Montag, 25. Juli 2011

Hat den Frieden gefunden...

...in La Paz.

Endlich wieder Zivilisation... Ich sitze gerade in der Alexander Bar (Allerdings ungefähr 15.000km von Berlin entfernt)  Und geniesse endlich wieder mal eine wirklich feine Internet Verbindung. Und einen funktionierenden Rechner.

Bei letzterem habe ich ja in der letzten Woche die Festplatte migriert. Auf 650GB. Um ein bisserl mehr Platz für meine Photos zu haben.

Der einzige wirkliche Nachteil der neuen Festplatte – diese ist nur bis zu einer Höhe von 3000m über Meeresniveau spezifiziert. Was in La Paz bei einer Höhe von 4100m nicht wirklich prickelnd ist... (Die Leseköpfe schwimmen auf einem Luftfilm über den Platten innerhalb der Festplatte. Ist der Luftfilm zu dünn, berühren diese Leseköpfe mit 6500 Umdrehungen die Minute die Magnetschicht und zerstören diese mechanisch. Unschön)

Aber ich hoffe, wenn ich den Laptop bei der Arbeit nicht bewege, daß das dann trotzdem klappt. (Wenn Ihr keine weiteren Nachrichten mehr bekommt, dann wißt ihr jetzt warum... :-)  )

Ach. Übrigens. Ich bin noch eine Erklärung schuldig was ich eigentlich so in La Paz mache. Und vorallem warum MrC nicht bei mir ist. (Oder ich nicht bei ihm. Was wiederum ein technisches Detail ist)

Nachdem mein zartes Kopferl nach den intensiven Lernwochen etwas ausgelüftet werden muß, habe ich beschlossen mich Mark, Bridget, James und Susan (ein Haufen Australierer) anzuschließen, welche diese Woche eine Trekking und Rafting Trip durch die Lower Yungas zu machen – in der Nähe von La Paz.

Und somit habe ich Mr.C bei meinem Elektriker gelassen. Welcher übrigens gerade das volle Programm bei MrC macht: neuer Gleichrichter (der alte war durchgebrannt). Die Verkabelung etwas geschickter machen – ich hatte da ein Kabelchaos sondergleichen.

Die ganzen Sicherungen und Relais auf die Seite verlegen, sodaß ich im Fehlerfall nur mehr einen zentralen Platz habe, wo ich suchen muß.

Einen Batteriehauptschalter – sodaß ich, wenn ich MrC irgendwo länger abstelle, mir keine Sorgen machen muß um einen irgendwelche Krichströme machen muß, welche wiederum die Batterie tiefenentladen.

Dann noch eine Steckdose an Dauerstrom legen – und dabei einen Batteriewächter integrieren, sodaß meine 5W Lampe beim Camping über Nacht nicht versehentlich die Batterie leer machen kann.

Und weil wir gerade dabei sind – noch ein Voltmeter und einen Ladestromanzeiger einbauen. (Letzteren weil man ja lernfähig ist)

Naja. Und nicht zu vergessen – einen größeren Seitenwagenscheinwerfer, nachdem der jetzige nicht wirklich ausreicht.

Leider wurde Apolinar, mein Elektriker, nicht rechtzeitig fertig. Also mußte ich MrC in seiner Werkstatt lassen. Was aber wiederum bedeutete, daß ich meine ganzen Sachen aus dessen Boxen - professionell in IKEA Taschen verstaut - im Hostal Pachamama lassen mußte. Insgesamt 5 Taschen in dieser Größenordnung (allerdings inklusive meiner Zelttasche und der ganzen Sache, die ich nicht nach La Paz mitnahm) Yap. Ich habe viele Sachen.

Die letzten Tage in Sucre habe ich dann versucht meinen Rechner eben wieder zum laufen zu bekommen. Die ganzen Aktivitäten mit MrC zu koordinieren. Und nebenbei auch brav meine Hausaufgaben zu machen. Und am Samstag Nacht bin ich dann mit Jamie, Susan und Bridget mit dem Nachtbus nach La Paz aufgebrochen. (Mark war schon vorgefahren) 12h Cama Bus.

Cama ist die dekadente Super-Luxusklasse im Bus. 3 Sitze pro Reihe. Man liegt fast waagrecht. Allerdings kostet er auch viel mehr... Semi-Cama kostet für die 12h Busfahrt 70 Bolivianos (7€). Cama kostet 20 Bolivianos mehr – fast ein Drittel. (2€)

In der Früh sind wir dann in unserem Hostal La Plaza aufgeschlagen – dem Hostal, wo auch Mark untergebracht war, welcher aber noch auf einem Trek war.

Der „Concierge" wußte nichts von unserer Ankunft. Der Receptions Computer ist kaputt. Und deswegen hat er unser Email nicht gelesen. (Das die zwei Computer für die Gäste mit Internet funktionieren erwähne ich nicht weiter) Auf jeden Fall hat er uns dann detailiert über die Unterbringunsmöglichkeiten aufgeklärt – während wir vor den Gitterstäben am Eingangstor standen und mit unseren Rucksäcken am Rücken: Es gibt Doppelzimmer. Und Matrimonials. Und es gibt private Bathroom. Und Zimmer ohne. Aber wenn wir ein zweites Doppelzimmer wollen ohne private Bathroom, müssen wir auf das zweite warten.

Nach intensiver Diskussion – die ganze Zeit mit unseren Rucksäcken am Rücken vor den Gitterstäben stehend – konnten wir ihn überzeugen, daß es uns vollkommen egal ist, ob wir auf das zweite Zimmer warten müssen. Wir wollten ja eh noch den Tag in der Stadt geniessen. Und Hauptsache mal die Rucksäcke vom Rücken runter.

