Sonntag, 20. November 2011

Spanngurte wieder mal

Ach. Diese kleinen technischen Details. Wie habe ich sie vermißt.
Endlich bin ich ja in Arequipa bei MrC und komme dazu meine ganzen
Ersatztteile, die mir Freunde netterweise aus Europa mitgenommen haben, zu
verbauen.

Ich begann mit dem wichtigsten - mein Seitenwagenstoßdämpfer, welcher ja in
Bolivien beschlossen hat sich zu trennen. Und zwar vom Stoßdämpferauge.
Also den neuen Stoßdämpfer schnell ausgepackt. Und eingebaut. Naja. Die
Absicht war da. Leider war der Versteller für die Federvorspannundg derart
eingebaut, daß die Hydraulikleitung in die falsche Richtung zeigte - in
Richtung Rad bzw. nach unten.
Also schnell mit zwei Spanngurten die Federn gespannt. Und den Versteller
abgezogen und umgedreht wieder aufgeschoben. Klingt einfach - ist aber in
Wahrheit sehr "spannend". ...nach etwas grübeln habe ich es dann aber gut
hinbekommen.
...nur um dann festzustellen, daß es sowieso egal war - in welcher Richtung
auch immer montiert: der Versteller schrammt am Reifen.
Also wieder mal die Spanngurte. Dann Versteller ganz abgebaut.
Tja. Und dann kommen aber wieder mal die kleinen technischen Details in
Spiel. Ohne Versteller funktioniert das Federbein auch ganz gut. Tja. Nur
leider ist die Feder halt genau um diese 35mm des Verstellers zu kurz.
Anyway. Funktioniert trotzdem.

Aber weil ich den Seitenwagenreifen schon unten hatte, habe ich mir auch
gleich meine Seitenwagenbremse zur Brust genommen. Naja. Oder eher - unter
die Finger.
Und festgestellt, daß die Bremszylinder nur schwer zurückfahren. Also
schnell Bremse ausgebaut und vorsichtig zurückgehebelt um die neuen
Bremsbeläge einzubauen. Tja. Und dann festgestellt, daß die neuen
Bremsbeläge um A**** zu dick sind. Anyway. Somit habe ich dann einfach eine
alte, bereits etwas abgefahrene noch einmal verbaut. Muß also bald wieder
mal dran.
Beim Montieren der Vorderradstoßdämpfer habe ich dann allerdings
festgestellt, daß ich das ganze Vorderrad ausbauen muß um dies zu erledigen.
Und weil ich eh einen neuen Vorderreifen aufziehen wollte - und ich aber
einfach zu faul bin diese 1-stündige Tätigkeit, die in einer Werkstatt mit
den richtigen Tools genau 3min dauert, selber zu machen - werde ich das
morgen dann in einem Shop machen lassen und dann, während der Reifen
bearbeitet wird, die Stoßdämpfer verbauen.
Und weil alles so lustig war - schnell noch das Motor-Öl aufgefüllt. Auch
beim Endantrieb noch etwas Öl nachgeschossen. Batterie wieder angeklemmt und
Batteriestand kontrolliert - 13,6V (sehr beeindruckend nach über 1 Monat
stehen) Dann Schwimmerkammerdichtung gereinigt (eine sehr gute Idee nach dem bolivianischem Sprit, wie sich herausstellte), Vergaser auch noch mal
schnell kontrolliert und zumindest ausgewischt. Dann Hauptdüse auch noch mal
schnell gecheckt. Zündkerzen auch noch mal kurz abgebürstet.
Und den Starter Knopf betätigt. ...Und was war?
... Mr Churchill sprang an wie ein Einser. Läuft brav wie ein Einser.
Beeindruckend. Ich hatte ja mit sehr viel mehr gerechnet. Bin das ja gar
nicht mehr gewohnt, daß alles so glatt geht. Zur Belohnung hat Mr Churchill
dann dafür auch noch eine neue GPS Halterung bekommen, die mir netterweise
Touratech spendiert hatte.

Auf jeden Fall - welch Überraschung. Mal schauen, was Mr Churchill morgen
von sich gibt.
Morgen ist ja auch noch ein Tag.

2 Kommentare:

  1. Super! Du könntest glatt als südamerikanischer Mechaniker durchgehen. Hätten dich auf den bolivianischen Hardcorepisten gut brauchen können....

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  2. Ich bin ja in Verhandlungen das Gütesiegel "Certified by South America" für Motorradreisende einzuführen.
    Aufnahmebedingungen wären: Mindestens ein Jahr unterwegs, über 1500€ an Ersatzteilen ausgegebene zu haben, Probleme an mindestens 4 verschiedenen Fahrzeugbaugruppen gehabt zu haben - und zumindest 3 mal nachweislich liegen geblieben zu sein.
    Zusätzlich muß man dann noch eine Aufnahmeprüfung in Form von technischem Spanisch überstehen.
    :-P

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