Es hätte ja gestern eine gemütliche, sprich faule Abfahrt aus La Paz werden können. Aber dank der Engagiertheit der lokalen Bevölkerung bin ich also um 05:30 aufgestanden, habe um 06:00 MrC aus der Garage des anderen Hostals abgeholt und bin dann Richtung Copacabana aufgebrochen. 180km entfernt. Rechtzeitig aus La Paz raus bevor ab ca. 08:00 alle Ausfahrtsstraßen auf Grund von diversen Streiks gesperrt werden.
Tja. Das Problem war aber wieder mal, daß in der Nacht heiteres Fliesenzählen angesagt war. Dies in Kombination mit einer Motorrad Tour ist suboptimal. Weil in der Pampa gibt es keine Fliesen. Nur Grashalme.
Ich habe zwar versucht sie zu zählen. Aber nach ungefähr 10 Stück mußte ich von vorn anfangen – ist nämlich nicht so einfach! (Mal ausprobieren!) Aber ich werde da keine weiteren Details mehr dazu erwähnen.
Nachdem ich so früh aufgestanden bin, dachte ich mir also, daß sich der kleine Umweg über Copacabana gut ausgeht bevor ich am selben Tag nach Peru hinüberzische.
Susan hatte mir geschrieben, daß sie an dem Tag auch wieder in Copacabana von einer Tour gerade zurückkommt. Und so ergab es sich gut, daß ich da auch noch kurz bei Ihr vorbei schaue.
Tja. Aber die Praxis wieder mal. Gerade wie ich so in Copacabana hineinreite, fängt es an zu schütten - ein Zeichen des Himmels anscheinend in Copacabana zu bleiben.
Also mich dann im gleichen Hotel wie Susan einquartiert. Und dann gleich einmal 2 Stunden geschlafen. Und dies wie ein Stein.
Hmmmm... Ich merke, daß die letzten Tage mich etwas geschlaucht haben. Und daß mein Magen sich da wieder mal bestimmend meldet, hat zu meinem Wohlbefinden auch nicht beigetragen.
Irgendwie interessant – es ist wieder diese 24h Geschichte: ein Tag, wo man mehr Zeit am Klo als woanders verbringt. Dann am nächsten Tag vom Magen her alles in Ordnung – aber man ist geschlaucht wie nur was. Sogar das Schuh ausziehen ist einem dann schon anstrengend.
Aber jetzt am Nachmittag merke ich zum Beispiel, daß ich schon wieder auf dem Damm bin.
Eigenartig, daß ich genau diese Verlaufsform so regelmäßig habe. Sehr strange...
Mir gehen gerade diese Schauergeschichten von irgendwelchen Parasiten durch den Kopf. (Oder durch den Bauch?) Irgendwelche Würmer oder sonstiges Getier, welches sich alle handvoll Wochen vermehrt und dann zu eben regelmäßig wiederkehrenden Symptomen führt. (Erkenntnisse aus Gesprächen mit anderen Reisenden, denen so etwas schon passiert ist)
Naja. Wenn ich mal Zeit habe werde ich mal in diese Thematik einlesen. Hmmmm... Einer der Vorteile des Langzeitreisens – es gibt viele Themen, die man sich auf der Reise aneignen kann... ;-)
Anyway.
Aber heute ging es dann nach Peru weiter.
Tja. Aber ich bin noch immer von Bolivien begeistert!
Ich hatte ja ziemliche Bauchschmerzen wegen dem überzogenem Visa und der temporären Importerlaubnis von MrC. (Nun ja. Auch wegen anderen Sachen. Aber dies hatte ich ja bereits ausführlich oben stehend erörtert)
Dann kam die Überraschung: ich habe noch nie so einen unkomplizierten Grenzübertritt erlebt. Schnell mal ganz unkompliziert 20 Bolivianos (2€) pro überschrittenem Tag bezahlt. Und fertig war ich. Die Gesamte Prozedur bei Migracíon, Zoll und Transito (Verkehrspolizei) dauerte – wenn man das ganze Plaudern abzieht ;-) – gerade mal 5min.
Tja. Aber bei Susan war die Sache noch komplizierter. Sie war nämlich vor unserer gemeinsamen Einreise auch bereits einmal für eine Woche in Bolivien. Und das bedeutet, daß sie sogar 2 Wochen über der maximal erlaubten Anzahl von 90 Tagen pro Kalenderjahr war!
Und dann passierte etwas,was ich vorher noch nie erlebt habe!
Der Beamte fragte bezüglich der mehrfachen Einreise die Kollegen. Und alle meinten unisono: „Die vorige Einreise hat nie statt gefunden, gell?"
Und wie wir dann zweimal 20 Bolivianos mal 8 Tage zahlen wollten (sprich also 320 Bolivianos (32€) für uns beide), legten wir aber 400 Bolivianos auf den Tisch. Und dann gab er uns den vierten 100 Boliviano Schein zurück und meinte „Stimmt schon!"...
Ähem. Und das in Südamerika?...
Ich zweifelte schon daran...
Ein Glück, daß uns dann der peruanische Polizist an der Grenze wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholte. Der Zoll und die Migracíon waren super nett. Nur der Polizist (die dritte Station) begann unsere Befragung mit den einleitenden Worten: „Ich habe bemerkt, daß Sie solange beim Zoll waren. Hatten Sie da gerade Probleme, daß irgendwelche Papiere fehlten?" Und dann wollte er die für Peru gültige Versicherung sehen. Welche ich natürlich hatte. Günstig bei Photoshop erworben.
Ich merkte, daß er unglücklich war.
Also fragte er noch nach dem internationalem Führerschein. Den ich blöderweise auch hatte.
Schmarrn aber auch. Bei mir gab´s also nichts zu holen.
Zum Glück hatte Susan keinen internationalen Führerschein. (Nun ja. Daß sie streng genommen gar keinen Motorradführerschein hat, darf man nicht überbewerten.)
Und hilfsbereit wie er ist, kann er uns aber dabei aus der Patsche helfen. Mit den Worten gemurmelt „Propina" – was soviel bedeutet wie Trinkgeld, legte er die Dokumente zu seinem Computer und ließ andeuten, daß er uns was schreiben könnte, damit wir dann bei zukünftigen Kontrollen keine Probleme haben. Weil „...die peruanische Polizei ist sehr streng!"
Ach. Freundlich wie ich bin, bedankte ich mich sehr für seine Hilfestellung, aber meinte, daß wir beide bereits seit rund 10 Monaten in Südamerika herumreisen und wir noch nie irgendwelche Probleme mit irgendwelchen Polizisten oder Dokumenten hatten. Und, daß er aber ein sehr anständiger Mensch sei, weil er uns da so nett unterstützen wollte. Ganz lieb von ihm.
Tja. Und dann ging´s weiter nach Puno.
...Welch Schock! Wieder Rückkehr in die Zivilisation: Das Badezimmer hat keinen elektrischer Duschkopf – dafür aber sogar einen Duschvorhang. Die Handtücher und das Klopapier wurde uns aufs Zimmer getragen – und zwar ohne danach explizit zu fragen. Und – man glaubt es kaum – es wurde sogar Seife beigelegt! Welch Luxus!
Nun gut. Ich gebe hier auch gerade Unsummen aus dafür – das Doppelzimmer hier mit privatem Badezimmer,WiFi und Satelliten-TV kostet 25 Soles (ca. 6€) pro Person. Ich bin allerdings nicht mehr gewöhnt mehr als 30 Bolivianos (3€) für mein Bett auszugeben. Welch dekadenter Lebenswandel gerade...
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