Immerhin haben wir es dann geschafft sogar in das Hostal hinein zukommen. Und uns zu registrieren. Uuuuuund sogar den Zimmerschlüssel für das Doppelzimmer zu bekommen. Brav wie ich bin habe ich auch brav das Zimmer gezahlt (Zweibettzimmer ohne Bad: 60 Bolivianos (6€)). Wir haben uns brav für die beiden Zimmer registriert. (Ich habe uns mit einem Marker im Buch gleich pragmatisch sicherheitshalber grün markiert, sodaß Mark uns bei seiner Rückkehr vom Trek leichter findet)

Und dann endlich aufgebrochen La Paz zu erkunden. Naja. Und auch um endlich ein Frühstück zu bekommen – nach 12h Busfahrt waren wir alle doch etwas ausgehungert.

Und La Paz ist ja eine sehr feine Stadt. Prachwetter. Mit Häusern auf den steilen Hügel um einen herum. Farbenprächtig. Sehr, sehr fein...

Nach dem Frühstück haben wir uns dan auch noch auf dem Festival herumgetrieben, welches die Kulturabteilung der Stadt organisiert hat – inklusive farbenprächtigem Militäraufmarsch der Garde. (Was wiederum die Garde mit der Kulturabteilung zu tun hat, hat sich mir nicht wirklich erschlossen. Anyway)

Nachdem ich mir unbedingt Harry Potter anschauen wollte, konnte ich die anderen überzeugen mich in diesen (allerdings englischen mit spanischen Untertiteln) in 3D zu begleiten. 40 Bolivianos ärmer (4€) haben wir uns dann in den Saal gesetzt. Nachdem freie Sitzplatzwahl ist, sind wir auch sicherheitshalber rechtzeitig vor Beginn dort aufgeschlagen. Was auch gut war. Wir wollten ja Mitte-Mitte sitzen. Beinahe hätten uns dies nämlich 2 andere Gruppen (auch a 4 Personen) in dem 300 Personensaal strittig gemacht.

Aber hartnäckig haben wir unsere Ansprüche verteidigt...

Nach dem Kino ging´s dann in unser nettes Hostal zurück.

Der Mann vom Morgen war nicht mehr da. Dafür aber eine Dame. Welche nichts mehr von dem zweiten Zimmer wußte. Daß wir registriert waren, störte sie nicht sonderlich. Wir hatten ja schließlich nur ein Zimmer bezahlt. Also haben wir auch nur ein Zimmer. Aber halt keines für die Mädels. Mein Angebot, mein Bett großzügigerweise zu teilen, wollten diese nicht annehmen.

Anyway.

Nachdem diese Dame weder durch Anteilnahme noch durch Höflichkeit glänzte, und uns auch keinerlei Lösung anbot, haben wir beschlossen diesen gastfreundlichen Ort schweren Herzens zu verlassen.

Auf die Bitte uns das Geld zurück zugeben, stimmte sie zu.

...um dann 20 Bolivianos zurückzubehalten. Weil wir doch das Zimmer den Nachmittag blockiert hatten.

Als Wortführer des ganzen Clans hatte ich dann versucht das ganze zivilisiert-diplomatisch zu regeln. Schließlich wollte ich ja keinen Ärger.

Zuvorkommend wie ich bin, habe ich der Dame dann also Arbeit abgenommen. Und daher aus der Schublade mit der Kasse den noch ausständigen korrekten Betrag entnommen. Ich wollte ja nicht noch mehr zusätzlichen Aufwand für sie generieren...

Dann schnell ins Zimmer hoch. Unsere dort abgestellten Rucksäcke geschnappt.

...und dann vor dem mittlerweile wieder versperrten Gitter gestanden. Nachdem uns diese Dame anscheinend ins Herz geschlossen hatte, wollte sie uns anscheinend länger um sich haben.

Leider kam gerade ein neuer Gast, der hinein wollte. Und durch das sprachliche Mißverständnis (die Australier verstanden von mir „Get out here"), sind die Australier dann beim Einlass von ihm hinausgeströmt. Auch wenn ich mich noch von der gastfreundlichen Dame verabschieden wollte – die Australier waren schon ausser Sichtweite. Somit habe ich es dann unterlassen. Naja. Vielleicht sollte ich heute noch mal vorbeischauen und mich da nochmal per cordialem Bruderkuß verabschieden. Mal schauen.

Und somit sind wir dann in der Nacht nochmal auf Herbergssuche gegangen. Was eigentlich gar nicht mal so leicht war – nach einer Stunde haben wir dann ein Hotel gefunden, welches preislich und ausstattungsmäßig unseren Vorstellungen entsprach.(40 Bolivianos pro Person für ein Zimmer ohne Bad)

Lustigerweise kam Mark in der Nacht dann von seinem Trek zurück. In das gleiche Hotel. Und sprach die Dame dann gleich auf die Registrierung seiner Freunde an – nachdem er die grüne Markierung vorfand... Ach. Technische Feinheiten.

 

Nachdem ich schon wach bin, sitze ich also alleine hier und genieße die Vorzüge der Zivilisation. Sprich Internet.

Morgen geht´s dann also Richtung Lower Yungas weiter. 6 Tage selbstgebasteltes Floß. Flußdurchwatungen. Jungle Exkursionen. Carpazelte. Mit Moskitonetzen. Schwimmen in Wasserfällen. Und was Man(n) halt so macht, wenn man ein bisserl Abwechslung vom Lernen benötigt.

Kommenden Sonntag sollte ich dann wieder back sein. Theoretisch. Bei meinem Glück weiß man ja nie...

Mittwoch, 20. Juli 2011

[2011-07-20, 21:07] A Gulsch und a Seidl Bier - oder doch Cola und Cracker?

