Tja. Was für ein Tag.
So ganz allein in La Paz. Mit einem kaputten Bike...
Dann durch die nette (Email-)Hilfe von Freunden motiviert den Tag anzugehen. Den ganzen Tag auf einem Flohmarkt verbracht – der Feria bei der Avenida 16 de Julio. Die Fläche des Teils, wo ich mich nur aufgehalten habe, war allein ungefähr so groß wie die Shoppingcity bei uns in Wien (eines der größten Shoppingscenters in Europa): nämlich die Ersatzteilecke für Fahrzeuge.
Ach. Und ich hätte da Stunden verbringen können. Naja. Eigentlich habe ich´s auch gemacht – von ca. 10:00 bis ca. 15:00. Nichts anders getan als gestöbert. Geschaut was ich so brauchen könnte. Und letztendlich auch kräftig zugeschlagen. Ich habe mir riesige LKW Spiegel (a 25 und 45 Bolivianos, 2,5€ und 4,5€) für MrC gekauft. Dann einen Reifenluftdruckmesser in Kugelschreiberform (10 Bol., 1€). Einen Gummi-Streifen des Reifens a 10 Bol (1€) – sowas ist ja immer praktisch.
Tja. Und Anlasser habe ich dort zu Hauf gesehen – zumindest 1000 Stück. Also gut zu wissen, falls ich doch wieder mal einen brauche... :-P
Auch wenn ich das, was ich gesucht habe, partout nicht finden konnte: mein Zündsteuergerät und meine Zündspule. Aber sonst hätte ich mit den Teilen vor Ort ein zweites Motorradgespann aufbauen können...
Und ich habe oft an Fred, meinen Engel - der mich in die Kunst der Motorradtechnik eingeführt hatte, gedacht. Wer hätte vor 10 Monaten geglaubt, daß ich jetzt MrC umbaue. Mich über Zündsteuergeräte, Zündspulen und verdreckte Vergaser unterhalte. Und das alles noch auf Spanisch.
Tja. Ich bin ja lernwillig. War ich schon immer... (Oder notgedrungenermaßen?... Hüstel, hüstel)
Und voller Elan nach diesem interessantem Flohmarkt Besuch bin ich dann zu Valentin, dem Mechaniker, und Diego – seinem Sohn, in die Werkstatt zurück. Habe die diversen Arbeiten besprochen, die ich sie bitten würde für mich zu erledigen: Verstärkungen an meinen Gepäckhalterungen - die ich beim letzten Mechaniker in Rurrenabaque aus Zeitmangel nicht mehr machen lassen konnte, den sehr engen Bereich des (zu großen) Ballonreifens zum Rahmen umarbeiten, meine riesigen LKW-Spiegel montieren – die derzeitigen sind mir halt einfach zu klein - und alles zusammen dann noch mit einer roten Rostschutzfarbe lackieren. Wegen letzterem: ich bin ich ja so unter Zeitdruck, daß ich diese einfache Sache, die ich selber vor hatte zu erledigen, dann nicht selbst machen kann – und so nutze ich die Zeit für MrC wenigstens in der Werkstatt.
Am Nachmittag plane ich dann mit meinen hoffentlich gefundenen Ersatzteile zu kommen und dann das eigentliche (Elektrik-)Problem des Motors anzugehen.
Tja.
Aber jetzt kommt wieder das spannende: das Traveller-Network funktioniert. Und so haben mir Frank, ein lieber Mit-Motorradfahrer – welcher immer ausgezeichnet informiert ist, und Kurt mir folgende Zeilen geschickt. Welche mich plötzlich ziemlich unruhig machen. Ach wie schön, solche Hiobsbotschaften zu hören...
Hallo Philipe,
ich habe gerade mit Kurt gesprochen. Dein Visum ist ja abgelaufen, das macht wahrscheinlich 20BOB pro Tag, ist also erträglich. Wie sieht es denn mit Deinen temporären Importpapieren für MrC aus? Falls die auch abgelaufen sind, kann es Dir passieren, daß sie an der Grenze die GESAMTEN Einfuhrsteuern von Dir wollen. Kurt erzählte von einem Schweizer, der mit seinem Merzedes Sprinter in Kolumbien nur 11 Stunden zu spät an der Grenze nach Equador ankam und mit einer Forderung von US$ 5000 konfrontiert wurde. Er hatte auch technische Probleme gehabt und als er die Werkstattbelege vorlegte mußte er am Ende nur US$ 200 bezahlen.
Viele Grüße
Frank
Ach. Das Leben ist Abenteuer. Also morgen dann neben dem Besuch der Ersatzteilgeschäfte, wo ich hoffe das Zündsteuergerät und meine Zündspule aufzutreiben noch ein schneller Besuch beim Zoll. Paperwork wartet. Wie erfreulich.
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