie von Ecuador nach Mexiko zurueckfliegen. Das hiesz, sie muszten da eine saubere Loesung fuer ihr Problem finden.
Aber Susan und ich ueberlegten kurz - wenn Susan nicht eingereist ist, kann sie doch eh einfach ueber die Bruecke rueber auf die kolumbianische Seite und dort einfach weiterreisen. Weil wenn sie nicht in Ecudor eingereist ist, braucht sie ja eigentlich auch nicht ausreisen, oder?
Wir setzen gerade an unsere Sachen zu schnappen und wegzustapfen, als ein sehr netter Herr mit einem Stern auf der Schulter vorbeikam und uns erklaerte, dasz die Kolumbianer darauf achten, ob man korrekt aus Ecuador ausgereist sei. (Falls jemand mal die selben Gedanken haben sollte: was sie auch wirklich taten!!! Susan muszte explizit ihren Ausreisestempel aus Ecuador bei der kolumbianischen Grenze zeigen)


Nun gut: nach rund 2 Stunden erbarmte sich dann ein Beamter und klaerte dann das korrekte Vorgehen ab: Es musz ein Antrag geschrieben werden, der dann in dreifacher Ausfertigung nach Quito geht. Mit diesem Antrag kann dann hier in der lokalen Dienststelle eine manuelle Einreise in Quito erfaszt werden. Somit koennen dann alle offiziell hier ausreisen.

Klarerweise wird hier alles sequentiell ausgefuehrt - auch wenn Susan und Boba und Dixon den selben Problemkreis haben, wird Susan vollkommen getrennt bearbeitet.
Das heiszt zuerst waren Boba und Dixan dran: Um den Antrag offiziell zu erfassen, musz nur der Pasz an zwei Seiten in dreifacher Ausfuehrung kopiert werden. Aber in schwarz/weisz! - Klar was sonst.
Also stapfte Boba davon und versuchte seinen Pasz bei den Copyshops auf der Strasze kopieren zu lassen - in schwarz/weisz. Was aber nicht so einfach war - weil die ganzen Copyshops machen nur Farbkopien...
Letztendlich kletterte Boba ueber den Tresen und drueckte auf den Schwarz/Weisz Knopf. (Und zahlte dabei trotzdem den Farbtarif)
Nach seiner Rueckkehr bat ihn der freundliche Beamte in sein Zimmer. Und nicht nur das - er bat ihn auch fuer die ganzen Aufwaende um eine kleine Spende. 100USD seien ausreichend...

Klarerweise erzaehlte uns Boba dann die Geschichte.
Als der freundliche Beamte dann zu uns kam und uns erklaerte, dasz wir Kopien von dem Pass benoetigen, kannten wir die Geschichte schon...
Also regten wir uns lautstark auf, dasz es nicht unsers Schuld ist, das die Computersysteme nicht verbunden sind und Susans Einreisedaten nicht im System sind. Und wir kein Bargeld mehr haben, um diese Kopien zu machen - aber wenn man hier mit Kreditkarte zahlen koennte, waere das natuerlich was anderes...
Aber schlieszlich haetten die ja eigentlich hier einen Kopierer um die Kopien selber zu machen...
Letzteres Argument zog leider nicht - weil die benoetigen Kopien muessen in Farbe sein. Und sie haben hier nur Schwarz/Weisz.
...Ah ja.
Nach einer Viertelstunde lautstarkem debatieren stapfte also Susan davon um Farb!-Kopien machen zu lassen.

Ich musz nicht weiter erwaehnen, dasz es ueberaus hilfreich ist, wenn man etwas Spanisch spricht. Weil wie ich so auf die ganzen Sachen aufpassend herumsasz, kam der nette Herr mit dem Stern auf der Schulter vorbei. Und scheiszte die ganzen Beamten zusammen, warum die "Jovenes" - (Juenglinge), er meinte uns - da nach ueber 2 Stunden noch immer herumsitzen. Und auf die Antwort des freundlichen Beamten, dasz wir ja eben Kopien von dem Pasz benoetigen, schnauzte Herr-Stern-auf-der-Schulter diesen zusammen, warum die nicht einfach die Kopien hier machen...
Yap.
Ich brauchte ein ordentliches Bier an diesem Abend.

Aber ein neuer Tag, ein neues Spiel in Suedamerika. Somit sitzen wir mit Boba und Dixon im Bus von der Grenzstadt Ipiales nach Popayan. Auf zu weiteren Erlebnissen.

Mittwoch, 4. April 2012

[2012-04-02, 17:20] Welcome Colombia

...und Kolumbien beginnt mit: Warten.
Aehem. Und Warten.
...und Warten.

Aber wir wollen doch nicht vor greifen. Weil ich musz ja noch erklaeren, warum ich hier an der Grenzstelle einen Blogeintrag schreibe. Oder eher - warum ich hier sitze und Zeit dafuer habe...

Weil vor dem Warten war: der Bus.
Naja.
...und der Bus.
Heute sind wir also um 5:30 aufgestanden. Schnell die Sachen gepackt. Und dann um 06:00 vom Hotel Jardin de los Pajaritos zur Busstation in Mindo gelaufen.
Alles noch herrlich ruhig.
Bis auf das laute Prasseln des Sturzregens - welcher natuerlich genau zeitgleich mit unserem Weg zur Haltestelle begann.
Aber 2,50 USD aermer sind wir dann in Bus nach Quito eingestiegen - welcher dann auch puenktlichst um 6:30 losfuhr. Den Bus haben wir dann auch fuer die naechsten genau 2 Stunden und 1 Minute nicht verlassen.
Letzteres hat uns aber etwas verwirrt - meistens werden naemlich fuer eine Stunde Busfahrt genau 1 USD verrechnet. Dementsprechend hatten wir eigentlich mit 2,5 Stunden Fahrtdauer gerrechnet. Wie auch immer.

Um 08:31 kamen wir in Quito am Terminal Ophelia an. Und schnappten uns ein Taxi, welcher uns 2 USD verrechnete - weil das Terminal Carcelen, von dem die Busse nach Kolumbien abfahren ist ja schlieszlich wirklich sehr, sehr weit weg - 2 USD Fahrtpreis sind da doch absolut gerechtfertigt. 1 USD gilt normalerweise nur fuer Fahrten so im Umkreis von rund 15min. (Abfahrt um 08:34)

...um 08:43 kamen wir im Terminal Carcelen an. Und weitere 4,60 USD (plus 40c Terminalgebuehr) pro Person aermer saszen wir dann ab 09:00 im Bus von Quito nach Tulcan - welchen wir dann auch fuer weitere ziemlich genau 5 Stunden wieder nicht verlassen haben. (Uebrigens - Toiletten im Bus und Pinkelpausen werden ueberbewertet!)
Um 3,50 USD sind wir dann mit dem Taxi zur "Frontera" gefahren, wo...
Tja...
...Das Warten begann.

