Calama. Die Inselstadt – wie sie die Einheimischen sehen laut Gabriel, unserem Vermieter der Cabana hier. Im Umkreis von 240km gerade einmal Antofagasta und 430km Iquique. Ansonsten nur viel an - naja. Wüste halt.
Gestern sind Fred und ich zum Tatio Geyser aufgebrochen. Wie immer waren wir äußerst schnell unterwegs – 83km in 4,5h. Nun ja. Bei so einer Landschaft muß man ja ein oder zweimal stehen bleiben. Oder auch öfter.
Um Viertel nach Vier haben wir dann 2km außerhalb des Eingangs zum Tatio Geysiers unser Nachtlager aufgeschlagen. Auf 4370m gabs ein paar verlassene Hütten, wo wir dann unser Zelt (im Falle Fred) oder Biwaksack (in meinem Falle) aufgebaut haben. Dann gabs noch einen Champignonreis mit Parmesan als Abendessen. Und klarerweise gabs noch ein Lagerfeuer mit den Holzstücken, die entlang der Strecke herumlagen und schrien „Nimm mich mit!". Und das konnten wir natürlich nicht ignorieren.
Neben diesen Holzstücken auf der Straße – meist irgendwelche alte Schilder, oder Bauholz, welches von den LKWs heruntergefallen ist – gibt´s auf dieser Höhe nicht allzu viel. Sehr viel Stein. Und noch mehr Sand. Also nichts was wirklich brennen würde.
Anyway. Auf jeden Fall haben wir dann nach Einbruch der Dunkelheit (Sonnenuntergang um kurz vor 18:00) unser Feuerchen gemacht. Und sind dann sogar bis rund halb neun noch auf gewesen. Aber danach war´s trotz Feuer doch etwas zu kühl – um diese Uhrzeit hatten wir schon -4,8C.
In den Hütten hatten wir dann zum Glück 7,6C – diese 10 Grad machen doch recht viel aus.
Und somit ging´s dann sehr früh in den Seidenschlafsack-Sommerschlafsack-Winterschlafsack-Biwaksack. Klarerweise mit Socken-langenKniestrümpfen-langeFunktionsunterhose-Langarmfunktionsshirt-Kashmerepulli-MerinoWeste-Mütze angezogen. Und angenehmerweise war mir nicht kalt in der Nacht.
Tja. Nur leider hatte mich die Puna fest im Griff. Spanisch „Puna" bedeutet die Hochebene der Anden. Was nicht so wirklich schlimm wäre, wenn die mich im Griff hätte. Nur leider bedeutet „Puna" auch – die Höhenkrankheit. Was weniger lustig ist. Nachdem ja Schlaf überbewertet wird und Kopfschmerzen unter, war ich dann in der Früh etwas dizzy. Eigentlich hatten Fred und ich ausgemacht um 06:00 aufzustehen um die Geysiere zu besuchen. Beide waren wir aber schon vorher auf. Und nachdem Fred auch nicht so gut geschlafen hat, sind wir dann schon recht zügig losgefahren. Naja. Vorbehaltlich einer gewissen Aufwachphase von Mr.C., dessen Batterie etwas gemurrt hat. Ob verständlicherweise der Uhrzeit – was ich abslout nachvollziehen kann, oder doch der Temperatur habe ich noch nicht herausgefunden. (Bei „Bergziege" – Fred´s Motorrad haben wir es gar nicht erst probiert. Den Einzylinder auf der Höhe bei einer Morgentemperatur um die -7C zum Starten zu bekommen ist fast ein Ding der Unmöglichkeit – wir hatten es ja schon beim San Francisco Pass sogar mit meiner Batterie als Starthilfe probiert. Keine Chance… Somit hat MrC uns braverweise also beide tranportiert)
Die beste Zeit um die Geysiere zu sehen ist zwischen 06:00 und 08:00 – da ist derTemperaturunterschied zwischen der kalten Luft und der heissen Dämpfe am größten, d.h. die Wolken am größten. Die Sonne geht dann um rund 07:30 uhr auf und dann werfen die Dämpfe der Geysiere auch noch spektakuläre Schatten.
