Dienstag, 28. Februar 2012

Flitzen und fliegen

Im Moment sitze ich gerade wieder einmal in einem kulinarischen Ort mit gutem WiFi Empfang. Auch McDonalds genannt. Das einzige was mir noch abgeht ist ein Klimaanlage. Ansonsten wäre das Leben angenehm.

Gestern habe ich den ganzen Tag damit verbracht, mich wieder bei Frank einzunisten und meine Sachen auszusortieren. Und heute den ganzen Vormittag.

Frank hat mir nämlich angeboten ein paar Sachen nach Europa zu schicken. Und so habe ich ein paar Kleinigkeiten aussortiert.

...Rund 2 große IKEA Taschen voll.

Unter anderem schicke ich mein 4-Personen Exped Pegasus Zelt zurück. Es ist in der Theorie ein geniales Zelt. Nur leider hält es nicht lang. Das erste Zelt mußte ich nach einem halben Jahr austauschen, weil die Hauptnaht, die das Innenzelt mit dem Außenzelt verbindet, gerissen ist. Und jetzt sind mir die Reißverschlüsse kaputt gegangen. Bei einem Zelt, welches üb 800€ kostet, doch etwas gar unglücklich.

Und so habe ich das kleine Hubba Hubba Zelt von Susan gekauft. Welches auch den Vorteil hat, daß ich jetzt neben meinem Rucksack nur noch eine kleinere Tasche auf MrC habe, wo die Campingsachen drin sind.

...also nichts mehr mit MrC angehäuft bis zum Anschlag!

Sondern brav und aufgeräumt – man glaubt es kaum...

 

Gestern habe ich auch wieder meinen alten, abgefahrenen Endantrieb wieder angeschraubt. Die Zahnflanken sind zwar nur mehr rund 2mm dick (im Vergleich zu rund 5mm beim neuen), aber dafür kann ich wenigstens wieder „normale" Geschwindigkeiten fliegen. Und nicht nur die 80km/h wie bei dem anderen Antrieb.

Nachdem ich ja doch mit dem Gedanken spiele bis in die USA hochzufahren, wollte ich da doch den schnelleren Endantrieb (und verbrauchsökonomischeren) so lange verwenden, bis er dann endgültig eingeht.

Jetzt muß ich nur noch die letzten Sachen einpacken und am Bike verstauen. Und dann sollte es morgen Richtung Norden nach Peru losgehen.

Heute habe ich auch endlich dafür meine Verlängerung für die „Temporäre Importerlaubnis von MrC" bekommen. Normalerweise wird diese nämlich nur bei triftigen Gründen verlängert! Also technische Probleme, Krankheit, etc... Aber die kann (und wird auch gerne) verweigert! Wichtig für diejenigen, welche mit dem Gedanken spielen, so kurz mal zu verlängern. Ist nicht so einfach.

Der Zollbeamte hat aber zu mir gemeint, ich möge doch einfach zur Grenze fahren (20km) und die Strafe zahlen, auszureisen und gleich wieder einzureisen – ca. 20.000chil. Pesos (40USD). Ich habe ihm dann aber mitgeteilt, daß ich dies ja auch gerne gemacht hätte – wenn man mir nur bereits am Freitag (wo diese Erlaubnis abgelaufen ist) schon gesagt hätte, daß dies die leichtere Möglichkeit ist.

Anyway. Problem gelöst.

...jetzt kann ich mich wieder den neuen widmen

Sonntag, 26. Februar 2012

Schrauben ueber Schrauben

Ach wie sind mir solche Tage abgegangen.
Heute war ein produktiver Tag. Zuerst habe ich mich dem Kupplungsseil gewidmet: das alte abgeschnitten und ein neues - frisch mit Fett eingeschmiert- durchgezogen. Dann ein bisserl im Internet recherchiert, wie man denn eigentlich die Kupplung sauber einstellt - bis jetzt habe ich das eher meist nach Bauchgefuehl gemacht.
Und weil ich so grad im Schrauben war auch gleich den laengst ueberfaelligen Luftfilter gereinigt. Die Zuendkerzen kontrolliert. Und gereinigt. (Die rechte macht mir wieder etwas Sorgen - sie ist doch recht verruszt. Aber das werde ich wohl auf dieser Reise nicht mehr aendern...)
Und weil mir die Oelflaschen schon die ganze Zeit im Weg herumstanden habe ich den Motoroelwechsel auch gleich gemacht. Und weil es thematisch gut dazupaszte auch gleich den Oelfilter getauscht.
Und mein Hinterreifen hat schon wieder etwas Luft verloren. Wenn gleich es nicht viel ist - gerade mal 5psi (um die 0,2 bar). Aber doch zumindest merklich. Trotz dem Slime Reifenschutz, den ich eingefuellt habe. Etwas eigenartig. Nun gut. Faellt wieder unter die Kategorie "technische Details".