Tja. Und Übermut tut selten gut. Oder so.

Also wieder mal Back 2 Square 1.

Oder auf Deutsch: gestern und heute hat sich mein Magen wieder bemerkbar gemacht. Nicht das mein Stoffwechsel für die werten Leser dieser meiner geistigen Ergüsse sonderlich interessant wäre. Aber immerhin hat dieses Theme einen Großteil meiner Zeit in Anspruch genommen. (Übrigens – mein Badezimmer hat 212 Fliesen. An der Wand. 44 Fliesen am Boden. Alles genau abgezählt. In stundenlanger empirischer Besichtigung)

Nun ja. Im Moment kann ich wieder darüber lachen. Weil ich gemütlich im Bett liege (und mich dabei stundenlang mit Outlook 2010 herumplage) – aber anscheinend hat mir einiges in letzter Zeit ziemlich auf den Magen geschlagen...

Anyway.

Ich habe die viele Zeit in meinem Zimmer genutzt um endlich die Migration auf meine 640GB Festplatte in meinem Netbook voranzutreiben. Und wieder sind es auch hier wieder die kleinen technischen Details. So wie die doppelt heruntergeladenen Emails – die dann in meinem Outlook doppelt aufscheinen. Was nicht soooo schlimm wäre. Wenn es nicht 17015 Emails wären. Die ich plötzlich doppelt habe. Und so nebenbei kurz mal 979MB runterladen. Bei einer scheinbaren 64k Verbindung.

Anyway. Teil 2.

Nach der Schule heute bin ich mit den letzten Resten meiner Batterie zu dem Motorradelektriker gefahren. Habe Apolinar, den Mechaniker, auch angetroffen. Und nett mit ihm geplaudert. Und erfahren, daß er heute keine Zeit mehr hat. Und, daß ich doch morgen noch einmal vorbei schauen möge. Und er keinen Platz in seiner Werkstatt hat. Und ich somit wieder mit MrC ins Hostal zurückgefahren bin.

Das Gute an der Geschichte: mein Hostal liegt tiefer als die Werkstatt. Das heißt ich konnte schwerkraftgetrieben, aka stromsparend, zurückrollen.

Das Schlechte an der Geschichte: Tja. Morgen muß ich in der Früh wieder hin. Dh. einen steilen Berg hinauf. Und hoffen, daß meine derzeitigen 12,4V ausreichen. Wenn nicht – ohne Zündfunken fährt sich ein Benzin-Verbrennungsmotor relativ schwer.

Ach. Wer liebt der schiebt. Also was solls.

Und grad war wieder die Internet Verbindung weg. Mitten wie ich senden wollte. Technische Feinheiten.

[2011-07-18, 20:55] Auch Zeit kann man sich kaufen

Die letzten Tage waren durch Erholung geprägt. Überraschenderweise ging es mir recht flott wieder gut. Und wie ich danach erfahren habe, ist diese 24h Ich-möchte-am-liebsten-Sterben Darmgeschichte anscheinend recht verbreitet. Am nächsten Tag hat es auch Mark ziemlich erwischt.

Nun ja. Geteiltes Leid ist halbes Leid. Oder so irgendwie.

Am Wochenende habe ich dann lanagsam versucht aus meinem Zimmer wieder rauszukommen. Am Freitag hat nämlich hier in Sucre ein Festival begonnen. Freitag Nacht habe ich mit meiner Kamera bewaffnet noch kurz zum Plaza 25 de Mayo geschaut. Es waren zwar nicht viele Leute – vielleicht 300 Besucher, aber trotzdem war es irgendwie spektakulär: 3 junge Musikgruppen kämpften um die Vorherrschafft. Meist gleichzeitig.

Dabei tanzten und schunkelten die Musiker jeweils kräftig mit. Die mittanzenden Damen waren mit langen goldenen Röcken bekleidet. Naja. Und die Herren dafür mit goldfarbenen Bierdosen bewaffnet.

Nachdem ich noch nicht so ganz fit war, bin ich dann aber nach weniger als einer Stunde leider schon wieder zurück in mein Hostal, Pachamama, getorkelt.

Samstag und Sonntag waren dann noch weitere relaxte Tage. Auch wieder ein bisserl herumstrawanzt. Photos geschossen. Versucht wieder feste Nahrung zu mir zu nehmen. Man merkt erst wie fein so ein Essen sein kann – wenn man es nicht haben konnte.

Heute hatte ich am Vormittag dann wieder Klasse. Mein Lehrer hat diese Woche aber gewechselt – was bei dieser Schule aber üblich ist. Statt Elisabeth habe ich nun Fernando, ihr Mann und Inhaber der Schule. Obwohl ich seine Art des Unterrichtes sehr mag, habe ich doch beschlossen von 4 auf 3 Stunden pro Tag zu reduzieren. Irgendwie schaffe ich es nicht um 08:20 pünktlich in der Schule zu erscheinen. Nun gut. Ich war nie wirklich bekannt dafür Meetings vor 09:00 zu genießen. Noch zu mögen...

Nach der Schule mußte ich dann ein paar Einkäufe erledigen. Und dann ging´s wieder mal – ach wie schwer zu erraten – zu meinem Mr C, welcher noch immer bei Nicky, meinem Mechaniker hier in Sucre geparkt war.

Leider hatte ich ja sowohl einen Platten als auch Probleme mit meiner Lichtmaschine, sprich laut Alarmlampe wird meine Batterie während der Fahrt nicht geladen. D.h. in weiterer Folge bedeutet das, das mein Fahrzeug nur eine begrenzte Reichweite hat. Wenn die Batterie dann leer ist, bleibt mein Gespann liegen.

