Freitag, 12. August 2011

Einmal Tarabuco. Und zurück...

Manche Sachen könnten ja so einfach sein. So wie aufs Motorrad aufsteigen. Losfahren. Ankommen.

Und es begann so wie die meisten meiner Touren. Mein Motor machte beim Starten komische Geräusche. Aber immerhin besser als das Bike von Susan. Welches gar nicht ansprang.

Um Zeit zu sparen fuhr ich noch mal zu Jamie, meinem letzten Mechaniker vorbei um seine Meinung einzuholen, während Matschek – der australische Motorradfahrer mit polnischen Wurzeln, mit dem ich die letzten Tage mehr unternommen habe – sich um das Bike von Susan kümmerte. Bei Jamie ergab sich, daß sich das Ventilspiel eventuell noch ein bißchen einarbeiten muß und deswegen so laut klingt. Aber kein Grund zur Sorge laut ihm.

Bei der Rückkehr ins Hostal bastelten Matschek und Susan noch immer an ihrem Bike herum. Und manchmal muß man Glück haben – bei der Beschreibung des Fehlerzustandes tippte ich auf eine defekte Zündkerze. Und was war´s? ... Die Zündkerze. Kaputti.

Naja. Endlich um kurz vor eins sind wir dann weggekommen.

Wir wollten zuerst Richtung Osten nach  Tarabuco – dem Ort, wo es den bekannten Sonntagsmarkt gibt - und dann Richtung Norden nach Samaipata. Ist zwar weder der kürzeste noch der am besten ausgebaute Weg. Aber ich hatte die Hoffnung, daß es der landschaftlich schönste Weg sei – und nebenbei kommen wir dann auch am Sterbebett von Che Guavara vorbei, der in der Nähe von Valle Grande hingerichtet wurde.

Tja. Und wie wir so die Strecke fahren, die 3 Wochen davor Fred gefahren ist, kommen wir einiges außerhalb von Tarabuco zu einer Baustelle. Die Straße ist gesperrt. Und wir warten halt - solche Straßenbauarbeiten sind ja schließlich nichts ungewöhnliches in Südamerika. Und wir warten. Und wir warten...

Und dann fragen wir irgendwann einmal. Und es stellt sich heraus, daß die Straße tagsüber immer gesperrt ist – nur passierbar zwischen 18:30 und 07:00.

Gut, daß wir mittlerweile schon durchaus einige Zeit gewartet haben. Nur Fred hatte davon nichts mitbekommen. Er ist nämlich an einem Sonntag durchgefahren. Und da ist natürlich Baustopp.

...und klar, daß ich nicht an einem Sonntag da durch will.

Tja. Aber was sollen wir machen? Noch weitere 2 Stunden bis 18:30 warten und dann in der Dunkelheit weiterfahren bis zur nächsten Stadt und dann in vollkommener Finsternis noch eine Herberge suchen? Inklusive sicherem Abstelllplatz für die Bikes?

Schweren Herzens fahren wir dann also Richtung Sucre nach Tarabuco zurück. Weit sind wir ja nicht gekommen. Gerade mal 55km.

Nur dort finden wir auch keine Herberge  - inklusive eben den Bikes. Nach ein bisserl Suchen, bekommen wir dann den Tipp den hiesigen Polizeichef zu fragen – wir haben ja ein Zelt und brauchen ja nur eine Campmöglichkeit. Naja. Mit der Möglichkeit um 06:00 losfahren zu können – damit wir vor der Straßenschließung um 07:00 sicher an der Baustelle durch sind. Also haben wir dann im Hinterhof von irgendeinem dubiosen offiziellem Gebäude gezeltet.

... Und es war nicht so ganz einfach um 05:30 dann aufzuwachen, um 06:00 dann loszufahren und dann wirklich sogar um 06:30 die Baustelle zu passieren. (Abgesehen von einem äußerst suspekten Polizeichef, bei dem wir nicht sicher waren ob der uns – unseren Zeitdruck kennend – um 06:00 um 20 Bolivianos auch wirklich fahren läßt. Oder doch auf wundersame Weise den vereinbarten Preis dann erhöht. Zum Glück war er dann in dieser Herrgottsfrüh genauso wie wir nicht sonderlich kommunikativ und kam da nicht auf blöde Ideen. Oder zumindest war er nicht in der Lage diese von sich zu geben)

Aber was für ein Glück, daß wir gestern in der Nacht nicht mehr die Strecke gefahren sind: 10km kurvige Strecke. Keine Ausweichmöglichkeit bei Gegenverkehr – außer eben eine 20cm Stufe aufs Bankett hinunterzufahren und hoffen, daß irgendwo in der Ferne dann wieder irgendwelche Steine angehäuft sind, sodaß man wieder hochkommt. Auf der halbfertigen Gegenfahrbahn riesige Felsbrocken – damit keiner auf die Idee kommt eben genau dort zu fahren.

Anyway.

Heute sind wir dann über 10h am Bike gesessen. Und die letzten 3h haben wir dann suchend verbracht – es ist wie gesagt auch gar nicht mal so einfach eine Campingmöglichkeit hier zu finden. Es gibt nämlich genau eine Straße hier. Aber keine die dann irgendwo hinweg führt. Sogar die Bauernhäuser hier haben hier in der waldigen Berglandschaft keine Auffahrt – gerade mal irgendwelche schlammigen Gehwege. (Auto hat hier sowieso keiner)

Aber jetzt endlich geschafft. Wildcampen. (Mit einem übrigens äußerst lausigen Wildreis-„Finas Hierbas“-Ei-Mix. Der Nachteil, wenn einem genau diese Ingredienzen auf der Ripiostrecke aufplatzen und dementsprechend verarbeitet werden müssen)

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