Morgen werde ich mich wieder wegen der Verschiffung weitererkundigen und herumtelefonieren.
Ich musz bald die Entscheidung treffen, ob ich bis in die Vereinigten Staaten hochfahre. Oder mir das Leben viel einfacher mache und MrC zurueckschicke und mir dann ueberlege, ob ich nach Haus komme - oder doch noch ein bisserl weiter in der Weltgeschichte herumgondle.
Fragen ueber Fragen.
Das Hauptproblem ist, dasz ich nicht von MrC Durchhaltevermoegen fuer die naechsten notwendigen rund 15.000km ueberzeugt bin.
In den letzten Tagen habe ich wieder oefter an Reter Poemer, meinem Mechaniker - welcher ja MrC in Deutschland fuer diesen Trip vorbereite hat - gedacht. Welcher ja beim Verkauf dabei war und so geschwaermt hat von dem Fahrzeug. Nun ja. Bei dem 5-taegigem Fahrsicherheitstraining direkt nach dem Kauf und vor den Umabuten bei Hrn. Poemer fuhr sich MrC ja auch wie ein Einser - die ganzen Probleme begannen ja erst nach den Umbauten beim ihm. Ich haette mir damals naiverweise nicht gedacht, dasz nach einem Generalservice die Probleme erst anfangen koennen.
Anyway. Lessons Learned. Wie soviele bei dieser Reise.
Die Frage ist nur. Was machen? 15.000km+ Richung USA. Oder doch MrC nach Hause schicken? Fragen ueber Fragen...

Samstag, 25. Februar 2012

Es kommt manchmal anders, als man...

Tja. Also heute in der früh alles brav aufgepackt. Davor noch aussortiert, was ich dalasse. Dann eingeschlichtet. Mit Susan aufgesattelt. Zur nächsten Tankstelle. Vollgetankt. 10m gefahren.

...und festgestellt, daß  mein Kupplungskabel nur noch auf 3 Seelen hängt - alle anderen Drähte waren schon gerissen. Schlechte Vorraussetzungen für 300km durch die Wüste.

Also schnell Susan zum Busbahnhof gebracht. Und uns voneinander verabschiedet. Mal schauen ob wir uns wieder über den Weg laufen – Susans Weg führt ja nach Nepal und nach Australien zurück. Ist halt nicht gerade so ganz mein Weg. Anyway.

 

Aber wieder zum Hostal Colonial zurück. Die Leute kennen mich ja wenigstens schon.

Ildefonso, der Besitzer, war dann aber super nett. Er ist selber Motorradfahrer und Bastler und hat mich dann gleich zu der Straße gebracht, wo die ganzen Fahrzeugläden sind. Insbesonders das Geschäft, wo man alle Motorradersatzteile bekommt, hat er mir dabei empfohlen.

Nicht weiter erwähnenswert, daß gerade eben dieses bis 12. März wegen Urlaub geschlossen hat.

Aber bei einem anderen Geschäft haben wir dann das Kupplungskabel gefunden. Und weil wir gerade dabei waren – in einem anderen Geschäft dann die Gewindestange für meine Hinterradbremse, die ich seit rund 500km nicht benutzen kann. Die Gewindestange wurde mir ja von einem Mechaniker in Bolivien abgebrochen und wieder geschweißt, aber in der Art, daß das Gewinde zugeschweißt war.

Bei dem Einbau meines neuen Endantriebes war dann das verbleibende Gewinde aber zu kurz, sodaß ich eben die Hinterradbremse nicht mehr verwenden konnte. Ach. Technische Details halt.

Aber wenigstens habe ich den restlichen Tag damit verbracht auch gleich meinem Motorradanzug eine Wäsche zu spendieren. Sehr sauber, jetzt.