Mein Ansatz zu dem von Nicky empfohlenen Elektriker zu fahren ist leider nur halb erfolgreich – der hatte bei meinem Besuch nämlich gerade einen LKW mit Bauschutt direkt vor der Tür und ich konnte somit Mr C nicht in den Innenhof fahren und dort lassen.

Somit die Zeit nutzend – oder besser gesagt, weil ich ja mit einem Luft verlierendem Reifen unterwegs war – in den sauren Apfel beissend, habe ich mich dann auf die Suche nach neuen Reifen gemacht. Das Ergebnis war aber wie schon vorher – unerfolgreich.

Naja. Nachdem die Zeit aber langsam knapp wurde und mein Reifen immer mehr Luft verlor, habe ich mich dann auf die Suche nach einer Gomeria gemacht, um zumindest das Problem mit meinem Seitenwagenreifen kurzfristig zu überbrücken und das Loch beheben zu lassen. Auch wenn ich mit dem absolut nicht mehr vorhandenem Profil keine 500km mehr komme. Aber  zumindest so ein bisserl Zeit schinden, damit ich überhaupt herumfahren und weiter Reifen suchen kann.

Auf jeden Fall stellte sich heraus, daß eine Blindniete sich ihren Weg in einen Reifen gesucht hat. Und zwar blöderweise in meinen.

Aber für 25 Bolivianos (2,5€) konnte das Loch dann behoben werden.

Und wie es dann so ist  - wie ich so in der Gomeria warte, komme ich dann mit Anibal (Kein Tippfehler!) ins Gespräch. Und es stellt sich heraus, daß er genau solche Reifen für einen VW Käfer, wie ich sie suche, bei sich liegen hat. Und so bietet er mir an, daß wir kurz zu seiner Werkstatt fahren – er repariert auch Autos – wir uns den Reifen anschauen, und er mich wieder in die Gomeria zurück bringt. Gesagt getan.

Zuerst fahren wir in seine Werkstatt und schauen uns den einen Reifen an, den er so hat. Der auch gar nicht mal in so schlechten Zustand ist. Der Reifen wird dann gleich eingeladen. Nachdem er den zweiten Reifen bereits an seinem Oldtimer montiert hatte, fahren wir dann auch noch zu einer zweiten Werkstatt. Oder besser gesagt zu einem Hinterhof, wo sein Wagen geparkt ist. Naja. Oder besser gesagt, ein Hundeklo, bei dem Autos herumstehen.

Danach bringt er mich wieder zur Gomeria und das große Bangen beginnt – paßt der Reifen?

Die Höhe paßt perfekt!

Aber die Breite? Ähem...

...natürlich nicht. Er ist ca. Um 1cm breiter als der Reifen, den ich im Moment montiert habe. Und ich habe aber genau 5mm bis zum Kardan. Somit würde er also am Tunnel schrammen. Schmarrn aber auch.

Anyway.

Morgen ist auch noch ein Tag. Nachdem MrC jetzt wieder im Innenhof des Hostals steht, hoffe ich allerdings, daß meine Batterieladung noch bis zum Elektriker reicht. Sonst wird´s spannend.

 

Freitag, 15. Juli 2011

[2011-07-15, ] Thanatos und die Kulinarik

Nach Freud gibt es den Thanatos, den dem Menschen immanenten Todestrieb - „Der Todestrieb strebt nach Zurückführung des Lebens in den anorganischen Zustand des Unbelebten, der Starre und desTodes.“

Mittlerweile kann ich bestätigen – es gibt ihn: Nach 6 Stunden empirischer Studie des bidirektionalen Stoffwechsel auf der Toilette meines Zimmers in der Nacht, habe ich für mich den Beweis erbracht. Es gibt ihn…

Dementsprechend habe ich dann gebeten, daß man in der Schule ausrichtet, daß ich nicht komme.

Naja. Daür gibt´s jetzt Filme im Bett. Sehr praktisch wenn man eine 650GB Festplatte mit hat.

Donnerstag, 14. Juli 2011

[2011-07-13, 22:22] Motorradsachen. Wieder mal.

Mein dritter Tag auf der Schulbank. Ich erinnere mich wieder wie ich mich früher nach den Freitagen gesehnt habe – genauso wie jetzt auch wieder. Nur noch zwei Schultage bis Wochenende.

Nach der Schule gings zum Markt: Salat (0,1€), 5 Tomaten (0,15€)), Avocado (0,5€), 2 Zwiebel (0,2€), frisches Baguette (0,15€) eingekauft und gemeinsam mit den noch vorhandenen Eiern und Salami einen äußerst leckeren Sandwich gebastelt.

Dann habe ich mir den Luxus von einem 35min Powernap gegönnt – bevor es wieder zu Nicky, meinem Mechaniker, ging.

Die gute Nachricht – seine Arbeiten sind eigentlich fast abgeschlossen. Die Bremsleitung wurde gelötet und die Vorderradbremse wieder montiert. Die Haltebolzen der Bremsbeläge, die auf der letzten harten Ripiotour verloren gegangen sind wurden nachgemacht. Der lecke Ölkühler geschweißt (14€). Das Öl gewechselt (19€). Mein Lenkungsdämpfer per angeschweißter Halterung anmontiert. Das Gewinde der lecken Ölablassschraube repariert. Und zu guter letzt auch noch ein dritter Seitenspiegel, den ich aus Wien mitgenommen hatte, am Seitenwagen montiert. (Für die gesamten Arbeiten verrechnete er mir 35€ Arbeitslohn - ingesamt alles zusammen dann 933 Bolivianos, also rund 93,3€)

Tja. Die abgeschlossenen Arbeiten und der Preis war die gute Nachricht.

