Donnerstag, 5. April 2012

[2012-04-03, 08:42] Burro-cracia

Buerokratie ist auch in Ecuador kein Fremdwort.
In Peru nennt man dies daher auch Burro-cracia. "Burro" bedeutet Esel auf Spanisch.

Waehrend des Wartens haben wir uns dann mit Buba und seiner Mutter Dixan aus Mexico angefreundet, welches ein aehnliches Problem wie Susan hatten - eingereist ueber einen Grenzuebergang, welchen es nicht gibt.
Weil er ist nicht im Computer. Und somit wenn nicht im Computer, dann gibt es ihn nicht. Punkt.

Buba und Dixan saszen bereits 20min vor uns in der Secretaria und warteten brav.
Die beiden hatten das Problem, dasz sie von Ecuador nach Mexiko zurueckfliegen. Das hiesz, sie muszten da eine saubere Loesung fuer ihr Problem finden.
Aber Susan und ich ueberlegten kurz - wenn Susan nicht eingereist ist, kann sie doch eh einfach ueber die Bruecke rueber auf die kolumbianische Seite und dort einfach weiterreisen. Weil wenn sie nicht in Ecudor eingereist ist, braucht sie ja eigentlich auch nicht ausreisen, oder?
Wir setzen gerade an unsere Sachen zu schnappen und wegzustapfen, als ein sehr netter Herr mit einem Stern auf der Schulter vorbeikam und uns erklaerte, dasz die Kolumbianer darauf achten, ob man korrekt aus Ecuador ausgereist sei. (Falls jemand mal die selben Gedanken haben sollte: was sie auch wirklich taten!!! Susan muszte explizit ihren Ausreisestempel aus Ecuador bei der kolumbianischen Grenze zeigen)


Nun gut: nach rund 2 Stunden erbarmte sich dann ein Beamter und klaerte dann das korrekte Vorgehen ab: Es musz ein Antrag geschrieben werden, der dann in dreifacher Ausfertigung nach Quito geht. Mit diesem Antrag kann dann hier in der lokalen Dienststelle eine manuelle Einreise in Quito erfaszt werden. Somit koennen dann alle offiziell hier ausreisen.

Klarerweise wird hier alles sequentiell ausgefuehrt - auch wenn Susan und Boba und Dixon den selben Problemkreis haben, wird Susan vollkommen getrennt bearbeitet.
Das heiszt zuerst waren Boba und Dixan dran: Um den Antrag offiziell zu erfassen, musz nur der Pasz an zwei Seiten in dreifacher Ausfuehrung kopiert werden. Aber in schwarz/weisz! - Klar was sonst.
Also stapfte Boba davon und versuchte seinen Pasz bei den Copyshops auf der Strasze kopieren zu lassen - in schwarz/weisz. Was aber nicht so einfach war - weil die ganzen Copyshops machen nur Farbkopien...
Letztendlich kletterte Boba ueber den Tresen und drueckte auf den Schwarz/Weisz Knopf. (Und zahlte dabei trotzdem den Farbtarif)
Nach seiner Rueckkehr bat ihn der freundliche Beamte in sein Zimmer. Und nicht nur das - er bat ihn auch fuer die ganzen Aufwaende um eine kleine Spende. 100USD seien ausreichend...

Klarerweise erzaehlte uns Boba dann die Geschichte.
Als der freundliche Beamte dann zu uns kam und uns erklaerte, dasz wir Kopien von dem Pass benoetigen, kannten wir die Geschichte schon...
Also regten wir uns lautstark auf, dasz es nicht unsers Schuld ist, das die Computersysteme nicht verbunden sind und Susans Einreisedaten nicht im System sind. Und wir kein Bargeld mehr haben, um diese Kopien zu machen - aber wenn man hier mit Kreditkarte zahlen koennte, waere das natuerlich was anderes...
Aber schlieszlich haetten die ja eigentlich hier einen Kopierer um die Kopien selber zu machen...
Letzteres Argument zog leider nicht - weil die benoetigen Kopien muessen in Farbe sein. Und sie haben hier nur Schwarz/Weisz.
...Ah ja.
Nach einer Viertelstunde lautstarkem debatieren stapfte also Susan davon um Farb!-Kopien machen zu lassen.

Ich musz nicht weiter erwaehnen, dasz es ueberaus hilfreich ist, wenn man etwas Spanisch spricht. Weil wie ich so auf die ganzen Sachen aufpassend herumsasz, kam der nette Herr mit dem Stern auf der Schulter vorbei. Und scheiszte die ganzen Beamten zusammen, warum die "Jovenes" - (Juenglinge), er meinte uns - da nach ueber 2 Stunden noch immer herumsitzen. Und auf die Antwort des freundlichen Beamten, dasz wir ja eben Kopien von dem Pasz benoetigen, schnauzte Herr-Stern-auf-der-Schulter diesen zusammen, warum die nicht einfach die Kopien hier machen...
Yap.
Ich brauchte ein ordentliches Bier an diesem Abend.

Aber ein neuer Tag, ein neues Spiel in Suedamerika. Somit sitzen wir mit Boba und Dixon im Bus von der Grenzstadt Ipiales nach Popayan. Auf zu weiteren Erlebnissen.

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