Aber ist ja alles nicht so schlimm. Die Schlange war eh nur rund 70m lang: Wartezeit: 1,5h.
...BEVOR es in das Gebaeude hineinging.
Weil: im Gebaeude angekommen gab's die gute Nachricht: es war nur mehr ein Raum.Und dieser war sogar mit Reihen von Plastikstuehlen bestueckt - aehnlich einem Mittelding zwischen einer Kinohalle und einem Bahnhof.
...Nur leider die schlechte Nachricht: die Stuehle waren nicht zum Sitzen gedacht. Sondern als weiterer Raumteiler fuer die Warteschlange, die sich diesen Stuhl-reihen entlang Richtung Schalter wickelte.
Yap.
Leicht unruhig kamen letztendlich auch wir dran.

Das tolle an Ecuador ist die technologische Entwicklung des Landes. Jeder wird bei Ankunft im Land im Computer erfaszt. Und bekommt einen Matrixdruck in den Pass gestempelt.
Somit ist die Ausreise super flott. Einfach Migrationszettel der Einreise abgeben. Pass durch den Scanner ziehen. Matrixdruck in den Pass abwarten. Fertig.

Nun ja.
Fuer fast jeden.
Nur leider fuer Susan nicht.
Sie reiste ueber den Las Balsas Grenzuebergang ein.
Und hat mir noch erzahelt, was das fuer ein netter persoenlicher Grenzuebergang war. Dasz sie mit dem Zollbeamten gefruehstueckt hat. Und das dieser manuell ihren Migrationszettel fuer sie ausgefuellt hatte.

...Eh kloa, dasz dieser exotische Grenzuebergang natuerlich nicht an das Computersystem hier in Tulcan angeschlossen ist.
Aber: nur wie reist man aus, wenn man laut Computer nicht eingereist ist?
...Technische Details halt.
Welche uns eine super Sonderbehandlung zuteil werden lassen. Wo wir viele Leute kennenlernen duerfen.
So ziemlich jeden einzelnen Zollbeamten von dem Zollposten hier. Und Schmaeh fuehren. Was sonst?

Samstag, 31. März 2012

[2012-03-31, 06:51] Welcome Ecuador

Jetzt wo ich wieder das Leben eines Normalsterblichen fuehre, werde ich weniger Blogeintraege schreiben.
So ein Leben ohne Motorrad - naja ohne MrC - hat einfach weniger Abenteuer zu bieten. Jegliche Werkstatt oder Motorradersatzteilgeschaeft, welches ich sehe, laesst mich vollkommen kalt.

Auf jeden Fall: nach dem Bus Marathon der letzten Tage hat mich Susan ueberrrascht in dem sie mich in Guayaquil am Busbahnhof abgeholt hat.
Beinah waere ich mit dem naechsten Bus (der in 40min fuhr) nach Banos weitergefahren und nur durch Zufall hatte ich irgendwie das Gefuehl (10min vor Abfahrt) noch einmal zu dem Ticketverkaufsschalter zurueck zu gehen - um dann auf dem Weg dorthin in Susan hineinzulaufen.
Ohne mobiles Internet oder zuverlaessig funktionierendes SMS ist das Leben halt wirklich schwer...
Nach einer kurzen Nacht in Guayaquil sind wir dann nach Banos weitergefahren. Wo wir auch ein wirklich nettes Hotel hatten - aber ploetzlich hatte mich eine doppelte Erkenntnis mit einem Hammer getroffen: Das naechste Woche Ostern ist. Und das ich gerade mal nur mehr rund 21 Tage hier in Suedamerika habe...
Somit haben Susan und ich dann beschlossen uns doch sofort wieder weiter auf den Weg zu machen und dieses wirklich sehr, sehr nette Hotel Chiminea (8,50USD pP fuer Zimmer mit Bad) in Banos zu verlassen.
Der Grund fuer diese Flucht war Cotopaxi - der mit ueber 5800m hoechste besteigbare Vulkan. Welchen wir begehen wollten. Aber um auf 5800m raufzugehen , musz man sich akklimatisieren - und dafuer ist Banos mit gerade einmal 1800m nicht wirklich geeignet. Und somit sind wir nach Latacunga weitergefahren und in dem Hostal Tiana untergekommen - um 16,50 USD fuer Zimmer mit Bad. Nur leider befindet sich unmittelbar an der angrenzenden Wand ein Fitnessstudio, welches ab 6:00 bis rund 21:30 heavy Beats spielt. Somit war die Erholung dort nur sehr begrenzt und um von dort zu fluechten und gleichzeitig die Akklimatisierung voranzutreiben haben wir beschlossen den sogenannten Quilotoa Loop zu wandern - eine wunderschoene Landschaft, wo man in Tagesmaerschen gemuetlich von Ortschaft zu Ortschaft wandern kann.
...Tja. Nur dann kam wieder mal das beruehmte Pech ins Spiel. Susan war gestern in der Frueh laufen - und knickte mit ihrem Fusz um. Also nix mit wandern. Sondern eher Bus fahren. Aber zumindest sind wir gerade in Chugchilan bei Mama Hilda untergekommen (10USD pP fuer Bad am Gang) wo ich auch gerade in der Haengematte sitze und diese Zeilen schreibe.

Sonntag, 25. März 2012

Warum ich Mango Chutney hasse

19:38. Ein perfekter Zeitpunkt um Abend zu essen. Zumindest meint dies Cruz del Sur - das Busunternehmen mit dem ich gerade von Tacna (dem Suedzipfel von Peru) nach Lima in den Norden hochschiesse. Das Essen ist leider nicht so gut, wie im Kaffeehaus heute in der Frueh in Tacna, wo ich mein Fruehstueck eingenommen habe. Aber das ist ein anderes Thema.

19h Busfahrt. Danach heiszt es rund 5:45h warten. Und dann wieder mit dem Bus von Lima weiter Richtung Norden hoch - nach Guayaquil (Ecuador). Sind dann nur rund weitere 24h. Und wer glaubt ich haette vom Busfahren genug, der irrt. Weil dann versuche ich noch einen weiteren Bus nach Banos aufzutreiben. Weitere 7h Stunden. Aber dann habe ich mal beschlossen eine echte Pause zu machen. Zumindest eine handvoll Tage moechte ich dann wieder etwas ausrasten und den Start meiner "echten" Ferien geniessen. Weil ich habe meinen Rueckflug nach Europa gebucht. Am 24.4. geht's von Curacao nach Duesseldorf zurueck. Und weil mir im September 84000 Meilen verfallen, habe ich beschlossen mir einen kleinen Luxus zu goennen: Business Klasse nach Hause. Auch nicht schlecht, oder?

