Donnerstag, 23. Februar 2012

Lahm wie eine Ente

...und das obwohl ich BMW Fahrer bin.
Aber beginnen wir langsam. Die letzten Tage waren sehr erfolgreich. Alles so gelaufen wie geplant. Alle Beteiligten haben schnell und effizient ihre Verpflichtungen erfuellt. Keine Probleme aufgetreten.
Nicht weiter erwaehnenswert, dasz nicht von mir die
Rede ist. Sondern von Susan's Aktivitaeten.
Sie hat vorgestern ihr kleines rotes verkauft. Ich meine hierbei das Motorrad - ihr Euromot 200cc Dirt-Bike. Inklusive aller Tools, Koffer, etc. um 600.000 chil. Pesos (irgendwas um ca. 1200USD)
Das lustige: Francisco, der Kaeufer hatte gar keine Ahnung von Motorraedern - und auch nicht was er fuer ein Glueck hatte, so ein gut gepflegtes Bike zu so einem Preis zu bekommen. Man hat ihm den Respekt vor dem Motorrad angemerkt. Er hat es kaum gewagt sich bei der Besichtigung draufzusetzen. Geschweige denn anzulassen.
Seine Augen sind eher um die augenscheinlichen Kratzer im Plastik gekreist - mehr als um Dichtungen und Zustand der Zuendkerzen. Auch wenn es Susan schwer fiel - letztendlich liesz sie Francisco aber von dannen ziehen.

Tja. Was gibt's bei mir Neues? Natuerlich nicht viel. Waere ja alles zu einfach, nicht wahr?
Ich habe mich in den letzten Tagen zum Verschiffungsprofi gewandelt. Falls Google mal irgendwelche Biker zu meiner Seite fuehren sollte, lege ich unten meine Korrespondenz mit dem deutschen Zoll bei. Wichtig dabei zu beachten ist - die problemlose Re-Einfuhr nach Deutschland ist nur wie unten beschrieben moeglich, wenn das Motorrad aelter als ein Jahr ist! Ansonsten ist eine Exportanmeldung beim Zoll notwendig! (Bei einem 22 Jahre altem Motorradgespann ist diese Eigenschaft eben erfuellt ;-) - deswegen habe ich es explizit in meinem Anschreiben angefuehrt. Und wichtig: die Emailadresse des deutschen Zolles fuer private Anfragen ist dann "Info.privat@zoll.de" - nicht "Info.gewerblich@zoll.de" )
Ich war auch mittlerweile beim chilenischem Zoll und habe da bezueglich meiner Verschiffung in einem geteiltem Container nachgefragt. Angeblich ist es "straight-forward": bei der Einfahrt in den Hafen musz der LKW-Fahrer einfach nur meine Temporary Import Permit abgeben - und das war's.
Was mir in meinem Verschiffungspuzzle noch fehlt ist ein Ort in Europa, wo ich mein Gespann hinschicken kann. Das einfachste waere natuerlich wenn ich aus Kostengruenden das Gespann selber am Hafen abhole wuerde und die ganzen Formalitaeten selber erledigen wuerde - insbesonders weil ich da wenig Ueberraschungen bei der Einfuhr eines deutschen, vollkommen legal zugelassenen Fahrzeuges nach Deutschland erwarte. Aber zeitgleich wieder in Europa zu sein mit MrC schaffe ich derzeit einfach nicht wirklich. (Wo kommen wir denn da auch hin, wenn ich mein Lotterleben so ploetzlich nach gerade nicht mal 15 Monaten schon aufgeben wuerde)
Kurz stand ja im Raum, dasz ich MrC in einem Container von Frank - dem deutschem Freund hier in Arica - mitschicke. Aber der Empfaenger ist ja sein Bruder, der auch die Transportkosten des Containers begleicht und von dessen Firma dann auch der Contain entgegengenommen wird.
Und ich mag da keine Umstaende fuer diesen bereiten, zumal ich ihn ja nicht kenne...

Also bleibt wahrscheinlich nur der Weiterversand von MrC vom Hafen direkt nach Zuhausistan. Und dafuer kommt wieder eine Kiste dazu, die benoetigt wird - ich rechne dafuer mit 150 - 300 Euro). Und dann noch der Transport vom Hafen in Deutschland nach Wien. Und was das kostet ist vollkommen offen... Ich schaetze mal alles in allem also wird mich diese Weiterverschiffung rund "Ein-Monat-Reisen" kosten.

Aber im Moment habe ich noch ein weiteres Problem. Meine temporary-Import-Permit fuer MrC laeuft morgen am 24.2.2012 ab.
Zum Glueck war ja, wegen der auf die Strasze gespuelten Landminen, die Grenze zu Peru gesperrt - die beruehmte Panamerikana. Heute ist der erste Tag, wo sie wieder offen ist. Mit dieser Ausrede, dasz ich eigentlich schon laengst haette ausreisen wollen, laufe ich einfach zum Zoll hin. Bitte sie um eine Verlaengerung. Erfreue mich daran, dasz die Chilenen normalerweise super nett und hilfsbereit sind. Und das Leben ist schoen.
...in der Theorie.
In der Praxis habe ich seit gestern ziemliche Schmerzen in meinem linken Vorfusz. Die heute in der Nacht so stark wurden, dasz ich kaum laufen kann. Also nix mit herumlaufen. Couchsurfing ist heute angesagt - im Hostal auf der Couch sitzen und Internet surfen.