Die schlechte(n): Die versprochenen Reifen konnten wird doch nicht besorgen. Großmundig wurde zwar gesagt, daß man sie besorgen kann. Aber trotz dem Besuch in 3 Geschäften war wieder mal überall Fehlanzeige. Keine Chance. Ich hoffe noch auf eine Rückinfo, daß man die eventuell aus La Paz schicken lassen kann.

Übrigens - lustigerweise steht bei Nicky ein alter VW Käfer im Hof, der genau meine 165/80 R15 Reifen montiert hat… (Und trotz der großen Anzahl an alten Käfern hier in Bolivien, bekomme ich die Reifen hier trotzdem nirgends… Sehr strange.)

Anyway.

Die zweite schlechte Nachricht – auf der Testfahrt zu den Reifenhändlern hat mein Seitenwagenreifen massiv Luft verloren. Ich mußte Luft nachpumpen um überhaupt wieder zu Nickys Werkstatt zurück zukommen. Was in weiterer Folge bedeutet, daß ich nicht einmal mit MrC herumfahren kann um die ganzen Sachen für ihn zu organisieren.

Was aber eigentlich auch nicht so weiter schlimm ist – und da wären wir bei schlechter Nachricht Nummer 3: bei der Testfahrt ist auch die Kontrollleuchte angegangen, die anzeigt, daß Energie aus der Batterie entnommen wird und nicht ausreichend von der Lichtmaschine nachgeliefert wird. Also habe ich anscheinend noch einen neuen Hund in der Elektrik drin.

…somit wäre es eh keine gute Idee mit MrC herumzufahren.

Anyway. Technische Details.

Nachdem ich mich den ganzen Tag eh nicht so großartig fit fühlte, habe ich auf alles gepfiffen und bin Richtung Hostal zurück. Naja. Eher Richtung Bett.

Einer der großen Vorteile des Herumreisens ist ja, daß man sich selbst und seine Befindlichkeiten besser kennenlernt. Somit wußte ich genau was zu tun war: Mit den nach der Bezahlung von Nicky in der Geldbörse verbliebenen 90 Bolivianos habe ich dann gewirtschaftet wie es sich in so einer Situatiopn gehört. Sprich mir um 75 Bolivianos eine Flasche Abuelo Rum gekauft.

Und mit dieser liege ich nun hustend im Bett. Hat auch was.

[2011-07-12, 22:23] Querfeldein

Hmmmm… So die Schulbank zu drücken wieder mal, ist doch etwas ungewohnt. Um 8:20 begann es wieder. 4 Stunden Unterricht.

Danach bin ich mit ein paar Leuten – unter anderem mit Mark, dem Australier, auf einen Ausflug zu den 7 Wasserfällen am Fuße von Sucre aufgebrochen.

Der Weg war – wie immer hier in Bolivien – hervorragend gekennzeichnet: Plastikflaschen und Tüten lagen in regelmäßigen Abständen gleichmäßig in der Landschaft verteilt herum. Diese Spur führte uns dann in der Tat zu den Wasserfällen.

Weil wir es uns nicht nehmen lassen konnten alle 7 zu sehen, beschlossen wir dann die weniger begangene Route zu nehmen – klar erkennbar an dem fehlenden Müll, der herumlag. Dafür gab es dann auch keinen Weg mehr. Nur noch querfeldein. Über Büsche. Und Kliffe.

War trotzdem nett.

Bei der Rückkehr ins Hostal traf Mark dann noch eine andere Gruppe, die er in Potosi kennengelernt hatte. Gemeinsam sind wir dann noch auf eine Pizza in der angeblich besten Pizzeria der Stadt eingekehrt. Nun ja. Wenn das stimmt Sucre nicht bekannt für Pizzas.

Anyway.

Im Hostal zurück erwarteten mich noch 10 Seiten Hausaufgaben. 40% davon habe ich noch gemacht. Der Rest wird als technische Details definiert. Vielleicht mache ichs noch morgen vor dem Unterricht. (Nope. Ich glaube selber nicht an diese Aussage)

Aber jetzt ab ins Bett.

Montag, 11. Juli 2011

[2011-07-11, 21:26] Schulbank. Wieder mal

Mein erster Tag in der Schule.

Begann damit, daß ich 25min zu spät kam. Am Freitag hat mich Nicky, mein Mechaniker hier in Sucre, gebeten doch am Montag wieder zu kommen, da er gerade nur mit einem Lehrling allein ist und doch nicht mit MrC anfangen kann. Ich bin dann also wieder am Freitag unverrichterter Dinge ins Hostal zurück.

Er hat mir versichert, daß er um 08:00 in der Früh aufsperrt – was sich ja knapp ausginge mit meinem Schulbeginn um 08:20.

Theoretisch. Weil praktisch tauchte er erst um 08:30 auf. Und meine Taxifahrt auf kürzestem Wege zur Schule beinhaltete netterweise auch gleich eine Sightseeing tour quer durch Sucre – was bei einem vorab vereinbarten Fahrtpreis von 4 Bolivianos (ca. 40€-Cent) bis auf den Zeitverlust aber nicht wirklich viel ausmachte. [Ach ja – übrigens: ein Liter Super Benzin kostet hier 3,75 Bolivianos. Das entspricht rund 37,5 €-Cent. Für die Leute, die das interessiert.]

Am Nachmittag machte ich mich dann noch kurz auf um einen ruhigen Platz zu finden bei dem ich ein gutes Mittagessen mit einer guten Internetverbindung kombinieren konnte – Nach immerhin nur rund 45min herumirren hatte ich dann endlich wieder ein Platzerl gefunden. Im Schlepptau Brennon, ein Amerikaner den ich in einem Restaurant aufgegabelt habe, wo er - wie ich - verzweifelt versucht hat Internet Access zu bekommen. Nach ein paar Emails, die ich geschrieben habe haben wir dann noch ein Bierplauscherl gehabt. Lustigerweise unterrichtet er Business Ethics auf einer Uni. Ein interessanter Gesprächspartner. War irgendwie der richtige Gesprächspartner zur richtigen Zeit.