Tja. Aber dem werten Leser wird eventuell aufgefallen sein, dasz etwas fehlt. Und zwar alle drei Raeder meines Motorradgespannes. Und warum sitze ich eigentlich in einem Bus und nicht mehr in La Paz. Soviele Fragen, welche ich unbeantwortet lasse? Nope. Soviel literarische Grausamkeit kann ich doch meinen werten Lesern nicht zumuten. Letzten Mittwoch bin ich also um 5:45 frueh mit dem Bus von La Paz wieder nach Arica zurueck gefahren, damit ich dann rechtzeitig am Donnerstag wieder bei Frank in der Firma bin, um MrC fuer die letzte Reise fertig zu machen: die Verschiffung ueber den groszen Teich. Am Donnerstag habe ich halt dementsprechend gemuetlich den Tag verbracht. Sachen aussortiert. Das ganze Zeug, welches ich nicht im Rucksack mitnehme, auf MrC halbwegs diebstahlssicher verstaut. Freitag begann auch sehr gemuetlich. Naja. Bis auf den Kater vom Vortag - ich habe Frank und seine Familie zum Essen eingeladen und die zwei Pisco Sour hatten sehr viel "Appeal". Naja. Vielleicht war es auch der Kraeuterschnaps. Oder doch der (uebrigens aeuszerst feine) Whiskey als Absacker. Auf jeden Fall war ich am Freitag nicht sonderlich fit. Aber es war ja der Groszteil der Arbeit eh schon erledigt. Gerade mal MrC muszte noch in den Container gehoben werden und dann verzurrt werden. Aehem. Tja. In der Theorie. Weil MrC ist 235cm lang. Der Container ist aber ist rund 227cm breit. Also muszte der Vorderreifen runter. Und der Kotfluegel. Tja. Also doch nichts mit gemuetlich herumsitzen. Sondern mit oeligen Fingern in der Mittagssonne an MrC herumschrauben. Naja. hat auch was. Der Container war bis oben hin angefuellt mit Produkten von Frank. Gerade mal zwei mal zwei Paletten waren freigelassen um fuer MrC noch Platz zu lassen. Beim hineinheben, stellte sich heraus, dasz es nicht so ganz einfach ist - der Schwerpunkt ist recht weit hinten. Man konnte aber MrC mit dem Hubwagen nicht so weit hinten anfassen. Also haben sich Frank und ich als Gegengewicht auf MrC gehaengt. Es war dann einer dieser Momente, wo man gerne ein Photo gehabt haette - aber ganz andere Sorgen hatte: sich irgendwie am Rahmen anhaengend mit einem wackeligen Fahrzeug in rund 2,5m Hoehe zu schweben. Da wird einem einfach anders. Wenigstens war es in der Hoehe schoen luftig. Aber ich lernte - es geht auch anders: weil wie dann MrC endlich im Kontainer war, war er gut windgeschuetzt - und der Kontainer heizte sich brav auf. Und da ihn mit Spanngurten festzuzurren ist eine schweisztreibende Aufgabe. Aber letztendlich war es eh nur eine Arbeit von rund 15min. Also ueberschaubar. Also endlich fertig. Schnell noch die Haende gewaschen und eine kleine Katzenwaesche und fertig war ich. Nur noch zum Zoll. Und dann endlich ab im naechsten Bus ueber die Grenze nach Arica rueber. Der LKW-Fahrer, welcher den Truck abholt, sollte um 16:30 kommen. Und noch schnell die letzten 10 Minuten mit Frank geplauscht. Ein paar photos gezeigt. Von Fred und mit im Vulcano Domoyo. Photos von der Antarktis.Von den Galapagos Inseln. ...aber kein Fahrer in Sicht. Ploetzlich ein Anruf. Der LKW ist schon bei der Wiegestation. Und die Achslastverteilung ist illegal: die vordere Achse des LKWs ist zu stark belastet - und zwar mit 500kg darueber!
Frank und ich sind ganz ueberrascht. Springen ins Auto. Und duesen zur Wiegestation. Und die Polizei laesst nicht mit sich reden. Der LKW bleibt hier. Punkt. Ich schlage dann vor, dasz wir dann den Container manuell umschlichten. Eine Palette hat rund 800kg. Zwei Palletten stehen im Kontainer uebereinander. MrC hat eine Grundflaeche von rund 4 Paletten und rund 400kg. Dem gegenueber stehen 8 Paletten mit einem Gesamtgewicht von etwas 6000kg. Kein Wunder also, dasz der Kontainer kopflastig ist. Naja. Klingt doch einfach: schnell mal kurz eine halbe Palette abtragen und irgendwie bei MrC ablagern. Platz genug ist ja beim Tor , wo MrC steht. Aehem. Habe ich schon erwaehn, dasz der Kontainer bis oben hin voll gefuellt ist mit Ware? Sprich zwischen den Produkten und der Decke waren ca. 40cm. Und eine halbe Palette bedeutete 70 Boxen Mango Chutney a ca. 5kg abzutragen. Am Ruecken auf den Paletten liegend. Jede einzelne Box ueber Kopf Richtung Tor hebend - zumindest soweit man mit den Haenden hebeln konnte. Weil dann hies es weiterzurutschen und dann die Boxen wieder ueber Kopf weiterzuheben. Und nochmal. Und nochmal... Solange bis sie dann am Ausgang bei MrC ankamen. Tja. Habe ich schon die thermischen Eigenschaften von einem Kontainer erwaehnt? Diese Geschichte mit dem Aufheizen? Und so ein Arbeiten bei rund 60C ist ... Nun gut. Jeder kann fuer sich beantworten, wie er diese Arbeit bezeichen moege.

Montag, 19. März 2012

Flöhe. Märkte. Und Rasierklingen.

Die vorgestrige auf gestrige Nacht war recht kurz. Und durch einen leichten Kater geprägt.
Welches ja durchaus mal passieren kann. Aber in Kombination von rund 4000m über Seehöhe eine etwas unglückliche Kombination darstellt.
Gestern habe ich um 10:00 Carl - einen amerikanischen Piloten mit kanadischen Wurzeln, welcher seit 26 Jahren für United fliegt, Ronald - einen lokalen Couchsurfing Champion, der über 200 Referenzen auf seinem Couchsurfing Profil hat, und Franklin - einem engagierten Couchrsurfer, der aber noch kein einziges Mal aus Bolivien hinausgekommen ist, vor der San Francisco Kirche getroffen.
Gemeinsam sind wir dann zu dem Flohmarkt in El Alto gefahren. El Alto ist ein Stadtteil, welcher auf rund 4100m liegt - und auch gleichzeitig das Armenviertel der Stadt darstellt. Je höher der Stadtteil, desto ärmer weil kälter und Luftärmer.
Der Flohmarkt ist beeindruckend. Jeder der einmal eine amerikanische Shoppingmall besucht hat, kann sich zumindest in Ansätzen vorstellen, wovon ich rede. Ein ganzes Stadtviertel wird an jedem Sonntag zu einem Freiluftflohmarkt umgewandelt. Und die halbe Stadt begibt sich auf die Suche nach Autoersatzteilen, Möbel, Lebensmittel, Zahnpasten, Katzen und Hunde, Schuhe, (natürlich Original-) DVDs, Batterien oder Rückenkratzer oder Haarwickler.
(Wer mehr Photos sehen möchte - klicke hier)

