Ein besserer Tag beginnt mit der aktiven Teilnahme an der Verbesserung der chilenischen Infrastruktur.
Gestern sind wir um ca. 19:30 hier am Campingplatz in Pucon, Chile angekommen – ca. 45min bevor es dunkel wurde.
Ein sehr netter Campingplatz. Gleich direkt am Hafen von Pucon gelegen. Die Schiffe in ca. 2min in Gehweite. Nett bebäumt und daher gut schattenspendend. Durch die ganze Anlage fließt ein kleiner Bach. Hübsch gemacht mit Holzbrücken. Alle paar Meter gibt es Steckdosen (klarerweise wieder mit den nicht zu Argentinien passenden Dosen) und Mistkübel sind auch recht regelmäßig angeordnet. (Ist nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit – gestern in dem absolut naturbelassenen Campingplatz gab es das Motto – You bring it, you take it. (Zum Glück war das allerdings für die Toilettenanlagen nicht angewandt. Hätte wohl zu Herausforderungen geführt))
Naja. Der Tag hat damit begonnen, daß ich teilnehmen durfte an dem Strassenbau der keine 30m vom Campingplatz vorbei führenden Schnellstrasse. Ich durfte den Strassenarbeitern bei dem Maneuvrieren der schweren Strassenbaugeräte zuhören. Beim Abladen der großen Steine, die als Fundament dienen. Beim Hämmern von irgendwelchen Banketten. Schön Leute schon so früh so fleissig zu hören.
Die hier am Campinplatz ansässigen Hunde ließ dies vollkommen kalt. Die waren nicht so angetan wie ich von der Errungenschaften der modernen Zivilisation. Sie lagen einfach nur faul und gelassen herum.
Wahrscheinlich war aber einfach auch das nächtliche Ausräumen aller Mistkübel in der gesamten Umgebung unserer als einzige beleuchteten Zelte zu anstrengend. Lessons learned – immer Licht abschalten in der Zeltumgebung.
Ach. Zum Vergleich noch - der gestrige Campingplatz war sehr naturbelassen. Wir wollten trotz später Uhrzeit eigentlich schon weiterfahren, weil er direkt an der Hauptstrasse lag. Wie ich dann einen vorbeitrottenden Caballero auf seinem Pferd angesprochen hat, meinte er, daß der nächste Campinplatz noch sehr weit weg wäre. Und daß dieser hier aber sehr „lindo“ sei.
Hmmm…. „Lindo“ als spanisches Universal Wort für „schön, nett, lieblich, beeindruckend“. Sah eigentlich gar nicht danach aus. Aber was solls. Also mal rein und gefragt.
Entgegen kam mir zuerst der zähnefletschende Schäferhund – der aber so ca. 1m vor mir von einer schweren Kette zurückgehalten wurde (welche anscheinend bei diesem Biest auch notwendig war). Und danach kam der herzige ältere Herr um die 90, der mir den Campground zeigte. Die „Banos“ oder zu Deutsch Sanitäranlagen bestanden aus zwei Komponenten: Ein Plumpsklo – geteilt für Männer und Frauen – und dem Badebereich mit fließend Wasser. Fließend Wasser gab´s nur Schwerkraftgetrieben, dafür aber reichlich. Der Fluß war aber a****kalt.
Ich habe dort dann endlich das erste Mal meinen Biwaksack ausprobiert – eine sehr atmungsaktive aber wasserdichte Hülle zu meinem regulärem Schlafsack. Hat eigentlich recht gut geklappt – man muß sich allerdings daran gewöhnen, daß man vollkommen enigeschlossen ist. Das Moskitonetz gewährt einem noch einen Blick nach draussen. Wenn es regnen sollte, kann man aber sogar das aufrollen und ist dann bis auf eine Unterbrechung des Klettverschlusses für 15cm vollkommen dicht eingeschlossen. Gewöhnungsbedürftig ist der Hinweis der möglichen Erstickungsgefahr, wenn man nicht zumindest 15cm offen läßt. Aber sind technische Details.
Das Bild lege ich bei – im Hintergrund sieht man Bryan, einen Australier, der als einziger weiterer Gast am Campinplatz war. Er ist 5 Monate mit dem Fahrrad hier unterwegs. Vorgestern ist er ca. 120km gefahren. (Das wir mit unseren Motorrädern gerade mal 80km gefahren sind – darauf weise ich nicht weiter hin)
Sodale. Mein Teebecher ist leer. (Ich habe mittlerweile meinen Benzinkocher echt zu lieben gelernt. Die anfänglichen Stichflammen haben sich mittlerweile auch reduziert – gelegentlich dröhnt er nur wie ein Flugzeugtriebwerk beim Starten, aber auch daran gewöhnt man sich. Naja. Irgendwie.)
Heute ist dann wieder ein ruhigerer Tag mit ein bisserl Organisation und Reiseberichte tippen (mal schauen wo ich dann diesen Eintrag wieder wegschicke. Tankstellen bieten da meist eine kostenlose Möglichkeit dafür – oder sonstige ungesicherte WiFis über die man hier stolpert… :-P )
Morgen wollen wir dann nach Temuco – Fred hat auch ein paar Kleinigkeiten, die er an seinem Bike reparieren möchte und ich habe beschlossen meinen (schweineteuer gekauften und kaum abgefahrenen) Seitenwagenreifen doch wieder zu ersetzen. Mr. Churchill zieht wie verrückt nach links, weil dieser Reifen anscheinend um 4cm zu großen Durchmesser hat – das Problem ist nur einen in den Fahrzeugpapieren eingetragenen 155.15 Reifen zu finden ist hier echt eine Herausforderung. (Insbesonders weil ich keine Ahnung habe was diese alte Bezeichnung eigentlich bedeutet. Meine Vermutung ist es das es der modernen Bezeichnugn 155/80 R15 entspricht. Den es aber scheinbar in ganz Südamerika nicht gibt. Ich muß also schauen, wie ich da den Reifen bzw. auf eine andere Felge umbaue, damit ich da einen gebräuchlicheren Reifen bekomme. Ach. Technische Details)
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