Freitag, 24. Februar 2012

Auf in die Verlängerung

Nein. Es handelt sich nicht um ein Fußballspiel.
...sondern um meinen "Titulo de Importacion Temporada". Welche heute am Freitag, 24.2.2012 abläuft.
Ich dachte mir eigentlich, daß es wesentlich leichter ginge. Nicht, daß es sonderlich kompliziert gewesen wäre. Aber ich mußte einen (handschriftlich - weil meinen Rechner und Drucker hatte ich durch Zufall beim Zoll nicht dabei) Antrag mit einer sauberen Begründung stellen, warum ich eine Verlängerung der "Aufenthaltsgenehmigung" von MrC benötige.
Und beinah dachte ich schon, daß so eine Verlängerung gleich ausgestellt wurde. Anscheinend hat mich Chile schon - wahrscheinlich auf Grund der eruopäischen Preise - so eingelullt, daß ich diese europäische Effizient vermutete... Aber ich wurde wieder in die südamerikansiche Realität zurückgeholt. Am Montag kann ich wieder kommen.
Nun gut. Wenigstens habe ich fristgerecht mein Problem angemeldet. Jetzt bleibt nur zu hoffen, daß meinem Antrag auch wirklich stattgegeben wird. Weil sonst hätte ich ein Problem. Ach. Technische Details halt.

Ansonsten hat heute die weitere Reiseplanung mein Leben bestimmt.
Ich habe beschlossen wahrscheinlich nicht nach Australien oder Nepal zu düsen. Vorrangig ist jetzt aber mal MrC kosteneffizient wieder Richtung Heimat zu schicken - die Hinfahrt hat mich 1070€ gekostet. Die billigsten Kostenvoranschläge für die Rückfahrt sind dzt. aber 1750€! Aber mal schauen. Tricky, tricky...
Die gute Nachricht: wenigstens habe ich meinen ersten Gichtanfall meines Lebens gut überstanden. Ich humple noch leicht. Aber kann wenigstens wieder laufen. Aber die Lektion gelernt: nicht immer nur Fleischgerichte und bei diesen hohen Temperaturen nicht seit Wochen viel zu wenig trinken - und wenn dann noch was anderes als Bier. Schon faszinierend, was man bei so einer langen Reise alles so lernt und womit man sich auseinandersetzen muß.

Donnerstag, 23. Februar 2012

Lahm wie eine Ente

...und das obwohl ich BMW Fahrer bin.
Aber beginnen wir langsam. Die letzten Tage waren sehr erfolgreich. Alles so gelaufen wie geplant. Alle Beteiligten haben schnell und effizient ihre Verpflichtungen erfuellt. Keine Probleme aufgetreten.
Nicht weiter erwaehnenswert, dasz nicht von mir die
Rede ist. Sondern von Susan's Aktivitaeten.
Sie hat vorgestern ihr kleines rotes verkauft. Ich meine hierbei das Motorrad - ihr Euromot 200cc Dirt-Bike. Inklusive aller Tools, Koffer, etc. um 600.000 chil. Pesos (irgendwas um ca. 1200USD)
Das lustige: Francisco, der Kaeufer hatte gar keine Ahnung von Motorraedern - und auch nicht was er fuer ein Glueck hatte, so ein gut gepflegtes Bike zu so einem Preis zu bekommen. Man hat ihm den Respekt vor dem Motorrad angemerkt. Er hat es kaum gewagt sich bei der Besichtigung draufzusetzen. Geschweige denn anzulassen.
Seine Augen sind eher um die augenscheinlichen Kratzer im Plastik gekreist - mehr als um Dichtungen und Zustand der Zuendkerzen. Auch wenn es Susan schwer fiel - letztendlich liesz sie Francisco aber von dannen ziehen.