Es wird von jedem, den man fragt ausdrücklich darauf hingewiesen, daß dies die Hochburg des Taschendiebstahls ist.
Ich habe eine gute Kameraversicherung. Das beruhigt.
Trotzdem trage ich meinen Rucksack vor dem Bauch. Den Bauchgurt am Rücken verschlossen, sodaß man mir den Rucksack nicht einfach so nach vorne wegreissen kann.
Meine Kamera ist am Rucksack festgeknotet.
Jedes Mal, wenn ich ein Photo schiesse, verstaue ich die Kamera sofort wieder tief im Rucksack und warte mindestens 20min, bevor ich sie wieder auspacke.
Beim Herumwandern, ist eine Hand permanent an meiner vorderen Hüfttasche meiner Hose, wo ich die einzelnen Geldscheine mit Zippverschluß gesichert habe. Die andere Hand ist um den Rucksack auf meinem Bauch geschlagen. Den Rest der Geldbörse habe ich zuhause gelassen. Keine Kreditkarte. Kein Ausweis.
Zu bekannt sind diese Geschichten von Personen, welche mit ihrem neuen Tablet-PC überkopf Photos auf Märkten schiessen und ihnen irgendjemand das Tablet aus der Hand reißt und wegläuft.

Ronald ist nervös. Er fühlt sich unwohl in diesem Gedränge. Und noch mehr beunruhigt ihn, daß ich eine Kamera hier herumschleppe, welche rund dem 2-Jahresgehalt eines Durchschnittbolivianers darstellt.
Er ist mein Body-Guard. Immer in einer handvoll Schrittweite von mir. Ich fühle mich aber sicher.
Claus beschwert sich, daß ihn eine Frau die ganze Zeit schon bedrängt. Er fühlt sich unwohl. Eine Minute oder so ist er im Gedränge vor ihr eingequetscht.
Aber er war ja auch auf diese Situation vorbereitet. Hat keine Wertsachen bei sich. Einzelne Geldscheine hat er in seiner Brusttasche. Sein Iphone hat er in einer sicheren Tasche - einer Tasche seiner Hose, welche seitlich am Oberschenkel angebracht ist. Eine Tasche, welche sich bei jedem Schritt bewegt. Man spürt sofort, wenn sich jemand dort zu schaffen macht.
Wir biegen in ein Geschäft ein. Sonntag haben die Geschäfte hier Hochkunjunktur. Ronald schaut sich nach neuen Möbel um. Eine vollständig handgefertigte Sitzgarnitur bestehend aus 2 Fauteuils und einer 3er Sitzbank kosten rund 380€. Ein Vermögen hier - das Gehalt eines Handwerkers für Möbel beträgt rund 1200 Bolivianos. (120€) Für einen Vollzeit Job. Pro Monat.
Wie wir so in das Geschäft einbiegen. Fällt etwas auf den Boden.
Es ist ein brandneues iPhone. Ich freue mich über solche Geschenke und hebe es auf.
Es gehört Carl. Es fiel aus seiner Tasche. Welche ein rund 10cm großes Loch hat. Aufgeschnitten mit einer Rasierklinge.
Anscheinend hat der Dieb nur darauf gewartet, bis das Iphone beim gehen aus der Tasche fällt und hätte es dann aufgehoben.
Kein Risiko. Aber effektiv.
Ronald hatte recht.

No Pics

Ich sitze grade wieder mal im Cafe Alexander. Dem Kaffeehaus gleich ums Eck
von meinem Hotel Torino hier in La Paz. Das Café hat nicht nur ausgezeichneten Kuchen –
sondern auch WiFi, weswegen ich alter Internet-Junkie hier Stammkunde bin.
Mit etwas Glück plane ich am kommenden Freitag, dem 23. März, MrC in einem
Kontainer von Arica nach Deutschland zu schicken. Ich versuche dann
zeitgleich mit ihm dann auch wieder in Europa zu sein. Ursprünglich wollte
ich eigentlich doch noch bis in die USA hoch. Aber diverse private Sachen in
Zuhausistan sollte ich langsam mal regeln – so ein Lotterleben ist leider
doch nicht unbeschränkt möglich. Also irgendwann um den 19.April herum
versuche ich jetzt meinen letzten Flug nach Europa zu bekommen.
Aber das ist eigentlich gar nicht so das, worüber ich eigentlich schreiben
wollte.
Auch nicht, daß ich gerade begonnen habe mein Reisetagebuch zu schreiben,
wie ein Aufgebot an Polizei mit Schlagstöcken und Schutzkleidung die Straße
absperrt.
Und auch nicht, wie plötzlich eine Indio-Demonstration mit lautem Trommeln
und Megaphonen vorbeimarschiert.
...und dieser Strom an Demonstranten seit rund 30min nicht abreißt.
Eigentlich wollte ich von vorgestern erzählen.
17. März 2012.
St. Patrick´s Day.
Der große Feiertag der Iren. Dessen Abend ich in einem irischen Pub
verbracht habe. Mit einem riesigen grünen St.Patricks/Karneval Hut am Kopf.
Ein Bier nach dem anderen in mich hineinschüttend.
...aber warum ich keine Photos von diesem scheinbar so illustren Abend
gemacht habe?
Der Abend hat mich sehr bewegt. Und er verlief vollkommen anders als
ursprünglich geplant.
Ich kam in das Pub. Und sah mich nach anderen Couchsurfern um. Das Lokal war
um kurz nach 20:00 noch recht leer. Der einzige offensichtliche Ausländer –
mit rotem Haar und blauen Augen – war Sean, ein Australier. Und wir kamen so
ins Gespräch. Und erzählte mir, daß er 29 Jahre alt ist. In einer
australischen Mine arbeitet. Und man dort als nicht-Ingenieur rund 11.000
australische Dollar verdient - welchr gerade rund 1:1 zum amerikanischen
Dollar steht. Pro Monat.
Als Ingenieur verdient mant dort rund 16.000 AUS.

