Das wichtigste im Leben ist, daß man einschätzbar bleibt. So wie MrC.
...Wie langweilig wäre es denn, wenn alle technischen Probleme verschwinden würden!
Gestern hatte ich um 16:00 einen Termin beim hiesigen HONDA Händler, damit mir dieser den neuen Vorderreifen aufzieht. (Mit dem richtigen Werkzeug ist das eine Arbeit von ein paar Minuten – nur mit meinem Bordwerkzeug eine Stunde) Und das hatte ich dann zum Anlaß genommen auch gleich meine neuen Stoßdämpfer zu montieren, wenn denn der Vorderreifen eh schon unten ist.
Eh kloa. In Südamerika rechnet keiner damit, daß man um 16:00 wirklich um 16:00 dort sein muß. ...
Ich kam also pünktlich um 16:45 dorthin. Und was war? – Die hatten dann allen ernstes keine Slot mehr frei! Wo kommen wir denn dahin, wenn die hier plötzlich anfangen Deutsch zu arbeiten?!...
Nun gut. Sei´s drum. Ist ja alles nicht so schlimm. Den Vorderreifen demontieren kann ich eh selber. Aber den neuen Gummi aufziehen konnte ich halt nicht. Und so wurde ich zu einer Gomeria geschickt – einem Laden, der nichts anderes macht als Reifen zu wechseln.
Klingt nach einer guten Idee. Aber in der Praxis war es dann so, daß 1m neben einer stark befahrenen Straße mein Reifen gewechselt wurde. Was nicht so schlimm war – wenn ich nicht auch noch die ganzen Stoßdämpfer umgebaut hätte. Im Straßenstaub. Bei Rush Hour. Im Smog. Bei unter gehender Sonne.
Anyway. Technische Details.
Das Reifen wechseln hat mich dann auch noch 15 Soles (rund 4,5€) gekostet – was mir gar nicht aufgefallen ist, daß es so teuer war (irgendwie dividier ich den Preis um in € zu rechnen in Soles durch 5, statt durch 3 wie es sein sollte. Muß mich da endlich umgewöhnen!) – zum Vergleich ein 3-gängiges Mittagsmenü gibt es hier ab ca. 3.5 Soles.
Auf jeden Fall, wie ich dann endlich wieder zum Hostal zurückkomme, stelle ich den Motor ab. Klingle an der Tür. Bitte, daß man mich hineinläßt. Geh zu MrC zurück. Setz mich in den Sattel. Drücke den Anlasserknopf. Und was ist?
...Nix. So richtig gar nix. Naja. Bis auf ein leises Klicken. Wieder mal.
Also wieder MrC zum Parkplatz hineingeschoben. Und wieder mal frustriert überlegt, wo ich jetzt ein ordentliches Bier herkrieg.
Nach ein paar Minuten herumüberlegen, habe ich festgestellt, daß es hier in der Nähe kein Bier gibt. Nun gut. Zumindest MrC ausprobieren wollte ich noch mal. Ist doch verhext, daß er wieder nicht anspringt.
Also. Ich drücke den Anlasserknopf. Und was ist?
...Er springt an wie ein Einser.
Ähem. Tja. Also...
Nun gut. Also lege ich mich beruhigt schlafen. Klappt ja doch alles. Ist doch fein.
Heute in der früh setze ich dann meine Arbeiten an MrC fort. Überprüfen aller Schrauben der neuen Stoßdämpfer. Federvorspannung an Stoßdämpfern des Vorderrades und Seitenwagens einstellen. Zug- und Druckstufe anpassen.
Tja. Aber dann stelle ich noch fest, daß der Schwingarm von meinem Seitenwagen ein axiales Spiel hat und weils soviel Spaß macht zerleg ich den. Bau die Achse aus. Zerleg das ganze Lager. Fette das ganze kräftig ein. Und bau das ganze wieder zusammen. (Mein Lehrmeister Fred wäre stolz auf mich gewesen, wenn er mich so mit öligen Fingern und den ganzen Werkzeug um mich herum gesehen hätte)
Und weil ich so in Fahrt war, zerleg ich noch meinen alten Seitenwagen Stoßdämpfer, bau die Feder aus, demontier nochmal meinen neuen Stoßdämpfer, zerleg ihn - und bau auch dort die (zu schwache) Feder aus und bau die alte (stärkere) Feder in den neuen Stoßdämpfer ein.
...Tja. Und stell fest, daß sie nicht paßt. Eh kloa. Also wieder alles retour.
Aber alles hat ein Ende. (Nur die Wurst hat... Eh schon wissen)
Endlich alles fertig.
Also wieder alles Werkzeug verstaut. Die Ölverschmierten Hände gewaschen. Umgezogen. Fertig gemacht endlich für die Probefahrt. Susan überredet mitzukommen. Helm und Anzug angezogen. Die Dame vom Hotel gebeten, das Tor aufzusperren. Aufgesattelt. Schlüssel ins Schloß gesteckt. Zündung angeschalten. Anlasserknopf gedrückt. Und was ist?
...Nix. So richtig gar nix. Naja. Bis auf ein leises Klicken. Wieder mal.
Ähem. Hatten wir ja schon.
Also was habe ich danach gemacht?
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