Tja. Was gibt's bei mir Neues? Natuerlich nicht viel. Waere ja alles zu einfach, nicht wahr?
Ich habe mich in den letzten Tagen zum Verschiffungsprofi gewandelt. Falls Google mal irgendwelche Biker zu meiner Seite fuehren sollte, lege ich unten meine Korrespondenz mit dem deutschen Zoll bei. Wichtig dabei zu beachten ist - die problemlose Re-Einfuhr nach Deutschland ist nur wie unten beschrieben moeglich, wenn das Motorrad aelter als ein Jahr ist! Ansonsten ist eine Exportanmeldung beim Zoll notwendig! (Bei einem 22 Jahre altem Motorradgespann ist diese Eigenschaft eben erfuellt ;-) - deswegen habe ich es explizit in meinem Anschreiben angefuehrt. Und wichtig: die Emailadresse des deutschen Zolles fuer private Anfragen ist dann "Info.privat@zoll.de" - nicht "Info.gewerblich@zoll.de" )
Ich war auch mittlerweile beim chilenischem Zoll und habe da bezueglich meiner Verschiffung in einem geteiltem Container nachgefragt. Angeblich ist es "straight-forward": bei der Einfahrt in den Hafen musz der LKW-Fahrer einfach nur meine Temporary Import Permit abgeben - und das war's.
Was mir in meinem Verschiffungspuzzle noch fehlt ist ein Ort in Europa, wo ich mein Gespann hinschicken kann. Das einfachste waere natuerlich wenn ich aus Kostengruenden das Gespann selber am Hafen abhole wuerde und die ganzen Formalitaeten selber erledigen wuerde - insbesonders weil ich da wenig Ueberraschungen bei der Einfuhr eines deutschen, vollkommen legal zugelassenen Fahrzeuges nach Deutschland erwarte. Aber zeitgleich wieder in Europa zu sein mit MrC schaffe ich derzeit einfach nicht wirklich. (Wo kommen wir denn da auch hin, wenn ich mein Lotterleben so ploetzlich nach gerade nicht mal 15 Monaten schon aufgeben wuerde)
Kurz stand ja im Raum, dasz ich MrC in einem Container von Frank - dem deutschem Freund hier in Arica - mitschicke. Aber der Empfaenger ist ja sein Bruder, der auch die Transportkosten des Containers begleicht und von dessen Firma dann auch der Contain entgegengenommen wird.
Und ich mag da keine Umstaende fuer diesen bereiten, zumal ich ihn ja nicht kenne...

Also bleibt wahrscheinlich nur der Weiterversand von MrC vom Hafen direkt nach Zuhausistan. Und dafuer kommt wieder eine Kiste dazu, die benoetigt wird - ich rechne dafuer mit 150 - 300 Euro). Und dann noch der Transport vom Hafen in Deutschland nach Wien. Und was das kostet ist vollkommen offen... Ich schaetze mal alles in allem also wird mich diese Weiterverschiffung rund "Ein-Monat-Reisen" kosten.

Aber im Moment habe ich noch ein weiteres Problem. Meine temporary-Import-Permit fuer MrC laeuft morgen am 24.2.2012 ab.
Zum Glueck war ja, wegen der auf die Strasze gespuelten Landminen, die Grenze zu Peru gesperrt - die beruehmte Panamerikana. Heute ist der erste Tag, wo sie wieder offen ist. Mit dieser Ausrede, dasz ich eigentlich schon laengst haette ausreisen wollen, laufe ich einfach zum Zoll hin. Bitte sie um eine Verlaengerung. Erfreue mich daran, dasz die Chilenen normalerweise super nett und hilfsbereit sind. Und das Leben ist schoen.
...in der Theorie.
In der Praxis habe ich seit gestern ziemliche Schmerzen in meinem linken Vorfusz. Die heute in der Nacht so stark wurden, dasz ich kaum laufen kann. Also nix mit herumlaufen. Couchsurfing ist heute angesagt - im Hostal auf der Couch sitzen und Internet surfen.


-------- Original Message --------
Subject: Re: [Ticket#2012022021252229] (Rueck) Transport eines Motorradgespannes nach Deutschland
From: Auskunft gewerblich <info.gewerblich@zoll.de>
To: Dr. Philipe Reinisch
CC:
Sehr geehrter Herr Dr. Reinisch,
wenn Ihr Motorrad nicht länger als drei Jahre im Ausland war und dort keine
wesentlichen Änderungen vorgenommen wurden, kann das Fahrzeug im Rahmen der
Rückwarenregelung einfuhrabgabenfrei in die EU eingeführt werden.
Um die Rückwareneigenschaft nachzuweisen, benötigen Sie geeignete Unterlagen.
Die Zulassungspapiere und die Ladeliste bei der Ausfuhr stellen derartige
Unterlagen dar. D.h. wenn das Fahrzeug bei der Wiedereinfuhr als Rückware
angemeldet wird, kann es durch die Vorlage der o.g. Papiere einfuhrabgabenfrei
in die EU eingeführt werden.
Sie sollten Ihrem Freund eine Vollmacht ausstellen, damit dieser in Ihrem Namen
die Einfuhranmeldung abgeben kann.
Da das Motorrad im Rahmen eines nichtkommerziellen Warenverkehrs eingeführt wird,
ist keine schriftliche Anmeldung nötig. Die Vorlage der o.g. Papier und die
mündliche Anmeldung an der Grenzzollstelle genügen.