Sean, war vor ein paar Jahren in Südamerika. 8 Monate mit Rucksack
unterwegs.
Er ist ein Abenteurer.
Vor ein paar Wochen hat er geade die Mongol 2012 gebucht – eine Ralley mit
einem dafür extra zu kaufenden Gebrauchtwagen, welcher nicht mehr als
1000ccm haben darf (Für Details siehe hier:
http://www.theadventurists.com/the-adventures/mongol-rally ) Ziel ist es
„irgendwie" mit dem Fahrzeug von den UK nach Ulaanbaatar in die Mongolei zu
kommen. Zig tausend Kilometer. Unorganisierte Fahrt.
Klingt spannend. Hmmm... Sollte ich mir wohl auch mal genauer anschauen.
Start: 13. July. Ende: Irgendwann zwischen dem 10. Und 24. August. Naja.
Würde sich bei mir ja noch irgendwie ausgehen...

Aber auch das ist nicht so ganz das Thema was mich so bewegt hat.
Ich habe höchsten Respekt vor Sean.
Innerhalb von ein paar Tagen hatte er sich gewandelt. Ehemalig ein
Abenteurer.
Über Facebook hat er erfahren, daß er durch eine betrunkene One-Night
Geschichte bei einem Zwischenstop in Santa Cruz vor rund 3 Jahren plötzlich
Vater ist.
Es tauchten Photos von dem Sohn von dieser Bekanntschaft auf Facebook auf.
Rote Haare. Blaue Augen. Eine Kombination, die es in Bolivien nicht so
häufig gibt.
Und somit hat er seine Sachen gepackt. Und will sich seiner Verantwortung
stellen. Ist gerade vor ein paar Tagen in Bolivien angekommen. Spielt mit
den Gedanken einer Hochzeit. Mit einer Frau, die er gerade einmal in seinem
Leben gesehen hat. Und nicht einmal sonderlich mag. Plant, dieser seiner
Familie in Australien ein Heim zu bieten. Ohne zu wissen,was ihn eigentlich
hier in Bolivien wirklich erwartet.
Wir reden. Lange. Sehr lange. 5 Stunden. Ein Bierchen nach dem anderem
trinkend. Mit lächerlichen Hüten auf dem Kopf. Um uns herum ausgelassene
Stimmung.
Ich habe diesen Abend keine Photos geschossen.

Wir trennen uns am Plaza de San Francisco. Beim Abschied hat er Tränen in
den Augen und bedankt sich tausend mal, daß er mit mir reden konnte. Für meine Gedanken zu dem Thema.
Ich bin noch immer berührt, von seiner Geschichte. Und von dieser Größe sich von einem Tag auf den anderen sich so seiner Verantwortung zu stellen.

Samstag, 17. März 2012

Doppel. Decker. Aber diesmal nicht McDonalds

Sightseeing. Ohne Suche nach Motorradersatzteilen. Wie hochgradig ungewöhnlich!
Ich war noch etwas von Soroche geplagt – oder man nennt sie auch Höhenkrankheit. Typischerweise beginnt sie ab rund 2400m – ab 3500 merkt es fast jeder. La Paz liegt ja zwischen 3600 und 4000m und dementsprechend war auch meine erste Nacht hier: schlaflos. Ein typisches Symptom der Höhenkrankheit. Mittlerweile kenn ich ja diesen Zustand – und verfalle nicht mehr in Panik, weil ich denke, daß ich ein schönes Leben hatte, aber den nächsten Tag nicht mehr erleben werde.
Übrigens – der relative Sauerstoffanteil liegt (bis übrigens 21km über Meeresspiegel) bei rund 20,8% Sauerstoff in der Luft. Das Problem auf der Höhe ist nur, daß generell weniger Luft zur Verfügung steht bzw. der Luftdruck geringer ist.
Hier in La Paz kocht das Wasser schon bei 80C – was aber auch zB. bedeutet, daß der Reis länger kochen muß.

Auf jeden Fall habe ich mich dann einfach faulerweise in einen Doppeldecker Touristenbus gesetzt und einfach herumkutschieren lassen. Und dabei wichtige Details erfahren – so wie zum Beispiel, daß ein ehemaliger Präsident von Bolivien Analphabet war. Und dieser im Gegenzug für ein chilenisches Pferd einem chilenischem General große Landstriche Boliviens überlassen hat.
Oder, daß das Durchschnittseinkommen 1200USD beträgt – im Jahr. Oder, daß ein bolivianischer Parlamentarier 4000USD im Monat verdient.

Beindruckend war auch die Kabelage, die über allen Straßen hing. Der Doppeldeckerbus war oben offen und wie ich so gemütlich vor mich hin photographiere lerne ich wieder mal die sogenannte Tiefenschärfe plastisch kennen: Die Tiefenschärfe einer Kamera gibt an wieviel vor und hinter dem Bereich auf den fokusiert wurde scharf ist. Für angenehme optische Effekte bevorzugt der Herr Photograph Kameras mit einer geringen Tiefenschärfe. Sprich man sieht nur einen kleinen Teil scharf – der Vordergrund und Hintergrund sind unscharf.
Eine gerine Tiefenschärfe ist recht teuer. Man braucht relativ teure Kameras und große (bzw. schwere hüstel, hüstel) Objektive.
Ich habe eine Spitzenkamera. Ich mag sie.
Nur leider bedeutet dies auch, daß wenn man gerade durch den Sucher schaut und auf die Ferne fokusiert, einem tiefhängende Kabel nicht auffallen, auf die der Bus gerade zufährt.
Schwupps. Verheddert sich die Kamera im Kabel.
...und plötzlich hat der Hintermann eine neue Kamera.
Yap. Ich war verblüfft.
In solchen Momenten ist dann der erste Gedanke – Danke, daß es Kameraversicherungen gibt.
Aber es blieb alles heil. Somit anbei ein paar Impressionen von La Paz:
Wer mehr sehen möchte, siehe hier

Freitag, 16. März 2012

Hüttenkoller

In Aymara nennt man sie Chuqiyapu. Es ist eine Stadt. Und liegt zwischen 3200 und 4100m über dem Meeresniveau. Es ist nicht die Hauptstadt, aber der de-facto Regierungssitz. Und genau dort befinde ich mich gerade. Wieder mal. Siehe für mehr auch hier.

