Sonntag, 25. März 2012

Warum ich Mango Chutney hasse

19:38. Ein perfekter Zeitpunkt um Abend zu essen. Zumindest meint dies Cruz del Sur - das Busunternehmen mit dem ich gerade von Tacna (dem Suedzipfel von Peru) nach Lima in den Norden hochschiesse. Das Essen ist leider nicht so gut, wie im Kaffeehaus heute in der Frueh in Tacna, wo ich mein Fruehstueck eingenommen habe. Aber das ist ein anderes Thema.

19h Busfahrt. Danach heiszt es rund 5:45h warten. Und dann wieder mit dem Bus von Lima weiter Richtung Norden hoch - nach Guayaquil (Ecuador). Sind dann nur rund weitere 24h. Und wer glaubt ich haette vom Busfahren genug, der irrt. Weil dann versuche ich noch einen weiteren Bus nach Banos aufzutreiben. Weitere 7h Stunden. Aber dann habe ich mal beschlossen eine echte Pause zu machen. Zumindest eine handvoll Tage moechte ich dann wieder etwas ausrasten und den Start meiner "echten" Ferien geniessen. Weil ich habe meinen Rueckflug nach Europa gebucht. Am 24.4. geht's von Curacao nach Duesseldorf zurueck. Und weil mir im September 84000 Meilen verfallen, habe ich beschlossen mir einen kleinen Luxus zu goennen: Business Klasse nach Hause. Auch nicht schlecht, oder?

Tja. Aber dem werten Leser wird eventuell aufgefallen sein, dasz etwas fehlt. Und zwar alle drei Raeder meines Motorradgespannes. Und warum sitze ich eigentlich in einem Bus und nicht mehr in La Paz. Soviele Fragen, welche ich unbeantwortet lasse? Nope. Soviel literarische Grausamkeit kann ich doch meinen werten Lesern nicht zumuten. Letzten Mittwoch bin ich also um 5:45 frueh mit dem Bus von La Paz wieder nach Arica zurueck gefahren, damit ich dann rechtzeitig am Donnerstag wieder bei Frank in der Firma bin, um MrC fuer die letzte Reise fertig zu machen: die Verschiffung ueber den groszen Teich. Am Donnerstag habe ich halt dementsprechend gemuetlich den Tag verbracht. Sachen aussortiert. Das ganze Zeug, welches ich nicht im Rucksack mitnehme, auf MrC halbwegs diebstahlssicher verstaut. Freitag begann auch sehr gemuetlich. Naja. Bis auf den Kater vom Vortag - ich habe Frank und seine Familie zum Essen eingeladen und die zwei Pisco Sour hatten sehr viel "Appeal". Naja. Vielleicht war es auch der Kraeuterschnaps. Oder doch der (uebrigens aeuszerst feine) Whiskey als Absacker. Auf jeden Fall war ich am Freitag nicht sonderlich fit. Aber es war ja der Groszteil der Arbeit eh schon erledigt. Gerade mal MrC muszte noch in den Container gehoben werden und dann verzurrt werden. Aehem. Tja. In der Theorie. Weil MrC ist 235cm lang. Der Container ist aber ist rund 227cm breit. Also muszte der Vorderreifen runter. Und der Kotfluegel. Tja. Also doch nichts mit gemuetlich herumsitzen. Sondern mit oeligen Fingern in der Mittagssonne an MrC herumschrauben. Naja. hat auch was. Der Container war bis oben hin angefuellt mit Produkten von Frank. Gerade mal zwei mal zwei Paletten waren freigelassen um fuer MrC noch Platz zu lassen. Beim hineinheben, stellte sich heraus, dasz es nicht so ganz einfach ist - der Schwerpunkt ist recht weit hinten. Man konnte aber MrC mit dem Hubwagen nicht so weit hinten anfassen. Also haben sich Frank und ich als Gegengewicht auf MrC gehaengt. Es war dann einer dieser Momente, wo man gerne ein Photo gehabt haette - aber ganz andere Sorgen hatte: sich irgendwie am Rahmen anhaengend mit einem wackeligen Fahrzeug in rund 2,5m Hoehe zu schweben. Da wird einem einfach anders. Wenigstens war es in der Hoehe schoen luftig. Aber ich lernte - es geht auch anders: weil wie dann MrC endlich im Kontainer war, war er gut windgeschuetzt - und der Kontainer heizte sich brav auf. Und da ihn mit Spanngurten festzuzurren ist eine schweisztreibende Aufgabe. Aber letztendlich war es eh nur eine Arbeit von rund 15min. Also ueberschaubar. Also endlich fertig. Schnell noch die Haende gewaschen und eine kleine Katzenwaesche und fertig war ich. Nur noch zum Zoll. Und dann endlich ab im naechsten Bus ueber die Grenze nach Arica rueber. Der LKW-Fahrer, welcher den Truck abholt, sollte um 16:30 kommen. Und noch schnell die letzten 10 Minuten mit Frank geplauscht. Ein paar photos gezeigt. Von Fred und mit im Vulcano Domoyo. Photos von der Antarktis.Von den Galapagos Inseln. ...aber kein Fahrer in Sicht. Ploetzlich ein Anruf. Der LKW ist schon bei der Wiegestation. Und die Achslastverteilung ist illegal: die vordere Achse des LKWs ist zu stark belastet - und zwar mit 500kg darueber!
Frank und ich sind ganz ueberrascht. Springen ins Auto. Und duesen zur Wiegestation. Und die Polizei laesst nicht mit sich reden. Der LKW bleibt hier. Punkt. Ich schlage dann vor, dasz wir dann den Container manuell umschlichten. Eine Palette hat rund 800kg. Zwei Palletten stehen im Kontainer uebereinander. MrC hat eine Grundflaeche von rund 4 Paletten und rund 400kg. Dem gegenueber stehen 8 Paletten mit einem Gesamtgewicht von etwas 6000kg. Kein Wunder also, dasz der Kontainer kopflastig ist. Naja. Klingt doch einfach: schnell mal kurz eine halbe Palette abtragen und irgendwie bei MrC ablagern. Platz genug ist ja beim Tor , wo MrC steht. Aehem. Habe ich schon erwaehn, dasz der Kontainer bis oben hin voll gefuellt ist mit Ware? Sprich zwischen den Produkten und der Decke waren ca. 40cm. Und eine halbe Palette bedeutete 70 Boxen Mango Chutney a ca. 5kg abzutragen. Am Ruecken auf den Paletten liegend. Jede einzelne Box ueber Kopf Richtung Tor hebend - zumindest soweit man mit den Haenden hebeln konnte. Weil dann hies es weiterzurutschen und dann die Boxen wieder ueber Kopf weiterzuheben. Und nochmal. Und nochmal... Solange bis sie dann am Ausgang bei MrC ankamen. Tja. Habe ich schon die thermischen Eigenschaften von einem Kontainer erwaehnt? Diese Geschichte mit dem Aufheizen? Und so ein Arbeiten bei rund 60C ist ... Nun gut. Jeder kann fuer sich beantworten, wie er diese Arbeit bezeichen moege.

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