Fred und ich haben uns dann noch gemütlich einen Tee gemacht. Und noch meine letzte Dose Pfirsichstücke – welche übrigens gefroren war – auch noch auf den Benzinkocher gestellt. Wir hatten beide die Geysiere mehr genossen als die 10 Touristenbusse, die 30 Min und null Sekunden Zeit hatten, das Schauspiel zu betrachten. (Und bei einem Eintritt von 5.000 chil. Pesos = 7,5€ pro Person wollten wir das auch etwas mehr auskosten)
Danach sind wieder zu unserem temporären Domizil zurück und haben zusammengerödelt. (Letzteres ein deutscher Ausdruck den ich mitllerweile von Fred übernommen habe)
Dann sind wir gemütlich Richtung Calama aufgebrochen – und haben noch ein paar kleinere Städtchen am Weg entlang besucht. Und wie es so ist – man trifft sich ja zweimal im Leben, stoßen wir in Caspana auf Kurt, den Schweizer mit dem wir ein paar Tage gemeinsam über die Grenze von Chile nach Argentinien gefahren sind. Wir haben dann kurz ein paar Reiseinfos ausgetauscht und dann mußten wir aber alle weiter, nachdem schon die Zeit etwas drängte und wir ja auch noch in Calama eine günstige Unterkunft mit Parkplatz und WiFi suchen mußten.
In Chiuchiu gabs dann allerdings noch kurz ein sehr spätes Mittagessen in Form von zwei Empanadas mit Käse.
Hmmmm… Nun ja. Es gibt Leute, die würden sich im Großen und Ganzen als sonniges Gemüt bezeichnen. Und ich weiß ja, daß die Leute hier in Südamerika von einem Motorradgespann total fasziniert sind – in jeder Stadt winken einem die Leute zu, hupen einem die entgegenkommenden LKWs an oder machen die Menschen Photos. Und die Fragen sind dann halt immer die selben. Wieviel Hubraum? Wie schnell? Hast Du selber gebaut? Hast Du es hier gekauft? Wieviel hat es gekostet?
Tja. Und diese Fragen kommen auch wenn man eine Nacht kaum geschlafen hat, ziemlich gerädert von der Höhenkrankheit ist und in glühender Hitze völlig hungrig auf den Reisepartner mit Nahrung wartet. Was bedeutet – nicht sonderlich eloquent sein zu mögen, aber den Fehler gemacht hat zu verstehen zu geben, daß man Spanisch spricht.
Also dann schnell ein paar Hundert Meter geflüchtet. Während Fred sich die Kirche anschaut und ich auf die Motorräder aufpasse, quatscht mich ein Chilene an – und lenkt mich ab sodaß ein Hund wieder mal den Vorderreifen als Pinkelzielübung verwendet.
Was nicht so schlimm wäre. Wenn nicht hier in dem Cabana Areal hier in Calama so ungefähr hundert streunende Hunde wären. (Ebenso wie Katzen - welches ich aber als technisches Detail ignoriere) Und somit, innerhalb von 2min wo ich kurz das von uns (um 25.000 chil.Pesos = rund 38€) gemietete Cabana besichtigt habe, eine Revolte gegen die Chiuchiu Bewegung gestartet wurde.
Fred hat den Vorteil – ihm können sie nur zwei Räder anpinkeln. Mir um 50% mehr.
Anyway.
Dann waren wir (etwas gerädert von dem Tag) noch schnell etwas essen (Beefsteak mit Reis und Salat um 3.500 chil Pesos = 5,4€) und dann kurz zum nächsten Block wo der Supermarkt ist. Naja. Der aber beim nächsten Block ist. Oder beim nächsten. Oder beim… Eh schon wissen.
Aber nachdem wir unbedingt fürs Frühstück einkaufen wollten – und einen riesen Gusta beide auf ein gutes Gulasch hatten, wollten wir halt noch unsere Shoppinggelüste befriedigen. Und sind als Ortsunkundige somit auf die Salamitaktik der Hoffnung auf den Supermarkt – von dem die ganzen entgegenkommenden Leute mit den Einkaufssackerln herkommen – hineingefallen. Tja. Das Problem war nur: das, was man in eine Richtung geht. Muß man dann bepackt auch wieder in die andere Richtung zurückgehen.
Ach. Technische Feinheiten. Dafür gibt´s morgen ein sehr feines Gulasch. Weil selbstgemacht.
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