Vorgestern gab´s ja die Überraschungsnachricht, daß der Kontainer mit MrC nicht heute ablegt – sondern eben erst kommende Woche am Freitag. Und somit habe ich mich spontan entschlossen um 09:00 am nächsten Tag den Bus zu nehmen (8.000chil. Pesos, 16USD). Und diesen bis rund 19:00 Ortszeit in Chile nicht mehr zu verlassen – ausgenommen einer Paß-Pause. Einfach ein bisserl Luftveränderung. Wenn gleich sie hier jetzt ungleich viel dünner ist.
Die erste Nacht habe ich dann im vorreservierten Adventure Brew B&B verbracht. Ein typisches Hostal halt – 4-Bettzimmer. Mit Pancakes als Frühstück. Und das ganze für 70 Bolivianos (ca. 7€)
Nachdem mir das ganze aber zu teuer war, habe ich dann in das Hotel Torino gewechselt. Nun gut. Auf eine Heizung bei Nachttemperaturen zwischen 3-7C habe ich verzichtet. Genauso wie auf eine Steckdose im Zimmer. Aber es gibt zumindest Licht (welches auch funktioniert – muß man ja hier in Bolivien explizit erwähnen!) Aber für das Einzelzimmer 45 Bolivianos (4,5€) finde ich ok. Komfort wird überbewertet.
Und im Moment suche ich gerade herum, wie ich hier die nächsten Tage tot schlage. Zur Abwechslung mal ein bisserl echtes Sightseeing – und nicht Biketransportorganisation

Mittwoch, 14. März 2012

Wenn's zu einfach geht... dann ist was faul

...Immer!
Mittlerweile kenne ich ja Suedamerika ein bisserl.
Ich war gerade in einem tyisch lokalem "Fastfood" Imbiss hier Mittagessen. Gemaesz dem Motto: bei schlechten Nachrichten gibt's nur eins: Alkohol. Naja. Oder was essen.
Ich habe mich fuer Variante 1b entschieden.
Aber ich fange mal von vorne an, nachdem die letzten Tage ja recht ruhig von meiner Seite aus vergangen sind.
Nachdem ich MrC mit dem kaputten Getriebe wieder nach Arica gebracht hatte, machte ich mich ja auf die Suche nach verschiedenen Transportoptionen um ihn nach Europa zu bekommen.
Das DHL FLugangebot war mit 4700USD von Arica per LKW nach Santiago und per Flug dann nach Oesterreich keine Option.
Martina Schaarschmidt von der Villa Kunterbunt in Valparaiso hat mir ein Angebot gechickt, sodasz ich auf rund 2700 USD gekommen waere - inklusive einem obligatorischen Kistenbau und dem Transport nach Santiago hinunter. (welcher irgendwas um die 600USD alleine gekostet haette fuer die rund 2100km)
Durch das Horizon Unlimited Forum habe ich eine Hollaenderin kotaktiert, welche nach einem Unfall mit Todesfolge fuer ihren Mann ihren Campervan nach Holland ueberfuehrt. Sie hat sich dafuer einen Flatrack Kontainer organisiert - ein Kontainer ohne seitliche Waende oder Dach. Nachdem nur ihr Campervan draufsteht, wuszte ich, dasz da noch Platz fuer MrC sei. Das erste Angebot von der Spedition fuer diesen Restplatz von Iquique nach Hamburg war allerdings 3040USD. Ich mueszte dafuer aber auch MrC von Arica nach Iquique bringen. Rund 300km. Ich habe dann hoch gepokert und angefragt, ob sie nicht auch das ganze fuer 1700USD machen.
...Worauf sie auch eingingen.
Ok. Also groszes Durchatmen. Endlich eine Spedition zu einem halbwegs akzeptablem Preis gefunden. Uff....
Tja. Nur leider brauch ich da neben dem Transport von Arica nach Iquique auch doch noch eine Kiste. Also kommen wir auch schon wieder irgendwo in die Groeszenordnung 2300USD.
Schmarrn aber auch. Vorallem, weil ich fuer den Transport von Deutschland nach Chile gerade einmal 1070 Euro gezahlt hatte...
...und wie ich so mit Frank herumgrueble, ob er nicht Produkte haette fuer die Verschiffung nach Deutschland um meinen Kontainer vollzufuellen, schlaegt er vor, dasz ich unter Umstaenden in einen seiner regelmaeszigen Kontainer, die nach Deutschland gehen, MrC mit hineinstelle.
Nur es sind da jede Menge Fragen offen. Wie wird das ganze Zolltechnisch abgebildet? Welche Ausfuhrbescheinigungen benoetige ich um das ganze aus Chile auszufuehren. Darf das seine Firma ueberhaupt? Wieviele Bill of Ladings (eine Art internationaler Lieferschein) benoetigt man dann? Wer stellt das aus? Darf der Kontainer am Gelaende seiner Firma konsolidiert werden? Oder musz ich MrC in den Hafen fahren und dort dann erst vor den Augen der Zoellner in den Kontainer hineinladen? Wie erfolgt dann die Dekonsolidierung in Deutschland? Wie importiere ich das Gespann nach Deutschland? Wer ist der Consignee? Wer soll bei Ankunft informiert werden?...
...Fragen ueber Fragen.
Keine Chance, dasz wir das alles noch diese Woche ueber die Buehne kriegen. Am Sonntag haben wir darueber gesprochen. Am Donnerstag wird der Kontainer beladen. Am Freitag, 16.3. Nachmittag geht er auf das Schiff.
Soviele Fragen. Und Antworten ueber das alles innerhalb von 3 Tagen zu bekommen... Und das auch noch in Suedamerika? Wie sollte das denn gehen?
...Aber es ging. Und zwar ohne irgendwelche groszen Probleme!
Frank hat supereffizient Informationen eingeholt und schnell den Entwurf fuer den Bill of Lading an Kuehne und Nagel geschickt, welche diesen ausstellen.
MrC wird in der Fabrik von Frank als letztes in den Container geschoben. Bei der Einfuhr des Containers in den Hafen musz MrC von einem Zoellner verifiziert werden. Die temporaere Importerlaubnis wird einfach nur abgegeben.
Bei der Ankunft in Deutschland wird die alte Bill of Lading von der Verschiffung im November 2010 gemeinsam mit dem gueltigem deutschem Zulassungschein beim Zoll vorgelegt. Und das war's.
Nada mas. Punkt.
Die letzten Tage waren dementsprechend ruhig. Arica hat - euphemisch formuliert - nicht sonderlich viel zu bieten. Mittlerweile kenne ich den Android Appstore fast auswendig. Habe mir jede Menge digitale Magazine auf mein neues Tablet geladen. Kenne den McDonalds jetzt hier sehr gut. Und den Sundae Manjar noch besser (Eis mit Caramelsauce).



Weil die 3 Tage bis zur Verschiffung sitze ich auch noch ab. Wenn ich auch schon alles in allem fast 3 Wochen hier in Arica war. Ist schon eine sehr lange Zeit fuer einen Ort mit einer "ueberschaubaren Groesze".
Aber nur noch 3 Tage! Sehr fein! Status 3 sozusagen.
...Tja. Und dann kam gerade die Mail von Frank. Kuehne und Nagel hat die Bestellung des Kontainers irgendwie verschwitzt. Nix ist mit uebermorgen.
Der Kontainer geht am 23.Maerz.
...also Status 10 heute.