Damit habe ich ihn noch in meine Sprachschule geschleppt – wo er ab morgen auch einen Sprachkurs macht.

Am Abend war ich dann noch mal bei Nicky. Überraschenderweise war MrC schon fast fertig. Sogar mein neuer Lenkungsdämpfer war schon montiert. Und Nicky hat mir bestätigt, daß das Gewinde meiner Ölablassschraube meines Kardans kaputt war. Das hat er auch gleich gemacht.

Und meine Bremsleitung wieder festgelötet. Mal schauen wie lang die hält.

Übermorgen gehen wir dann noch neue Reifen kaufen – angeblich kann ich hier welche bekommen. Daumen halten – es wäre zu schön wenn das so einfach ginge.

Und zu guter Letzt war ich dann endlich wieder mal eine Runde Laufen. Nach dem langen Tag war es sehr fein endlich mal richtig das Hirn auszulüften. Naja. Bei den ganzen Abgasen hier von den Microbussen hier bin ich mir nicht sicher ob das auslüften im wortwörtlichen Sinne so erfolgreich war. Aber zumindest tat die Bewegung gut.

Sonntag, 10. Juli 2011

Check-in/OK message from Mr. Churchill SPOT Messenger

Mr. Churchill
Latitude:-19.04271
Longitude:-65.25595
GPS location Date/Time:07/10/2011 22:31:41 CEST

Message:Hi meine Lieben, habe gerade kein Internet hier, somit per Satellit: Mir gehts gut! Dickes Busserl, Philipe

Click the link below to see where I am located.
http://fms.ws/5KO9O/19.04271S/65.25595W

If the above link does not work, try this link:
http://maps.google.com/maps?f=q&hl=en&geocode=&q=-19.04271,-65.25595&ll=-19.04271,-65.25595&ie=UTF8&z=12&om=1

Mr. Churchill

You have received this message because Mr. Churchill has added you to their SPOT contact list.

Every day is an Adventure. Share Yours.
http://www.findmespot.com

Samstag, 9. Juli 2011

[2011-07-09, 21:32] Abschied

Die letzten Tage waren sehr intensiv.

In Sucre angekommen habe ich es mir einmal in meinem Hostal gemütlich gemacht. Alles ausgepackt. In meinem kleinen Schrank alles verstaut. Mir einen Mechaniker meines geringsten Mißtrauens gesucht. Diesen mittlerweile dreimal besucht um meine Probleme an MrC zu besprechen. Dann einen ordentlichen Schweißer gesucht, welcher mir ein paar bessere Befestigungsmöglichkeiten für meine Taschen fertigen soll. Und nachdem ich damit rechne, daß ich somit ein paar Wochen in Sucre bin habe ich mir auch noch eine Spanischschule rausgesucht, um endlich mal meine Grammatik aufzubessern und mehr als immer nur die gleichen Worte zu verwenden.

Heute war dann insbesondere ein sehr abwechslungsreicher Tag.

Am Vormittag dann eine Tour wieder zu den ganzen Werkstätten. Und dann habe ich Susan und Mark, ein Freund von ihr aus Australien, herumkutschiert auf der Suche für einen Rabies Booster – eine Tollwut Auffrischungsimpfung. Susan wurde vor ein paar Tagen während der Fahrt auf dem Motorrad! von einem Hund gebissen – und nachdem gerade erst letzte Woche ein Ausländer in Potosi an Tollwut gestorben ist, möchte sie da kein Risiko eingehen. Es gibt hier in Sucre zumindest in jedem Häuserblock eine Apotheke – eine höhere Dichte an Pharmacias habe ich noch nirgends gesehen. Aber Tollwut Impfungen gibt es, nach wirklich langem Herumsuchen, nur in einer Hauptstelle. Die wiederum nur am Montag offen hat. Eh kloa.

Anyway.

Und jetzt am Abend gab´s dann noch einen sehr traurigen Anlass.

Fred fährt morgen Richtung Brasilien weiter. Nachdem ja mein Bike nicht bereit ist für größere Distanzen ist also heute mein letzter Abend mit ihm. Nach so langer Zeit der gemeinsamen Reise also doch letztendlich getrennte Wege. Ich kann nicht behaupten, daß mich das kalt läßt. Im Gegenteil.

Dienstag, 5. Juli 2011

[2011.07-04, 22:49] Zu kalt. Zu warm. Was nun?

Gestern hat es ja einen kleinen Wintereinbruch in Potosi gegeben. In der Nacht ist dann sogar ein bisserl Schnee liegen geblieben. Man kann nicht wirklich sagen, daß es warm war.

Tja. Und heute in der Früh ging es dann zu einer Minenbesichtigung. Treffpunkt um 08:30 vor dem Büro von Koala Tours. (Was Koalas mit Bolivien zu tun hat erschloß sich mir zwar nicht ganz)

Danach ging´s zur Umkleidung – schnell die Winterklamotten gegen ein T-Shirt und einen Überwurf gewechselt.

Der erste Stop war dann beim „Miners Market". Coca Blätter, Zigaretten, Dynamitstangen und noch ein paar Flaschen Softdrinks gekauft. (Die Dynamitstange für 23 Bolivianos / 2,3€ als Gringo Preis – inklusive Zünder und Zündschnur)

Und dann gings über den Umweg eines Mirador (Aussichtspunkt mit Blick über die Stadt) und eine Refinery (wo das Silber aus dem Gestein ausgewaschen wird) in die Mine.

Man kann nicht wirklich empfehlen 1,86m (oder 6 Fuß) groß zu sein und in so eine Mine zu wollen – gut die Hälfte der Zeit ging ich gebückt. Und manchmal mußte man durch eine Öffnung durchrobben, die gerade mal 50cm im Durchmesser hatte. Unvorstellbar, daß man für 80 Bolivianos (8€) pro Tag so eine Arbeit macht. Naja. Andererseits – immerhin nach 5 Jahren Arbeit hat man dann eh schon Anspruch auf eine Krankenversicherung.

Und die Arbeitsbedingungen haben sich seit der Kolonialzeit auch massiv verbessert – früher gab es für die Sklaven 36h (sic!) Arbeitsschichten.

Je tiefer es ging, desto wärmer wurde es. Bei dem tiefsten Punkt wo wir waren angeblich 40C – jetzt wird besser verständlich warum man auch (kühle) Softdrinks für die Mineros mitnimmt.

Klasse war natürlich auch wie ich aus dem Nitroglyzerin mit den Händen eine Kugel geformt habe – die Hände blieben danach nur silbrig fettig (Glyzerin ist ja letztendlich auch eine gute Handpflege – Nitroglyzerin hat dann eine Bombenwirkung). Ein Glück, daß ich eine Leihhose hatte. Saugfähig.

Aber meine Spiegelreflexkamera konnte ich in der Tiefe dann eh nicht verwenden – der Frontfilter war so beschlagen, daß man auf den Photos nichts erkennen konnte. Eigentlich wäre eine kleine Kompaktkamera viel besser geeignet gewesen. Einerseits, weil sie wesentlich handlicher wäre. Und andererseits, weil sie auf Grund der geringeren Masse sich viel schneller an die hohe Temperatur angepaßt hätte – und damit weniger beschlagen hätte. Aber anyway. Der Sensor einer Spiegelreflexkamera ist letzendlich viel besser geeignet um die dunkle Stimmung einzufangen – das Licht der Helmlampe ist die einzige Lichtquelle unten. (Wenn auch diese wirklich ausgesprochen stark ist)

Witzig war dann wie unser Guide, Julio, die Dynamitstange angezündet hat, mir diese in die Hand gedrückt hat, und gemeint hat – Lust auf ein Photo? (Natürlich habe ich mir diese Chance nicht entgehen lassen)

Das Geräusch der Detonation erinnert übrigens an eine Unterwasserbombe. Sehr gedämpft. Aber die Druckwelle spürt man dann doch sehr stark im Bauch.

Spannend wurde es dann noch wie ein Trolley, der mit 2 Tonnen Erz beladen war, entgleiste und unseren Ausgang versperrte – der Gedanke da unten in der stickigen und schwülen Hitze zu bleiben war nicht so prickelnd. Aber nach ein bisserl Warten haben die Mineros ihn dann zur Seite gerückt und wir konnten wieder durch.

Übrigens – diese Jahr starben 3 Arbeiter in der Mine. Bei einem war die Geschichte folgende: Normalerweise platziert man mehrere Dynamitstangen auf einmal. Bei der Detonation zählt man dann mit, ob alle losgegangen sind. Wenn nicht, muß man frühestens nach 2h wieder schauen gehen. Dieser eine Minero war ziemlich nervös, weil eben eine Stange nicht losgegangen ist. Und hat sich dann ganz langsam und feinfühlig der Stelle genähert.

…und ist dann an giftigen Gasen gestorben, weil er nicht auf die Gaswarnlampe geachtet hatte. Yap. Shit happens.

Übrigens – die meisten Mineros sind noch in den Teens oder maximal in den Twens. (Die älteren bekommen dann meist eh eine Straublunge und können nicht mehr arbeiten. Oder sie berühren irgendwann die Höhlenwand – mit den Arsenkristallen.)

Nachdem Besuch in der Mine habe ich gleich einmal ein paar Stunden geschlafen. Wie ein Stein. Naja. Auch so ein Besuch ist anstrengend.

Sonntag, 3. Juli 2011

Potosi

Potosi ist eine nette Stadt. Man muß sich nur daran gewöhnen, daß man permanent ein Hupen hört – immer wieder ertönt ein kurzes Hupen in der Ferne. Die Autofahrer benutzen es nämlich um sich in den engen Gassen anzukündigen.

Das interessante an Potosi ist nämlich, daß es nicht rechtwinkelig angelegt ist – sondern, wie eine alte europäische Stadt, enge Gassen hat und auf mehreren Hügeln angelegt ist.

Leider hat aber der Tag wieder unglücklich begonnen – Fred leidet noch immer sehr stark unter der Höhenkrankheit und hat sich deswegen entschlossen heute am Vormittag schon nach Sucre weiterzufahren.

Somit blieben wieder nur Kurt, Susan und ich als Trio Infernale übrig.

Heute in der Früh waren wir spontan in einer Führung bei dem Münzprägemuseum – Potosi war die Silberkammer Spaniens und hat bei den jährlichen „Treasure Fleets“ eine wichtige Rolle gespielt, wo die Schätze aus Amerika nach Spanien gebracht wurden.

Nach der Führung bin ich dann mit den beiden kurz durch die Stadt gewandert – aber ich mußte dann wieder zu MrC. Ich wollte mir nämlich nochmal den Reifen ansehen. Anscheinend hat mein gebrauchtes Ventil, welches ich dabei hatte, Luft verloren. Sicherheitshalber habe ich es dann noch ausgetauscht. Ich hoffe, daß der Reifen also noch bis nach Sucre hält – davor will ich mir den Reifenwechsel nicht noch einmal antun.

Für Morgen in der Früh haben wir dann eine Minentour gebucht. Ich bin schon gespannt – es sollen ja unerträgliche Bedienungen sein unter denen die Leute da arbeiten. Ein Glück, daß man zu Mittag dann wieder draussen ist.

