Samstag, 15. Januar 2011

Die kürzeste Verbindung zweier Punkte ist eine Kurve. Manchmal.

..und zwar eine in die falsche Richtung beginnend.

Ich sitze gerade in der letzten Reihe eines nichteinmal wirklich überfüllten Minibusses mit 17 Sitzplätzen plus Fahrer. Und fahre nach El Calafate.

Hoffend.

(Übrigens nicht wundern wegen der ganzen Typos. Ich tippe hier vollkommen blind.. Ich bin gerade eingezwängt zwischen dem zurückgeklappten Sitz des Vordermannes und meinem Nachbarn hier in der letzten Reihe. Nachdem hinter mir das Gepäck ist, kann ich meinen Sitz nicht nach hinten klappen und sehe durch den Winkel den Bildschirm nicht)

Tja. Hatte ja alles gut begonnen gestern. Irgendwie.

Ich hatte zwar gehört, daß es da irgendwelche Vorfälle an der GRenze gab, aber meine Hoffnung war, daß es nur so ein kleiner Zwist ist und bis ich wieder dort bin, alles sich aufgelöst hat.

Tja.

5min vor der Abfahrt kaufe ich mir noch ein paar Sandwiches und flirte ein bisserl mit der Verkäuferin. Welche mir erzählt, daß da die Grenze dicht ist. Und man mit dem Bus nicht durchkommt. Eventuell mit einem privaten Fahrzeug. Aber definitv nicht mit dem Bus….

Gut, daß ich das höre 5min bevor ich in den Bus einsteige. Nachdem ich eh nichts dagegen mehr tun kann, steige ich halt in den Bus.

Aber wie bequem war die Reise. Herrlich, so ein Cama Ejecutivo. So richtig herrliche fette 1st  Class Liegebänke. Sehr angenehm. Die Zeit verging wie im Fluge. Und für 379 Pesos war es auch nicht wirklich teuer für die Fahrt von El Bolson nach Rio Gallegos.

Ungewöhnlich ist nur, daß die die Toiletten in der Nacht absperren. Also besser nicht zuviel trinken  - schnell meine Weinflasche, die ich sicherheitshalber mitgenommen habe, wieder tiefer in den Rucksack geschoben -  nicht daß ich noch in versuchung komme.

Naja. Kam ich dann ja schon, habe aber nur ein Lackerl genippt.

Mit meinem 160GB Ipod war dann die Zeit auch recht rasch vorbei. Die Fahrt habe ich auch noch benutzt um weitere Vorbereitungen per Email offline zu treffen. Nachdem mein Motorrad Anzug zu warm ist und ich mit dem eh nicht zufrieden bin (dafür daß er gerade mal 18 Monate alt ist, hat der schon massiv Farbe verloren. Schaut aus wie 10 Jahre) , möchte ich denn zu BMW zurückschicken und mal schauen wie die darauf reagieren.

Brauche aber halt einen anderen – und da werde ich mir den billigsten kaufen , der halbwegs wasserdicht ist.

Anyway.

Wie ich dann in Rio Gallegos ankomme, erfahre ich, daß es keine Möglichkeit gibt am Landweg nach Ushuaia zu kommen. Und die Verhandlungen wegen der Gassubventionen – weswegen die Leute in Punto Arenas revoltieren – werden wahrscheinlich noch dauern.

Naja.

Also schnell Internet gesucht. Gewartet. Gehofft, daß ich was in Erfahrung bringe. Schnell meine Weinflasche geleert (nur natürlich, damit ich sie nicht weiter herumschleppen muß :-P ) , mit Leuten gesprochen, im Internet recherchiert.

Und dann habe ich mich durchgerungen nicht die Option zu fuß weiterzugehen (wie mir empfohlen wurde) sondern einen Flug nach Ushuaia zu nehmen (Das Flugticket kostet mich zwar nur 106€, aber nachdem ich ja auch mein Campingequipment mitherumschleppe, habe ich 3 Taschen plus Megaphotorucksack. Also sicherlich 40kg Gepäck. Das wird noch teuer…). Weggehend von El Calafate.  Mit viel Glück konnte ich noch im Internet einen buchen. Ich bin zwar skeptisch, weil ich den nicht sofort bezahlen mußte – aber jetzt hoffe ich mal, daß ich trotzdem einen  Platz habe im Flieger heute um 18:45.

Und nachdem ich nichts zahlen mußte, habe ich gleich einene weiteren Platz gebucht für morgen Abend, falls es sich doch nicht ausgeht… :-P

 

Mittlerweile waren dann aber natürlich alle Busse ausgebucht. Und es gab nur einen einzigen um 13:00 den ich nehmen konnte, damit ich heute noch den Flug bekomme.

Was macht man dann? Man stellt sich vor den Bus und fragt herum ob nicht jemand den Bus um 1800 nehmen möchte, dessen Ticket ich dann bereits gekauft habe,  und sich dafür ein Bakschisch verdienen möchte.

Tja. Theoretisch.

Praktisch gings wieder mal viel einfacher.

Als allererstes hab ich den Fahrer gefragt ob ich nicht noch draufpasse – und er meinte kein Problem. Neben ihm ist der Sitz vorne eh frei.

Uff…. Glück gehabt.

Schnell Gepäck eingeladen, das 1800 Ticket annuliert, zum Bus zurückgeflitzt. Gerade noch rechtzeitig. Es waren nur 2 Leute noch draussen. Der Fahrer und noch ein anderer.

Und wie ich den Fahrer zahlen wollte meinte er – sorry, der Typ hat schon den Platz…..

ARGH…

Mittlerweile hatte ich auch kein 1800 Ticket mehr, die nächsten freien Plätze sind für morgen 1400 – und damit würde ich sogar eventuell den morgigegn Flug auch verpassen…

Tja. Da kommt man dann wirklich ins Schwitzen.

 

Und wie man dann schon glaubt, daß man noch mehr den Jackpot geknackt hat – meint der Fahrer zu mir: „Espera!". Schaut in den Wagen hinein. Und durch irgendeinen Wink des Schicksals ist der allerletzte Platz in der allerletzten Reihe unbesetzt, obwohl das Ticket verkauft wurde…

Versteh einer das Schicksal.

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