Freitag, 9. März 2012

Warten. Und Photo. Graphie [Pics, Update]

 
 
Der heutige Tag war geprägt durch Warten.
Auf Godot. Und Co.
Und heute hat sich genau nichts getan. Naja. Bis auf daß die Erkenntnis
bestätigt wurde, daß Luftfracht keine Option ist. Das DHL Angebot lag bei
4700USD von Arica nach Wien. Also keine wirkliche Option.
Die gute Nachricht. (Naja. Zumindest für mich) Ich habe mir ein eBook
heruntergeladen über: Photographie. Und habe beschlossen ein bisserl
herumzuexperimentieren. Und ein paar Impressionen meiner Spielereien mag ich
meinem werten Leser nicht vorenthalten.
Und wer sich wieder den unkommentierten Rest anschauen möchte, wird hier
fündig.



Donnerstag, 8. März 2012

Recherchieren. Und Suchen [Video, Pics]

Gestern und heute waren reine Arbeitstage. Verschiedene Optionen überlegen –
unter anderem was wäre, wenn ich MrC verkaufen würde. Verschiedene
Rechnungen anstellen. Anfragen losschicken. Angebote hinterhertelefonieren.
So wie im Job halt. Nur ich mach´s ja freiwillig. Irgendwie halt.
Aber unter anderem habe ich heute mit Paola gechattet. Einer Freundin in
Ecuador, die mir damals ja netterweise die Kreuzfahrt zu einem Sonderpreis
organisiert hatte.
Und sie schickte mir einen Link, den ich meinen werten Lesern weiterleiten
muß: http://vimeo.com/33536508 - Sekunde 18 und Sekunde 30 sind besonders
beachtenswert!
Aber nach der intensiven Bildschirmarbeit habe ich irgendwann am Nachmittag
aber beschlossen, es für heute sein zu lassen. Und habe mich aufgemacht
etwas zu tun, was ich in den letzten Wochen viel zu selten gemacht habe.
Nämlich einen Stadtspaziergang. Gerade rechtzeitig um die sinkende Sonne
noch photographisch einzufangen. Ein paar der Photos möchte ich Euch nicht
vorenthalten:

  
  
  
   
(Für den Rest des Spaziergangs siehe hier - da habe ich einfach mal alle Photos unkommentiert hochgeladen:
https://picasaweb.google.com/117650293459586742869/_Blog_20120308AricaSpazie
rgang?authkey=Gv1sRgCO-LmsLi3J3IQQ
)

Liebe Gruesze von Pontius

...weil zu Pilatus.
Der vorgestrige Tag begann so einfach. Ein kurzer Anruf bei Martina von der Villa Kunterbunt mit der Bitte einen Transport von Arica oder Iquique nach Deutschland zu organisieren. Alles kein Problem. Im Laufe des Tages werde ich die Antwort erhalten.
Welche dann auch sehr flott kam. Es gibt naemlich keinen Consolidator, der Einzelstuecke gemeinsam dann in einem Container von hier oben im Norden nach Europa schickt. In der Frachtsprache auch LCL, oder Less-Than-Container-Load, genannt.
Als erstes besuchte ich Paola Romero von Ultramar, welche mir seit ueber 2 Wochen eine Antwort schuldig ist, wieviel eine Verschiffung von Arica oder notfalls Iquique nach Europa kostet. Trotz mehrmaliger Urgenz. Sie hatte keine Zeit fuer mich. Hat mir aber ueber die Empfangsdame ausrichten lassen, dasz ich doch um 16:00 wieder kommen moege.
Nun gut. Herumsitzen ist nicht so ganz das wahre.
Also mir eine Spedition herausgesucht, die LCL eigentlich angeblich machen sollte: die Firma Modaltrade in der Av. Arturo Prat 391, Piso 15.
Allerdings in der angegebenen Adresse fand ich diese Filiale der Spedition nicht. Nur die Firma Taylor. Welche aber eben auch keine Einzelstueckverschiffung macht. Nur Kontainer. Aber man hat mir dann die Adresse von Jorge Penaloza gegeben, der mir garantiert weiterhelfen kann.
Dieser war aber nur ein Anwalt und Zollagent. Und hat mich wieder in das Haus auf der Av. Arturo Prat zurueckgeschickt. Weil dort gibt's jede Menge Speditionen.
Tja. Dort wieder angekommen gab's in dem 16. stoeckigem Hochhaus wieder jede Menge Firmen. Nur wen fragen?
In dem gleichen Haus war auch der deutsche Honorarkonsul. Den ich doch gleich besucht habe. Und wieder die gleiche Erfahrung gemacht habe wie in Bolivien. Sehr hoeflich. Sehr nett. Aber nur beschraenkt hilfreich. Er hat mir dann die Firma SAAM empfohlen, welche im 8.Stock ist.
Diese wiederum hat mir nur die Telephonnummer der Zentrale gegeben. Weil sie selber machen hier keine Stueckgutverschiffung.
Aber eventuell koennte es noch die Firma Maritima machen, welche sich im selben Gebaeude befindet.
Und so stapfe ich halt zur Firma Maritima.
...welche auch keine Stueckgutverschiffung macht - mir aber die Firma Taylor empfiehlt.
Aehem. Die ich ja schon kenne.

Nun gut. Aber ich habe ja noch die Hoffnung, dasz bei dem Besuch bei der Paola Romero von der Firma Ultramar um 16:00 noch was rauskommt. Schlieszlich warte ich ja schon seit 2 Wochen auf mein Angebot. Nach so langer Zeit hat man doch garantiert was aufgetrieben. Oder?...
Naja. Oder nicht! Weil wie ich dann zu ihr kam, merkte ich, wie sie gerade jemanden bat in Santiago anzurufen um die Preise fuer die Verschifung von dort nach Hamburg zu erfragen.
Das einzige was sie mir anbieten kann ist ein ganzer 20 Fusz Kontainer fuer mich allein. Rund 2500USD plus 500USD Hafengebuehren.
Nun gut. Was kostet denn die Welt?
Die letzten zwei Abende standen unter folgendem Motto:
"Ein Glueck, dasz es Alkohol gibt!
...Prost! "

Montag, 5. März 2012

Home, sweet home. Finally! [Pics]

Gestern war ja noch ein ziemlich intensiver Tag. Es begann in der Früh, wie schon erwähnt damit, daß ich meinen R65 Endantrieb wieder verbaute. 
Im Keller vom Casa de los Pinguinos habe ich wieder meine temporäre Werkstätte aufgemacht.
Beim Ablassen des Öls aus dem Endantrieb habe ich ein über 1cm großes Stück eines Zahnes gefunden - siehe das Stück neben dem Leatherman am folgendem Photo.
Ich mußte dann das gesamte aufgefangene Öl filtern - es war nämlich voller Metallspäne: mit einem selbst gebasteltem Filter aus einer aufgeschnittenen Wasserflasche und zwei OP-Haarnetzen, die ich normalerweise als zusätzlichen Luftfilterbezug verwende.
 Danach fuhr ich zu Geert. Es war eine kleine Herausforderung auf den Trailer aufzufahren - wenn man nämlich nur eine Rampe hat. Die andere Seite mußte von Geert per Muskelkraft hochgehoben werden - während ich die Rampe hochfuhr.
 Perumotores ist ziemlich gut ausgestattet - 40 Motorräder stehen zum Verleih bereit.
 Aber das beste daran war die Werkstatt - einer der aufgeräumtesten, die ich in Südamerika gesehen habe.
 Manchmal muß man ja auch Werbung machen:
Am Ende war MrC sicher am Trailer festgezurrt - bereit zur Abfahrt am nächsten Morgen.
Heute in der Früh um 05:30 holte Geert mich ab. Los ging´s. Schnell noch den vollkommen leeren Tank vollgetankt und dann endlich weg.