Aus rechtlichen Gründen kann diese Auskunft nur unverbindlich erteilt werden.
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag
Hr. Koehler
--
Informations- und Wissensmanagement Zoll
Zentrale Auskunft
Carusufer 3-5
01099 Dresden
Auskunft für Unternehmen:
Tel.: 0351/44834-520
Fax: 0351/44834-590
E-Mail: info.gewerblich@zoll.de
Internet: http://www.zoll.de
Telefonisch erreichen Sie die Zentrale Auskunft des IWM Zoll
Montag-Freitag 08:00-17:00 Uhr

--- start original email ---
From: Dr. Philipe Reinisch
Sent: 20.02.2012 12:00
Subject: Re: [Ticket#2012022021252229] (Rueck) Transport eines Motorradgespannes nach Deutschland

> Sehr geehrte Damen und Herren,
> Ich bin gerade in Chile mit meinem 21 Jahre altem Motorrad (Gespann) unterwegs und ich plane derzeit mein Gespann in
einem Container eines Freundes, welcher im selben Container landwirtschaftliche Produkte kommerziell nach Deutschland
einfuehrt, mitzuschicken.
>
> Beginn meine Reise war November 2010 - ich bin also rund 15 Monate ausser Land gewesen. Ich habe damals von Hamburg
aus das Motorrad nach Valparaiso / Chile verschifft.
> Das Motorrad ist (noch immer) korrekt in Deutschland zugelassen und hat noch immer eine gueltige TUEV-Plakette -
sprich ich habe aber auch einen gueltigen Zulassungsschein 1 und 2.
>
> Die Verschiffung wurde damals mit der Spedition Hamburg SUD gemacht, die eigentlich spezialisiert ist auf den Versand
mit Fahrzeugen - insbesonders Motorraeder.
> Ich habe jetzt gehoert, dasz ich aber eine spezielle Ausfuhrbescheinigung fuer die (kostenfreie) Wiedereinfuhr meines
Motorrades benoetige.
> Den einzigen Nachweis, der mir derzeit aber fuer die Verschiffung aus Deutschland weg vorliegt ist nur mein Bill of
Lading vom November 2010.
>
> Die Entgegennahme meines Fahrzeuges in Deutschland erfolgt dann in meinem Auftrag durch die (deutsche) Firma eines
Freundes - ich kann bei der Entgegennahme leider nicht anwesend sein.
>
> Meine Fragen nun:
> Welche Dokumente benoetigt die Firma meines Freundes fuer die zolltechnische Entgegennahme (Freigabe?) meines
Fahrzeuges. (Vollmacht, Zulassungsschein 1+2, Bill of Lading von 2010,..???)
>
> Benoetigt er dann diese Dokumente im Original oder in Kopie? (ZB habe ich das Original des Zulassungsscheines 1 nur in
Deutschland vorliegen und derzeit hier in Chile nur eine elektronische Kopie mit)
> Vielen Dank fuer Ihre Hilfe!
> Viele Gruesze aus Arica,
> Philipe Reinisch
--- end original email ---

Dienstag, 21. Februar 2012

Minen sind nicht notwendigerweise unter der Erde

Nach ueber einer Woche in diverse Campinplaetzen war es wieder mal an der Zeit, die Freuden der Zivilisation zu geniessen.
Gestern waren Susan und ich am Nachmittag schnell Richtung Stadtzentrum aufgebrochen - mir ist naemlich eingefallen, dasz es einen Wochenmarkt gibt, bei dem auch Autos aufgereiht waren und zum Verkauf angepriesen wurden. Was wohl fuer eine ideale Moeglichkeit Susan's Motorrad auch mit einem "Se vende" Schild dort abzustellen!...
Tja. Nur leider wieder mal nur die Theorie.
...In der Praxis war der Wochenmarkt aber nur am Samstag. Und gestern war aber Sonntag...
Also sind wir dann erfolglos einfach Richtung Stadtzentrum weitergeduest.
Ich habe dann Susan in die Policia de Investigacion Zentrale hineingeschickt - vielleicht wissen die ja, wo man Fahrzeuge verkaufen kann.
Die wuszten zwar auch nur die Standardsachen (Anzeige in der lokalen Zeitung, Verkaufsschild am Fahrzeug etc.), aber zumindest hatten wir danach soviel Selbstvertrauen, MrC direkt vor der Polizeistation vollkommen illegal mitten am Gehsteig stehen zu lassen, um bei der Nachmittagshitze auf ein Eis zu gehen. Idealerweise mit WiFi.
Nun ja. Arica liegt in Chile. Chile wiederum ist preislich ein First World Country. Infrastrukturmaeszig ein sogenanntes Schwellenland - leider hat nicht jedes Cafe Internet. Somit landeten Susan und ich in einem Export der Vereinigten Staaten: allerdings leider nicht Starbucks - sondern McDonalds.
Nun gut - der McFlurry war auch nicht so schlecht.

