Mittwoch, 23. März 2011

Fliessend Warmwasser. Auch fein

Ich stehe gerade – wieder einmal - vor der Bibliothek in Varvarco und tippe hier mein Tagebuch.

Fred ist gerade in der Bibliothek und checkt ob sein Email wegen der wichtigen Felgenlieferung an ein Hotel in Düsseldorf durchgegangen ist. Mitten in der Pampa hatten wir ja vor einem einsamen Haus zwei andere Biker aus Santiago de Chile getroffen, wovon einer von denen durch Zufall nächste Woche in Düsseldorf ist und Fred eine Felge mitnehmen würde. Seine alte hat schon Sprünge und er hat große Sorgen, daß diese eine Fahrt in die Atacama Wüste nicht überleben würde. Nachdem das überleben der Felge in diesem Fall unter Umständen auch an sein Leben geknüpft wäre, möchte er da doch kein Risiko eingehen… Und das Besorgen von dieser Felge ist fast genau so ein großes Unterfangen wie meine Ventilspieleinstellschrauben – welche ich mir dann auch von Deutschland aus mitnehmen lasse. (Ich hatte ja nur zwei von Sandra mitgebracht bekommen – die zwei anderen welche per Post kommen sollten, kamen ja nicht an. Und auch wenn Mr.C gerade recht tadellos fährt – auch gestern auf ca. 2560m – möchte ich da kein Risiko eingehen, falls mir beim Ventilspieleinstellen wieder etwas eingeht…)

Wir haben gerade zwei Tage wild campen hinter uns – wir sind von Varvarco eine Stichstraße nach Norden gefahren in der Hoffnung wieder eine nicht in den Karten eingezeichnete Verbindung nach Barancas zu finden (was wir ja in den letzten Tagen schon öfters erlebt hatten)

Und diese Route war ein echter Traum! Sogar Fred war schwer beeindruckt und meinte, die letzten Tage mit dem Vulkanpass und diese Rundtour hier war das Schönste was er bis jetzt in Südamerika gesehen hat. Und ich schließe mich dem an!...

 

Das mit dem Wildcampen ist noch etwas ungewohnt – von gestern auf heute haben wir in der Nähe von heissen Quellen gecampt. Das einzige was etwas gestört hat war das Schild „Acampar prohibido".Aber sind nur technische Details.

Heute in der Früh haben wir es uns nicht nehmen lassen noch zum Abschluß dann ein längeres Bad zu nehmen – was wir dann etwas bereut haben, weil nach dem Bad in diesen Schwefelbädern war unser beider Kreislauf etwas durcheinander (was man normalerweise gerade mal von einer Flasche einheimischen Pisco so kennt. Normalerweise auch fein. Zum Motorrad fahren allerdings nicht optimal.)

Anyway.

Jetzt haben wir uns beide schon wieder erholt, waren gerade „shoppen" – was bei den Supermärkten hier eine recht überschaubare Sache ist. Ein Raum. Bis oben hin voll mit Regalen. Die Auswahlmöglichkeit beschränkt sich auf: es gibt ein Produkt – oder nicht. (Verschiedene Arten von z.B. Geschirrspülmittel?... Ach. Wozu. Reicht ja eines.)

Generell wird man ja recht flexibel. Das Fleisch für unser Asado heute wurde frisch vor unseren Augen zurecht geschnitten. 20 arg. Pesos pro Kilo (4€). Rippenfleisch. Zurechtgeschnitten mit der Eisensäge direkt auf der Tiefkühltruhe. Wozu denn auch eine sterile Unterlage. Das Feuer tötet sowieso alle Bakterien ab. Oder Keime. Oder was auch immer da kreucht. Und sicherheitshalber gibt´s noch einen Pisco hinterher – den lokalen Grappa. (Den wir interessanterweise in dieser 400 Seelen Gemeinde aber bis jetzt noch nicht auftreiben konnten. Unschön. Naja. Haben ja noch Zeit hier in dieser Metropole das aufzutreiben.)

Vollgetankt haben wir auch beide wieder – aus einem 35l Kanister einer Frau hier, die uns dann auch gleich noch eine selbstgemachte Marmelade angedreht hat. Lecker! (Fein, daß Fred auch den weltlichen Genüssen nicht abgeneigt ist. Wir lassen uns ja wirklich gut gehen hier… Gestern gab´s zum Abendessen übrigens Spargelcremesuppe mit Croutons, Reis mit Gemüse und Huhn und Omelette und als Nachspeise Mashmellows am Lagerfeuer – begleitet vom Glaserl argentinischen Rotwein. Sehr fein. Wahrlich.)  

Heute geht´s dann weiter über Manzana über die nördliche Piste Richtugn Barrancas. Wildcampen. Also wieder totale Pampa. Naja. Oder eigentlich weil es eben soviel so sehen gibt – eben nicht.

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