 Das gute um diese Uhrzeit: absolut kein Verkehr... Nur Landschaft...
...Ähem. Naja. Zumindest 20km. Weil dann machte der Motor des Autos schlapp. Schweren Herzens mußten wir umkehren und den anderen Wagen von Geerts Haus holen.
 Also noch einmal das ganze Spiel. Volltanken. Und diesmal durch den ganzen Rush-Hour Verkehr wühlen...
 Aber endlich kommen wir aus dem ganzen Moloch raus. Ein und halb Stunden kostete uns die ganze Aktion mit Autotausch...
 Die Landschaft wurde langsam monotoner. Am Anfang war sie wenigstens noch bergig und abwechslungsreich.
 ...Am Ende war die Landschaft wieder typisch Wüstenmäßig. Bretteleben. Staubig. Öde
 Nach 7 Stunden kamen wir dann endlich an. Nur wie abladen? Durch die Fahrterschütterungen hat sich MrC etwas quergestellt (Und das folgende Photo ist ...ähem... absichtlich künstlerisch gestaltet! Es ist nicht unabsichtlich überbelichtet! Wirklich nicht!... Hüstel, hüstel)
 Mit Hilfe des Wagenhebers versuchen wir MrC umzuhebeln, damit wir zurück rollen können. Letztendlich rütteln wir ihn aber ganz pragmatisch in die Rillen hinein.
Endlich fertig. Abgeladen und angekommen in Santa Rosa - der Grenzstation zu Chile. 
Dann brauchte ich noch die üblichen 2 Stunden für die ganze "Papeleria" - Papierkram. Etwas ko von dem ganzen langen Tag rollte ich dann noch die rund 15km im ersten Gang - mit rund 18 kmh - zu Franks Fabrik, wo ich MrC parkte.
Und dann wieder ab ins Hostal Colonial, meinem Heim der letzten Wochen. Wo ich gerade diese Zeilen schreibe.
...und genau in der Sekunde kam Frank. Zeit Abend zu essen. Sehr fein!

Sonntag, 4. März 2012

Ein Motorrad bewegt sich auch ohne Motor. Manchmal.

Am Vormittag habe ich wieder mal das heitere „Endantrieb-Wechsel-Spiel“ gespielt. Je öfter man Sachen macht, desto flotter geht es. Gerade mal rund 2 Stunden habe ich benötigt – inklusive MrC umparken, Plane unterlegen, Plastikflaschen aufschneiden zum Ölauffangen, etc...

Ich habe heute nämlich den R65 Endantrieb wieder angebaut. Beim Abbauen des Originalantriebs ist mir beim Ölablassen des Endantriebes gleich ein 1cmx5mm Zahnradflankenstück entgegengekommen. Interessanterweise aber nicht die Verzahnung die ich von aussen sehen konnte - die ist unverändert gleichmäßig auf 2mm abgefahren. Ich mag gar nicht wissen, wie es im alten Endantrieb eben ausschaut...

Anyway.

 

Morgen ab 05:30 in der Früh werde ich von Geert, dem Teilhaber von MotoPeru noch zur Grenze gebracht. Aber nicht nur ich – auch MrC. Letzterer aber auf einem Anhänger. Dann muß ich aber rund 25km nach Arica hinein - leider halt mit Motor. Wie ich heute zur Werkstatt von Geert gefahren bin, war mir nicht so sonderlich wohl. Man wird in solchen Situationen schon paranoid bei jeglichem Geräusch. Und ich bildetet mir ein viel zu viel von diesem zu hören. Mal schauen, ob ich es schaffe.

 

Aber dann hoffe ich, daß ich wieder einen Truck auftreiben kann, wo ich daß Gespann nach Iquique rund 400km in den Süden runterführen kann... Und dann fehlt nur noch ein Container und dann endlich mit MrC ab nach Europa. Irgendwie ist das ein passendes Ende für MrC.

Obwohl. Eigentlich hatte ich es mir spektakulärer vorgestellt. Wer weiß. Vielleicht laufen wir ja beim Grenzübergang in eine der bei den letzten Regenfällen hervorgeschwemmten Landminen.

 

Samstag, 3. März 2012

Stand. Öl. [Pics]

 
Die Überraschung des Morgens: Die Schraube zur Getriebeölkontrolle (respektive auch gleichzeitig zum Nachfüllen) ließ sich überraschend leicht öffnen. Der Ölstand war vielleicht gerade einmal 1-2mm abgesunken, was sich aber auch einfach dadurch erklären läßt, daß ich den Ölstand in Arica an einer Stelle mit einer leichten Neigung überprüft habe. Oder daß mein Gespann anders beladen war und deswegen die Neigung des Fahrzeuges geringfügig anders war.
Ich habe dann rund 50ml Getriebeöl nachgefüllt.
Das bedeutet aber auch, daß mein Getriebe nicht durch einen Trockenlauf kaputt ging... Schade - wäre wenigstens eine schöne Erklärung gewesen.

Ansonsten kann ich mir derzeit nicht viel vorstellen, was die Ursache gewesen sein kann. Das einzige was mir noch so vorschwebt, ist, daß eventuell das Spiel im abgefahrenen Endantrieb den Getriebeschaden verursacht hat: die Stöße durch das plötzliche Eingreifen der Zahnräder im Endantrieb setzen sich in das Getriebe fort. Im fünften Gang ist das durch die hohe Übersetzung besonders intensiv. Wäre eine Möglichkeit?!
Auf jeden Fall muß ich mich jetzt entscheiden, welchen Endantrieb ich für die restlichen (hoffentlich kurzen) Strecken verwende – den alten, abgefahrenen (der aber 30% schneller ist und somit das Getriebe 30% weniger „Strecke“ zurücklegen muß) oder doch den neuen?

Aber nachdem ich ja weiß, daß nicht alle meine werten Leser mit soviel Interesse an solchen technischen Details gesegnet sind, anbei ein paar Photos von dem weltberühmten Santa Catalina Kloster hier in Arequipa – der Einfachheit halber unkommentiert: