Mittwoch, 20. Juli 2011

[2011-07-18, 20:55] Auch Zeit kann man sich kaufen

Die letzten Tage waren durch Erholung geprägt. Überraschenderweise ging es mir recht flott wieder gut. Und wie ich danach erfahren habe, ist diese 24h Ich-möchte-am-liebsten-Sterben Darmgeschichte anscheinend recht verbreitet. Am nächsten Tag hat es auch Mark ziemlich erwischt.

Nun ja. Geteiltes Leid ist halbes Leid. Oder so irgendwie.

Am Wochenende habe ich dann lanagsam versucht aus meinem Zimmer wieder rauszukommen. Am Freitag hat nämlich hier in Sucre ein Festival begonnen. Freitag Nacht habe ich mit meiner Kamera bewaffnet noch kurz zum Plaza 25 de Mayo geschaut. Es waren zwar nicht viele Leute – vielleicht 300 Besucher, aber trotzdem war es irgendwie spektakulär: 3 junge Musikgruppen kämpften um die Vorherrschafft. Meist gleichzeitig.

Dabei tanzten und schunkelten die Musiker jeweils kräftig mit. Die mittanzenden Damen waren mit langen goldenen Röcken bekleidet. Naja. Und die Herren dafür mit goldfarbenen Bierdosen bewaffnet.

Nachdem ich noch nicht so ganz fit war, bin ich dann aber nach weniger als einer Stunde leider schon wieder zurück in mein Hostal, Pachamama, getorkelt.

Samstag und Sonntag waren dann noch weitere relaxte Tage. Auch wieder ein bisserl herumstrawanzt. Photos geschossen. Versucht wieder feste Nahrung zu mir zu nehmen. Man merkt erst wie fein so ein Essen sein kann – wenn man es nicht haben konnte.

Heute hatte ich am Vormittag dann wieder Klasse. Mein Lehrer hat diese Woche aber gewechselt – was bei dieser Schule aber üblich ist. Statt Elisabeth habe ich nun Fernando, ihr Mann und Inhaber der Schule. Obwohl ich seine Art des Unterrichtes sehr mag, habe ich doch beschlossen von 4 auf 3 Stunden pro Tag zu reduzieren. Irgendwie schaffe ich es nicht um 08:20 pünktlich in der Schule zu erscheinen. Nun gut. Ich war nie wirklich bekannt dafür Meetings vor 09:00 zu genießen. Noch zu mögen...

Nach der Schule mußte ich dann ein paar Einkäufe erledigen. Und dann ging´s wieder mal – ach wie schwer zu erraten – zu meinem Mr C, welcher noch immer bei Nicky, meinem Mechaniker hier in Sucre geparkt war.

Leider hatte ich ja sowohl einen Platten als auch Probleme mit meiner Lichtmaschine, sprich laut Alarmlampe wird meine Batterie während der Fahrt nicht geladen. D.h. in weiterer Folge bedeutet das, das mein Fahrzeug nur eine begrenzte Reichweite hat. Wenn die Batterie dann leer ist, bleibt mein Gespann liegen.

Mein Ansatz zu dem von Nicky empfohlenen Elektriker zu fahren ist leider nur halb erfolgreich – der hatte bei meinem Besuch nämlich gerade einen LKW mit Bauschutt direkt vor der Tür und ich konnte somit Mr C nicht in den Innenhof fahren und dort lassen.

Somit die Zeit nutzend – oder besser gesagt, weil ich ja mit einem Luft verlierendem Reifen unterwegs war – in den sauren Apfel beissend, habe ich mich dann auf die Suche nach neuen Reifen gemacht. Das Ergebnis war aber wie schon vorher – unerfolgreich.

Naja. Nachdem die Zeit aber langsam knapp wurde und mein Reifen immer mehr Luft verlor, habe ich mich dann auf die Suche nach einer Gomeria gemacht, um zumindest das Problem mit meinem Seitenwagenreifen kurzfristig zu überbrücken und das Loch beheben zu lassen. Auch wenn ich mit dem absolut nicht mehr vorhandenem Profil keine 500km mehr komme. Aber  zumindest so ein bisserl Zeit schinden, damit ich überhaupt herumfahren und weiter Reifen suchen kann.

Auf jeden Fall stellte sich heraus, daß eine Blindniete sich ihren Weg in einen Reifen gesucht hat. Und zwar blöderweise in meinen.

Aber für 25 Bolivianos (2,5€) konnte das Loch dann behoben werden.

Und wie es dann so ist  - wie ich so in der Gomeria warte, komme ich dann mit Anibal (Kein Tippfehler!) ins Gespräch. Und es stellt sich heraus, daß er genau solche Reifen für einen VW Käfer, wie ich sie suche, bei sich liegen hat. Und so bietet er mir an, daß wir kurz zu seiner Werkstatt fahren – er repariert auch Autos – wir uns den Reifen anschauen, und er mich wieder in die Gomeria zurück bringt. Gesagt getan.

Zuerst fahren wir in seine Werkstatt und schauen uns den einen Reifen an, den er so hat. Der auch gar nicht mal in so schlechten Zustand ist. Der Reifen wird dann gleich eingeladen. Nachdem er den zweiten Reifen bereits an seinem Oldtimer montiert hatte, fahren wir dann auch noch zu einer zweiten Werkstatt. Oder besser gesagt zu einem Hinterhof, wo sein Wagen geparkt ist. Naja. Oder besser gesagt, ein Hundeklo, bei dem Autos herumstehen.

Danach bringt er mich wieder zur Gomeria und das große Bangen beginnt – paßt der Reifen?

Die Höhe paßt perfekt!

Aber die Breite? Ähem...

...natürlich nicht. Er ist ca. Um 1cm breiter als der Reifen, den ich im Moment montiert habe. Und ich habe aber genau 5mm bis zum Kardan. Somit würde er also am Tunnel schrammen. Schmarrn aber auch.

Anyway.

Morgen ist auch noch ein Tag. Nachdem MrC jetzt wieder im Innenhof des Hostals steht, hoffe ich allerdings, daß meine Batterieladung noch bis zum Elektriker reicht. Sonst wird´s spannend.

 

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