Sodale. Eigentlich wollte ich mich noch bei den ganzen Leuten wegen der so lieben Geburtstagswünsche bedanken – aber ich möchte noch schnell das Tageslicht ausnutzen und noch ein paar Photos schiessen.

Samstag, 2. Juli 2011

Gummispiele

Ach. Das Leben könnte so nett sein. So wie gestern. Einfach einen 4x4 mit Fahrer für den Salzsee buchen. Und sich den ganzen Tag um nichts kümmern. Einfach nur photographieren.

Heute sind wir nach Potosi aufgebrochen. Der ganze Clan.

Und wieder einmal – es begann gemütlich. In der Horde sind wir über die Tankstelle hergefallen, wo sich Fahrzeug an Fahrzeug aneinander gereiht hat: ab heute, Samstag, Mittag bis Montag früh gibt es nämlich in Uyuni kein Benzin.

Dann kam ein bisserl Ripio Strecke wieder einmal zur Abwechslung. Ich bin wieder etwas zurück gefallen, nachdem ich wieder einige Photos schiessen wollte. Und wie ich dann wieder weiterfahre höre ich ein metallenes Geräusch. Aber nur im Fahren. Und nachdem das ziemlich nervig ist, versuche ich halt im Fahren den Ursprung des Geräusches zu eruieren.

Und wie ich da auf dieser kurvigen Bergstraße so herum experimentiere und mit dem Kopf über dem Vorderrad hänge, schießt ein Tourwagen ums Eck und nimmt da meinen Spiegel mit. Anyway. Technische Details.

Auf jeden Fall stellt sich heraus, daß irgendwas an meiner (allerdings eh schon deaktivierten) rechten Bremszange klappert. (Kurt hatte mir ja dann die rechte Bremszange deaktiviert, sodaß ich wenigstens mit der linken Vorderradbremszange und dem Seitenwagen bremsen kann) Wie ich dann die anderen einhole und mit Kurt mir das genauer anschaue, stellt sich heraus, daß bei der rechten Bremse, die Haltestifte für die Bremsbacken rausgerüttelt wurden und diese wiederum an der Bremshalterung klingeln. Nun gut. Also noch schnell die gesamte rechte Vorderradbremsanlage abmontiert.

Bei der Weiterfahrt hatten wir dann aber wieder ein nettes Ereignis – wir trafen Harald und  Konstanze. Zwei Deutsche Motorradfahrer, die seit Januar unterwegs sind. Und haben dann brav Reiserouten und Erlebnisse ausgetauscht.

Nachdem es dann wieder später wurde, mußten wir uns dann leider doch wieder voneinander trennen – es war schon 16:00 und wir hatten noch rund 140km bis nach Potosi, unserem heutigen Ziel.

Tja. Und wie ich in einer Pause so mit Fred spreche und zu ihm meine, daß ich meine Hinterradachse noch mal überprüfen muß, weil MrC sich so schwammig anfühlt, fällt ihm auf, daß ich sehr wenig Luft ihm Reifen habe. 1bar. Doch etwas gar wenig.

Also noch mal schnell den Kompressor ausgepackt. Und den Reifendruck korrigiert.

Fred und die anderen fahren auf Grund des Zeitdruckes schon mal vor. (Ach ja. Fred hat übrigens einen undichten Radiator – irgendwo tritt Kühlwasser aus. Auch spannend mit sowas herumzufahren)

Dann fahre ich weiter.

…aber nur um nach 10km schon wieder einen tiefen Reifen zu haben.

Wie ich mir das dann genau anschaue, stelle ich fest, daß ich ein sattes Loch habe. Was es aber genau ist, weiß ich aber bis jetzt noch immer nicht. Auf jeden Fall bastelte ich dann über eine Stunde lang mit meiner Reifen-Fix herum, bis ich dann zuversichtlich war, daß der Reifen die mittlerweile 80km überlebt. Die anderen waren schon lange verschwunden und ich mußte dann diese letzten Kilometer alleine – und mittlerweile wieder in Dunkelheit  - fahren.

Und die Wasserdurchfahrt hat dann auch wieder dafür gesorgt, daß ich nicht an Überhitzung sterbe – bei Abendtemperaturen um die 3C erfreut man sich ja wieder sehr an einer kalten Dusche.

Um 19:30 bin ich dann ausgehungert und halb erfroren endlich in Potosi angekommen. Klar, daß in dem Hostal nur die Motorräder durch die Eingangstür paßten – ich mußte dann noch einen Parkplatz suchen fahren.

Apropos – wir hatten uns heute im La Casona einquertiert. Einem Hotel, wo mir alle bei meiner Ankunft vorgeschwärmt haben, wie angenehm heiß doch endlich wieder einmal die Duschen sind. Mit tollem Wasserdruck. Die beste, die es seit langem gab.

Needless to say, daß – anscheinend weil ich erst nach dem Abendessen und als letzter geduscht habend – nur noch kaltes Wasser verfügbar war.

Naja.

Und mal schauen wie das mit dem Reifen weitergeht.

Aber morgen ist auch noch ein Tag.

[SPOT] Potosi - Morgenstund hat Silber im Mund

Nach meinen Reifenproblemen bin ich endlich totmüde und halb erfroren in Hostal La Casona angekommen. Endlich.
Potosi galt übrigens als Silberkammer der neuen Welt - 17.000 Tonnen Silber wurden dort zwischen rund 1550 und 1650 abgebaut

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Mr. Churchill
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GPS location Date/Time:07/03/2011 01:12:04 CEST

Message:Hi meine Lieben, habe gerade kein Internet hier, somit per Satellit: Mir gehts gut! Dickes Busserl, Philipe

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