Montag, 21. März 2011

Duschen wird überbewertet - oder doch nicht?

Sitze gerade in meinem Zelt…
Falsch. Bin gerade auf die Steinbank…
Falsch. Habe gerade auf eine Holzbank und –tisch mit Sone vor meinem Zelt gewechselt. (Bei 7,6C um 09:15 ist das wesentlich angenehmer…)
Wir sind gerade in Varvarco – einer 400 Seelen Gemeinde knapp neben dem Middle-of-Nowhere.
Gestern sind wir ca. um 12:30 aufgebrochen und um ca. 18:30 angekommen. Na gut – wir haben dann noch einen ca. 2h Aufenthalt in Antacollo mit Mittagessen und Photos hochladen gemacht. Trotzdem haben wir gestern unseren Tagesminimumrekord aufgestellt – 63km.
Aber heftigste Piste… Ich habe da sehr viel über Endurogespannfahren gelernt… ;-)
..Straßen, die gerade mal 2,5m breit sind – dabei rechts der Berg, links 50m direttissima bergab. Steine so groß wie Fußbälle auf der Straße, Bachdurchquerungen – klarerweise direkt in der Kurve und danach geht´s steil bergauf sodaß es der 1 Gang gerade noch schafft. Bergabfahrten wo man im ersten Gang fährt – und trotzdem noch fest die Hand und Fußbremse betätigt.
..und klarerweise einspurig. Alles.
Nach ein paar Stunden fahren ist man dann doch recht ko. Naja. Und die Temperaturen tun ihr übriges – gestern waren es nur noch maximal 32C.
(Im Vergleich zu vorgestern – da hatte mein Thermometer am Motorrad 38C.)
Nach drei Tagen ohne wirkliche Dusche freuten wir uns beide schon auf Varvarco. Ein „echter" Campingplatz. Mit fliessendem Wasser. Und laut dem Polizeichef von Antacollo – sogar mit warmen Wasser! Ach welch Wohltat.
Aber wie wir so ankamen und bei der Touristeninfo nach dem Campinplatz fragten, sagten die uns .. Tja. Entweder ein Caban~a um 180 arg. Pesos (36€, da können aber 4 darin schlafen) oder Campingplatz – um 10 Pesos (2€). Dafür nur mit kaltem Wasser…
Ich habe geflucht wie ein Rohrspatz – aber wir haben uns dann für den Campintplatz entschieden. Und gleich dort bezahlt und dafür den Schlüssel für das Bad bekommen.
Danach noch kurz beim lokalen Supermarkt eingefallen und eingekauft. Nachdem ich noch von dem netten Campingplatz in der Nähe von Antuco (noch drüben in Chile) einen Sack Kohle (1000 chil. Pesos, 1,5€) mit mit herumführe wollten wir unbedingt ein Asado machen. Tja. Nur der Supermarkt hatte kein Fleisch… So ein Schass.
Naja. Also Zelt aufgebaut. Und dann dachte ich mir – kein warmes Wasser. Kein Fleisch. Das kann´s nicht sein…
Also einen Passanten mit Kinderwagen angesprochen. Der mir dann doch noch zwei Orte sagte, wo ich nachfragen könne.
…aber an einem Sonntag? Und in der Tat hing ein dickes Schild „Cerrado" (Geschlossen) im Schaufenster. Nach meinem schüchternen „Hola" hörte ich ein tappseln, das Schild drehte sich, die Tür öffnete sich.
Ein Griff in die Tiefkühltruhe später hatte ich dann 4 Scheiben frisch mit der Fleischsäge abgeschnitte Kotellettes mit 800g in der Hand. 15 arg. Pesos (3€) wechselten den Besitzer und ich verließ mit einem Lächeln den Laden. (Und der streunende Hund sah mich und bekam auch ein Lächeln. Nach einer kleinen Diskussion sah er allerdings ein, daß er von mir nichts kriegt – auch wenn er es mit einigem Knurren quittierte)
Und wie ich zurückkam sprach mich Fred an. Die gute Nachricht – ich brauche mir keine Sorgen um das warme Wasser zu machen. Die schlechte Nachricht – weil es auch kein kaltes gab.
Mittlerweile kann ich auch schon recht gut in Spanisch fluchen.
Also wieder zur Touristeninfo hingestapft. Am Weg dorthinkamen mir zwei Caballeros – Reiter – entgegengetrottet, die mich nett mit einem „Que tal?" grüßten. In meiner Stimmung bedankte ich mich dafür und meinte „Sehr schlecht. Es gibt nicht einmal gar kein Wassser am Campingplatz". Er murmelte dann sowas wie „Ach. Geh dorthin.Der kann Dir helfen" und deutete in irgendeine Richtung. Und trottete weiter.
Natürlich hatte die Touristeninfo schon zu. Eh kloa.
Naja. In meiner Verzweiflung dann Richtung dem Hinweis zurückgestapft. Und einfach beim erstbesten Haus dort nachgefragt.
Und in der Tat – Mariano, der Bewohner kam dann mit mir mit und drehte den Haupthahn vor der Hütte auf.
Nachdem ich ihm halt unsere Leidensgeschichte mit dem Duschen erzählte, fragte er mich ob wir denn nicht warm duschen wollen.
Ach. Das Angebot lasse ich mir doch nicht zweimal sagen.
Und so sperrte er uns einfach ein Caban~a auf.
HERRLICH. Sich so richtig sauber zu fühlen. Zuerst wollte Fred nicht,weil ihm das kalte Wasser reichte – aber wie ich mit einem breiten Strahlen zurückkam, hatte er es sich doch auch wieder anders überlegt.
Davor gab´s noch ein herrliches Asado mit Champignongreis und Zwiebel-Gurken-Avocado Salat. Dazu ein Biertschi. Und Pisco-Cola.
Herrliches Leben.

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