Samstag, 3. September 2011

Höllen. Blind. Flug. [Pics]


Wie wir gestern von Ascencion nach Trinidad aufgebrochen sind, tränten uns die Augen. Nein. Es war nicht die Vorfreude. Nein. Auch nicht der Abschiedsschmerz vom freundlichen Besitzer unsereres Residencials Rodriguez.
Nope. Es war der Rauch, der seit 2 Tagen die gesamte Region einhüllt. Der Rauch der Brandrodungen im großen Stil erfolgt gerade eben – rechtzeitig bevor in einigen Wochen die Regenzeit beginnt. Der sehr in den Augen brennende Rauch kommt einmal im Jahr. Manchmal nur für ein paar Tage. Manchmal aber auch für zwei Wochen.

Die heutige Fahrt war im großen und ganzen durch diesen Rauch geprägt. Teilweise war er so dicht, daß man gerade einmal 10m sehen konnte – ich bin dann mit Fernlicht gefahren, damit mich der Gegenverkehr sehen konnte.  Alle Öffnungen des Helms waren dann dicht geschlossen.
...was aber bei typischen Temperaturen zwischen 33 und 35C nicht unbedingt die beste aller Lösungen waren. Einmal hat das Thermometer bei mir auf MrC sogar 41,8C! angezeigt. Ich habe dann sogar am Thermometer gezweifelt – aber das Thermometer an einem Kiosco am Straßenrand hat bei einer kalten Sprite-Pause auch 36,6C angezeigt. Also doch leider kein Irrtum. – Es war einfach höllenheiß.
Durch Zufall sind wir dann an einer Tieraufzuchtstation vorbeigekommen. Besucher sind dort normalerweise nicht vorgesehen – dementsprechend war der dortige Manager nicht über-herzlich, aber er hat uns dann trotzdem noch kurz die Vogelaufzucht gezeigt und ein bisserl über die dortige Arbeit erzählt.

Interessanterweise sind die Wildkatzen nicht die schwierigsten Tiere zum Eingliedern in die Natur. Schwieriger sind zum Beispiel Vögel: typischerweise stutzen ihnen die menschlichen Besitzer die Flügel und sie müssen daher erst wieder an das fliegende Futtersuchen gewöhnt werden.
Aber am schwierigsten ist die Eingliederung von Affen! Die Affen sind so an den Umgang mit Menschen gewöhnt, daß sie sich selber nicht als Affen wahrnehmen, sondern als Menschen - und dadurch nicht mit anderen Affen umgehen können. Auch von der Nahrung her sind sie von den Vorbesitzern eher an Cola und Pommes gewöhnt als an artgerechter Nahrung...

Anyway. In der Hitze sind wir dann noch weiter gedüst. Und auf der Fahrt wieder einiges erlebt – ich war so verblüfft, daß ich nicht einmal geschafft habe die Kamera dafür zu zücken: die Mutter, die bei Tempo 60 auf dem Moped mit der einen Hand lenkte und mit der anderen telephoniert – während hinter ihr zwei Erwachsene sitzen, ist ja hier nichts mehr soooo ungewöhnliches. Aber die 6! Menschen, die auf einem Moped saßen sind mein persönlicher Rekord. Der sechste ganz hinten war ein ca. 12jähriger Junge, der gerade einmal 5cm Sitz noch übrige hatte und sich wie eine Spinne verzweifelt am Vordermann festklammerte.
Und letztendlich haben wir´s dann sogar – wieder Erwarten ohne Unfall bei dem Blindflug – doch nach Trinidad geschafft. Noch kurz im dichten Verkehr Hotel gesucht. Und ein sehr feines gefunden – 65 Bol. pro Person aber mit Bad und Klo, Ventilator – und sogar einer Hängematte im Zimmer. Sehr fein. Und vorallem alles so neu, daß im oberen Stockwerk noch gebaut wird.

[Und der folgende Absatz ist übrigens einfach faulerweise aus einem Email an eine liebe Freundin herauskopiert. Sehr faul. Aber sehr praktisch]
Und im Moment bin ich gerade am Grübeln wegen meiner weiteren Reiseroute.
Derzeit plane ich da eine Woche lang mit dem Schiff einen Amazonas Nebenarm  - hinauf nach Guayaramerin - hochzutuckern. Und dann fehlen mir noch rund 1000km Dschugelstraße bis ich zur Grenze nach Peru komme... Derzeit rechne ich somit rund ein Monat um das ganze zurückzulegen...
Aber wie Susan und ich am Hafen waren, haben wir erfahren, daß es nur ein Boot gibt, welches derzeit plant nach Guayaramerin hochzufahren.
Tja....Und ausgerechnet dieses hat aber einen Motorschaden. Und braucht noch min. 5 Tage bis es los kann... Also mal schauen wie lange ich hier wirklich brauche... Ach. Life is adventure. Nicht wahr?
Übrigens – ich bin wieder offline die nächsten Tage. Ich habe da ein paar Mails an mir sehr wichtige Leute, wo ich derzeit nicht dazu komme zu antworten. Ich möchte mich da nur schon vorab für die Verzögerung entschuldigen.  Und nachdem ich morgen in ein günstiges Hostal wechsle, werde ich dort nämlich kein Internet haben. Naja. Und am Fluß schon gar nicht. Denke ich mal.
Ach. Aber man weiß ja nie. Wenn man reist, erlebt man ja immer wieder Überraschungen... - zum Beispiel: dieses zum Thema Google im Amazonas Regenwald: http://www.taz.de/!77207/

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