Donnerstag, 31. März 2011

Aufgeben tut man einen Brief

Hab es gerade geschafft aus meinem OP Gewand wieder in meine Unterhose und T-Shirt zu schlüpfen, Zähne zu putzen – und: so gar das „Baño“ zu benutzen. Manchmal freut man sich auch über Kleinigkeiten.
Und noch mehr habe ich mich gefreut über Pablo, der Krankenpfleger, der mich gestern angesprochen hat - wie er gesehn hat, daß ich wenig erfreut war über meine Situation – und den ich gebeten habe Fred einen Zettel mit einer Nachricht zukommen zu lassen.
Er hat noch in der Nacht vorbeigeschaut und wie er mich schlafend angetroffen hat einen Zettel hinterlassen, daß er hier war. Schoni sehr nett, daß er in seiner Freizeit extra noch einmal hineingekommen ist…
Gestern hatte ich neben Fred auch noch ein paar Besuche in meinem Zimmer: Ein Herr, dessen Tochter auch hier liegt und während sie gestern auf Untersuchungen gewartet haben, gesehen hat, daß ich da gerade auch auf meine Ergebnisse warte. Und wie er gegangen ist, hat er mir noch alles Gute gewunschen. Danach zwei ältere Damen, die mich nach meinem Namen gefragt haben und für mich beten werden.
Und der letzte - Pater Paco, der örtliche Priester, mit dem ich dann noch ein bisserl geplaudert habe. Er betreut das ganze Gebiet hier bis zur Chilenischen Grenze. An manchen Tagen in der Woche fährt er zur Betreuung schnell einmal 300km – Piste!
Und später am Abend kam dann noch mein Chirurg. Der mich gleich aus dem Bett scheuchen wollte. Fred war gerade da – aber später bin ich dann eh schon gleich wieder aufgestanden. Hätte mir nicht gedacht, daß das so schnell nach der OP wieder geht.
Die OP selber war schon irgendwie ein bisserl Abenteuerlich. Wenn einem so die ganzen Geschichten über Ärztefehler einfallen, über Erkrankungen, die man sich in Krankenhäusern zuzieht – im 19. Jahrhundert starben die meisten Leute ja wenn sie eingeliefert wurden. Und ich muß gestehen mein Vertrauen in argentinische Spitäler war nicht sonderlich hoch.
Und, daß mein steriler OP Raum noch nicht gereinigt war, wie ich hineinkam – bzw. er schon war, aber die OP Schwestern daran zweifelten weil noch eine Wasserlacke unter dem Tisch war, oder das Beatmungsgerät, daß man vorbeireitete, einen riesen Funken warf, wie man es anschaltete und alle Leute im Raum in Panik verfielen, half auch nicht sonderlich mein Vertrauen zu steigern.
Aber mir geht´s heute wieder gut. Ich erwarte mein Essen. Sehr sehnsüchtig übrigens – einen Tag nichts zu essen ist für mich ja DIE wirkliche Strafe an der ganzen Geschichte. (Das Krankenhaus an sich gibt ja immerhin eine gute Geschichte ab, finde ich)

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