Dreiundzwanzig Uhr Vierundvierzig.
Der gestrige und heutige Tag waren sehr intensiv.
Gestern bereits ab 08:00 am Hafen, dann 8 verschiedene Stationen – mit jeweils langem Warten, und dann um 15:30 endlich mit Mr. Churchill aus dem Hafengelände herausfahren. Dank Enzo – meinem Gastgeber, der für mich die ganzen Behördenwege gemacht hatte, mußte ich nicht sonderlich viel machen. Es war meistens ein Warten – unterbrochen durch das Laufen zur nächsten Station.
Das spannendste war für mich entweder der Streik der öffentlich Bediensteten – der ganz Chile in Atem hält, und ob Mr. Churchill sofort anspringt.
Letzteres tat er fast klaglos.
Leider habe ich dann - wie ich im Hostal angekommen bin und das allererste Mal wirklich so in Ruhe einen Blick auf ihn geworfen habe - doch einige Sachen gefunden, die mein Gespannbauer, der mir das Gespann hätte herrichten sollen, nicht wirklich schön gemacht hat. Das kritischste ist eine Bremsleitung, die am Vorderreifen gerade mal 2mm vom Reifen entfernt ist – wenn sich da ein Stein festtritt könnte er da die Bremsleitung im Worst Case verletzen.
Und es gab da auch noch ein paar andere unschöne Sachen.
Anyway. Wenn ich nicht so müde wäre, würde ich da mehr schreiben.
Aber letztendlich sind das alles keine Sachen, die man nicht irgendwie irgendwo irgendwann regeln kann.
Aber trotzdem – am gestrigen Abend mußte ich mich ein bisserl von dem Schock erholen, daß da doch ein paar Sachen bei weitem nicht so sind, wie ich es mir gedacht hatte…
Ich hatte ja das Problem, daß ich mein Gespann am Sonntag Mittag erst vom Gespannbauer in Düsseldorf übernommen habe, am Sonntag bis spät nachts gepackt hatte, am Montag von Düsseldorf nach Hamburg gefahren bin und am Dienstag um 09:00 mit der großen Hilfe einer lieben Freundin meiner Mutter schon am Packschuppen in Hamburg abgegeben habe – damit es über den Atlantik und Panama Kanal nach Chile kommt.
Somit habe ich ihn nach dem Abschluß der Reisevorbereitungsarbeiten nicht wirklich in Ruhe gesehen – erst gestern so wirklich das erste Mal.
Anyway. Das Thema Gespannbauer ist leider sowieso etwas unschön.
Aber das wäre eine allzu lange Geschichte.
Heute war ich dann mit Fred bei der Werkstatt zu einem Ölwechsel. Davor noch einen passenden Ölfilter gesucht – was nicht ganz einfach ist, weil Mr. Churchill ja keinen herkömmlichen Ölfilter eines Motorrades hat, sondern einen wesentlich mächtigeren PKW Filter. Um genau zu sein, den eines Ford Fiestas.
Aber auch wenn es nicht genau mein Modell war – anscheinend hat man in Südamerika andere Typen-Nummern – er paßte trotzdem.
Dann noch eine Ausfahrt und ein Essen bei einem sehr guten Seefood Restaurant, wo ich dann Fred eingeladen habe als Dank für seine fachliche und moralische Unterstützung.
Danach direttissima zurück ins Hostal – und seitdem nur noch eine Sache gemacht: Einpacken.
Und nachdem ich nicht sowenig Sachen mithabe – der Vorteil eines Gespannes (naja – und auch der Nachteil, weil man zuviel Zeug mithat), dauert das ganze etwas. Und somit ist es fast Mitternacht, ich bin hundemüde – und noch immer nicht fertig.
Aber morgen geht’s recht bald Richtung Mendoza – es ist meine erste Grenzüberquerung mit Mr.C und ich bin da auch schon gespannt, was da auf mich zukommt.
…und wieder ist es doch etwas länger geworden – obwohl ich noch gar nicht alles erzählt habe, was ich in den letzten zwei Tagen so erlebt habe. Aber ich wollte mich kurz melden, insbesonders weil ich jetzt die nächsten Tage wahrscheinlich nicht online sein kann. Aber ich bin am Weg nach Viedma (Argentinien) zu dem Horizons Unlimited Treffen (Gruppe von Motorrad Weltreisenden) am 10.-13.12.
Spätestens dann sollte ich wieder erreichbar sein – bzw. wieder etwas von mir kundtun…
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