-------- Original Message --------
Subject: Re: [Ticket#2012022021252229] (Rueck) Transport eines Motorradgespannes nach Deutschland
From: Auskunft gewerblich <info.gewerblich@zoll.de>
To: Dr. Philipe Reinisch
CC:
Sehr geehrter Herr Dr. Reinisch,
wenn Ihr Motorrad nicht länger als drei Jahre im Ausland war und dort keine
wesentlichen Änderungen vorgenommen wurden, kann das Fahrzeug im Rahmen der
Rückwarenregelung einfuhrabgabenfrei in die EU eingeführt werden.
Um die Rückwareneigenschaft nachzuweisen, benötigen Sie geeignete Unterlagen.
Die Zulassungspapiere und die Ladeliste bei der Ausfuhr stellen derartige
Unterlagen dar. D.h. wenn das Fahrzeug bei der Wiedereinfuhr als Rückware
angemeldet wird, kann es durch die Vorlage der o.g. Papiere einfuhrabgabenfrei
in die EU eingeführt werden.
Sie sollten Ihrem Freund eine Vollmacht ausstellen, damit dieser in Ihrem Namen
die Einfuhranmeldung abgeben kann.
Da das Motorrad im Rahmen eines nichtkommerziellen Warenverkehrs eingeführt wird,
ist keine schriftliche Anmeldung nötig. Die Vorlage der o.g. Papier und die
mündliche Anmeldung an der Grenzzollstelle genügen.

Aus rechtlichen Gründen kann diese Auskunft nur unverbindlich erteilt werden.
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag
Hr. Koehler
--
Informations- und Wissensmanagement Zoll
Zentrale Auskunft
Carusufer 3-5
01099 Dresden
Auskunft für Unternehmen:
Tel.: 0351/44834-520
Fax: 0351/44834-590
E-Mail: info.gewerblich@zoll.de
Internet: http://www.zoll.de
Telefonisch erreichen Sie die Zentrale Auskunft des IWM Zoll
Montag-Freitag 08:00-17:00 Uhr

--- start original email ---
From: Dr. Philipe Reinisch
Sent: 20.02.2012 12:00
Subject: Re: [Ticket#2012022021252229] (Rueck) Transport eines Motorradgespannes nach Deutschland

> Sehr geehrte Damen und Herren,
> Ich bin gerade in Chile mit meinem 21 Jahre altem Motorrad (Gespann) unterwegs und ich plane derzeit mein Gespann in
einem Container eines Freundes, welcher im selben Container landwirtschaftliche Produkte kommerziell nach Deutschland
einfuehrt, mitzuschicken.
>
> Beginn meine Reise war November 2010 - ich bin also rund 15 Monate ausser Land gewesen. Ich habe damals von Hamburg
aus das Motorrad nach Valparaiso / Chile verschifft.
> Das Motorrad ist (noch immer) korrekt in Deutschland zugelassen und hat noch immer eine gueltige TUEV-Plakette -
sprich ich habe aber auch einen gueltigen Zulassungsschein 1 und 2.
>
> Die Verschiffung wurde damals mit der Spedition Hamburg SUD gemacht, die eigentlich spezialisiert ist auf den Versand
mit Fahrzeugen - insbesonders Motorraeder.
> Ich habe jetzt gehoert, dasz ich aber eine spezielle Ausfuhrbescheinigung fuer die (kostenfreie) Wiedereinfuhr meines
Motorrades benoetige.
> Den einzigen Nachweis, der mir derzeit aber fuer die Verschiffung aus Deutschland weg vorliegt ist nur mein Bill of
Lading vom November 2010.
>
> Die Entgegennahme meines Fahrzeuges in Deutschland erfolgt dann in meinem Auftrag durch die (deutsche) Firma eines
Freundes - ich kann bei der Entgegennahme leider nicht anwesend sein.
>
> Meine Fragen nun:
> Welche Dokumente benoetigt die Firma meines Freundes fuer die zolltechnische Entgegennahme (Freigabe?) meines
Fahrzeuges. (Vollmacht, Zulassungsschein 1+2, Bill of Lading von 2010,..???)
>
> Benoetigt er dann diese Dokumente im Original oder in Kopie? (ZB habe ich das Original des Zulassungsscheines 1 nur in
Deutschland vorliegen und derzeit hier in Chile nur eine elektronische Kopie mit)
> Vielen Dank fuer Ihre Hilfe!
> Viele Gruesze aus Arica,
> Philipe Reinisch
--- end original email ---

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