Dienstag, 21. Februar 2012

Minen sind nicht notwendigerweise unter der Erde

Nach ueber einer Woche in diverse Campinplaetzen war es wieder mal an der Zeit, die Freuden der Zivilisation zu geniessen.
Gestern waren Susan und ich am Nachmittag schnell Richtung Stadtzentrum aufgebrochen - mir ist naemlich eingefallen, dasz es einen Wochenmarkt gibt, bei dem auch Autos aufgereiht waren und zum Verkauf angepriesen wurden. Was wohl fuer eine ideale Moeglichkeit Susan's Motorrad auch mit einem "Se vende" Schild dort abzustellen!...
Tja. Nur leider wieder mal nur die Theorie.
...In der Praxis war der Wochenmarkt aber nur am Samstag. Und gestern war aber Sonntag...
Also sind wir dann erfolglos einfach Richtung Stadtzentrum weitergeduest.
Ich habe dann Susan in die Policia de Investigacion Zentrale hineingeschickt - vielleicht wissen die ja, wo man Fahrzeuge verkaufen kann.
Die wuszten zwar auch nur die Standardsachen (Anzeige in der lokalen Zeitung, Verkaufsschild am Fahrzeug etc.), aber zumindest hatten wir danach soviel Selbstvertrauen, MrC direkt vor der Polizeistation vollkommen illegal mitten am Gehsteig stehen zu lassen, um bei der Nachmittagshitze auf ein Eis zu gehen. Idealerweise mit WiFi.
Nun ja. Arica liegt in Chile. Chile wiederum ist preislich ein First World Country. Infrastrukturmaeszig ein sogenanntes Schwellenland - leider hat nicht jedes Cafe Internet. Somit landeten Susan und ich in einem Export der Vereinigten Staaten: allerdings leider nicht Starbucks - sondern McDonalds.
Nun gut - der McFlurry war auch nicht so schlecht.

Nach intensiver Internetrecherche ueber die zolltechnischen Moeglichkeiten MrC kostenfrei nach Deutschland zu bekommen - nur weil er noch immer in Deutschland zugelassen ist, bedeutet das ja natuerlich nicht, dasz er so einfach in sein eigenes Ursprungsland eingefuehrt werden kann, haben Susan und ich uns auf die Suche nach einem geeignetem Hotal gemacht. Anforderungsprofil - in dieser Reihenfolge: billig (- nicht guenstig!), Parkmoeglichkeit fuer MrC, WiFi. Gute Lage waere natuerlich fein. Aber nicht zwingend notwendig.
DIes gedacht, also auf die Suche gemacht.
...was wieder einmal leichter gedacht als getan war. Von einem zum naechsten. Zum uebernaechstem. Zum ueberuebernaechstem.
Gefunden haben wir unter anderem: ein guenstigeres Hostal (22.000 chil Pesos, 24USD fuer das Doppelzimmer) ohne Garage und WiFi, ein teures Hotel (55.000 chi. Pesos) mit allem), ein super billiges Hotel (12.000 chil. Pesos) welches wieder nicht den nach-einer-Woche-bereits-campen vorhandenenen Hygienebeduerfnissen entsprach.
Und waehrend Susan so in ein Hostel hineinging um nach dem Preis zu fragen und ich die Umgebung erforschte, ob es hier einen Parkplatz fuer MrC gibt - sah ich (nach 15 Monaten reisen wird man sensibilisiert fuer sowas) in den tiefsten Winkel meiner Augen, wie so ploetzlich ein vollbepacktes Motorrad ein paar Gassen weiter unten ueber die Kreuzung schosz.
Neugierige Nase, die ich bin, konnte ich den doch nicht einfach so vorbeirauschen lassen und bin zu der Quergasse runtergelaufen - und habe Geoff getroffen: ein Australier, welcher gerade eben zu seiner vorgebuchten Unterkunft fuhr (dopey.adventurerider.com.au) und gerade mal 10m ums Eck sein Motorrad abstellte.
Und nachdem jeder Biker ja das gleiche Problem bezueglich der Unterkunft hat, und dementsprechend die Vorauswahl von Geoff bereits erfolgte, schaute ich mir sein Hostal an.
...und habe gleich entschlossen, mich dort auch einzuquartieren (Dormitorio 8.000chil. Pesos, 16USD). Weil welch ein Luxus! Funktionierende, saubere Duschen. Ein weiches Bett. Frische Handtuecher. Eine Moeglichkeit die Waesche zu waschen ( Aehem... - welches seit einer Woche bereits ueberfaellig war). WiFi in einem kuehlem Zimmer. Welch Luxusleben man denn so hat!
Also schnell wieder zurueck zum Campingplatz, Zelt zusammengepackt und dort eingezogen.
Susan wollte noch ein paar Sachen aussortieren und blieb ueber Nacht noch dort (4000 chil. Pesos, 8USD fuer 24h - und es war ja bereits bezahlt).

Leider habe ich Geoff im Hostal nicht mehr angetroffen, da er anscheinend schon zum Abendessen unterwegs war
Am Abend habe ich aber das gemacht, was ein echter Mann nach einer Woche camping im stroemenden Regen mit Kaelte / gluehender Hitze im Staub so macht: auf zum bestem Restaurant in der Stadt und sich einfach mal ein ueberaus feines Essen mit einem Bierchen reingezogen.
...aus welchem dann mehrere wurden, weil mich Ricardo angesprochen hat: ein Brasilianer, welcher mit seiner BMW 1200GS innerhalb von 6 Tagen von Lima / Peru nach Brasilien zurueckfahren will (rund 4500km) - mein Horizons Unlimited T-Shirt (www.horizonsunlimited.com) hat mich auch als Biker verraten und so hatte er mich angesprochen.
Gluecklich bin ich dann ins Bett gefallen.

Gestern in der Frueh hat uns dann eine ungewoehnliche Nachricht ueberrascht: die Grenze bei Tacna - d.h. Richtung Peru ist gesperrt. Und zwar fuer alle. Weil: der starke Regen der letzten Tage hat, in einer der regenaermsten Regionen Suedamerikas, Landminen auf die Ruta 5 - auch bekannt als die Panamericana - gespuelt. Somit ist die wichtigste Strasze des Landes zum Nachbarland wegen Minensucharbeiten gesperrt. Bombige Stimmung macht sich in Arica breit.

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