Dienstag, 18. Oktober 2011

Irr. Fahrt.

Ach. Das Leben kann so schön sein.
Man sitzt im Bus. Döst vor sich hin. Kommt am Busbahnhof an. Steigt aus. Wartet ein bisserl. Steigt in den nächsten Bus ein. Schläft weiter.
Tja. Das Leben kann so schön sein.
...ist es aber derzeit nicht.

Natürlich war die Endstation des Transporte Ecuador nicht dort, wo ich das letzte Mal von Peru kommend, eingestiegen bin. Warum denn auch?
Mein Gott - nur weil es 04:20 Uhr in der früh war und ich einen rund 35kg schweren, mit Motorrad Ersatzteilen gefüllten Rucksack & einen rund 10kg schweren kleinen Rucksack herumschleppe... Das darf man doch nicht überbewerten, oder? (Ich erwähne jetzt nicht, daß mein großer Rucksack in einem ehemaligen 25kg beinhaltenden Haferflockensack fest eingewickelt ist. Was praktisch ist, weil er nicht bei der Busfahrt verschmutzt werden kann. Was unpraktisch ist, weil er keine Tragegurte offen hat. Und ich erwähne auch nicht, daß ich zwei Gepäck-Tags auf meinem großen Rucksack hatte. Ich brauchte zum Glück aber nur einen der beiden zugehörigen Belege...)

Auf jeden Fall habe ich dann einen Mann gefragt, wo denn der Busterminal sei. Bei der ganzen Horde an Schleppern, welche mir ihre Taxidienstleistungen anboten, schien mir dies die sicherste Wahl – einfach mal Informationen von einem ortskundigen Einheimischen einholen.
In der Theorie klingt das nach einer guten Idee.
In der Praxis scheitert dies daran, daß eben dieser zwar Einheimisch war. Aber leider nicht ortskundig. Und somit er sich umdrehte und den erstbesten Taxifahrer nach dem Weg fragte...
Wenigstens hat er mir die Qual der Wahl abgenommen. Um diese Uhrzeit immerhin eine veritable nicht zu unterschätzende Erleichterung.

Und der Taxifahrer meinte – „Ja,ja. Kein Problem. Er bringt mich zu Viaje del Sur.“ Ich mache ihn darauf aufmerksam, daß ich aber den Bustransport „Cruz del Sur“ suche. Dort wo die Busse nach Lima fahren.
...“Ja,ja. Kennt er“
Also eingestiegen. Schnell den Fahrpreis vereinbart (5 USD). Und losgefahren.
...Es war eine schöne Stadtrundfahrt. Schön ins Zentrum hinein. An der Kathedrale vorbei. Schöne alte Bauten gesehen.
Und dann vor einem kleinem Shop gehalten. Klein. Unscheinbar. Und mit „Viaje del Sur“ beschriftet.
Ähem.
…Houston, we ´ve got a problem!
Nach einiger Diskussion stellte sich heraus, daß ich zum Terminal Terrestre muß.
An und für sich bin ich ja ein halbwegs kommunikativer Mensch. Aber um diese Uhrzeit reduziert sich normalerweise mein Kommunikationswillen auf den Satz:“ Kaffee – wo?“
Nun gut. Und so sitze ich halt hier im ersten Stock des Terminals. Habe mich wieder an die Steckdose angedockt. Einen leckeren Kaffeegeruch in der Nase. Ein feines französische Nougat-Croissant auf dem Teller vor mir. Eine entspannende Nackenmassage bekommend. Mit super schnellem Internet...
Ähem. Ok. Ich brauch Kaffee. Ich fange schon an zu phantasieren... – Weil um diese Uhrzeit hat hier nicht einmal gar nichts offen.
Wenigstens Strom kommt aus der Steckdose. Zumindest einer der Elementarbedürfnisse des modernen Menschen ist rudimentär erfüllt.

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