Nach intensiver Internetrecherche ueber die zolltechnischen Moeglichkeiten MrC kostenfrei nach Deutschland zu bekommen - nur weil er noch immer in Deutschland zugelassen ist, bedeutet das ja natuerlich nicht, dasz er so einfach in sein eigenes Ursprungsland eingefuehrt werden kann, haben Susan und ich uns auf die Suche nach einem geeignetem Hotal gemacht. Anforderungsprofil - in dieser Reihenfolge: billig (- nicht guenstig!), Parkmoeglichkeit fuer MrC, WiFi. Gute Lage waere natuerlich fein. Aber nicht zwingend notwendig.
DIes gedacht, also auf die Suche gemacht.
...was wieder einmal leichter gedacht als getan war. Von einem zum naechsten. Zum uebernaechstem. Zum ueberuebernaechstem.
Gefunden haben wir unter anderem: ein guenstigeres Hostal (22.000 chil Pesos, 24USD fuer das Doppelzimmer) ohne Garage und WiFi, ein teures Hotel (55.000 chi. Pesos) mit allem), ein super billiges Hotel (12.000 chil. Pesos) welches wieder nicht den nach-einer-Woche-bereits-campen vorhandenenen Hygienebeduerfnissen entsprach.
Und waehrend Susan so in ein Hostel hineinging um nach dem Preis zu fragen und ich die Umgebung erforschte, ob es hier einen Parkplatz fuer MrC gibt - sah ich (nach 15 Monaten reisen wird man sensibilisiert fuer sowas) in den tiefsten Winkel meiner Augen, wie so ploetzlich ein vollbepacktes Motorrad ein paar Gassen weiter unten ueber die Kreuzung schosz.
Neugierige Nase, die ich bin, konnte ich den doch nicht einfach so vorbeirauschen lassen und bin zu der Quergasse runtergelaufen - und habe Geoff getroffen: ein Australier, welcher gerade eben zu seiner vorgebuchten Unterkunft fuhr (dopey.adventurerider.com.au) und gerade mal 10m ums Eck sein Motorrad abstellte.
Und nachdem jeder Biker ja das gleiche Problem bezueglich der Unterkunft hat, und dementsprechend die Vorauswahl von Geoff bereits erfolgte, schaute ich mir sein Hostal an.
...und habe gleich entschlossen, mich dort auch einzuquartieren (Dormitorio 8.000chil. Pesos, 16USD). Weil welch ein Luxus! Funktionierende, saubere Duschen. Ein weiches Bett. Frische Handtuecher. Eine Moeglichkeit die Waesche zu waschen ( Aehem... - welches seit einer Woche bereits ueberfaellig war). WiFi in einem kuehlem Zimmer. Welch Luxusleben man denn so hat!
Also schnell wieder zurueck zum Campingplatz, Zelt zusammengepackt und dort eingezogen.
Susan wollte noch ein paar Sachen aussortieren und blieb ueber Nacht noch dort (4000 chil. Pesos, 8USD fuer 24h - und es war ja bereits bezahlt).

Leider habe ich Geoff im Hostal nicht mehr angetroffen, da er anscheinend schon zum Abendessen unterwegs war
Am Abend habe ich aber das gemacht, was ein echter Mann nach einer Woche camping im stroemenden Regen mit Kaelte / gluehender Hitze im Staub so macht: auf zum bestem Restaurant in der Stadt und sich einfach mal ein ueberaus feines Essen mit einem Bierchen reingezogen.
...aus welchem dann mehrere wurden, weil mich Ricardo angesprochen hat: ein Brasilianer, welcher mit seiner BMW 1200GS innerhalb von 6 Tagen von Lima / Peru nach Brasilien zurueckfahren will (rund 4500km) - mein Horizons Unlimited T-Shirt (www.horizonsunlimited.com) hat mich auch als Biker verraten und so hatte er mich angesprochen.
Gluecklich bin ich dann ins Bett gefallen.

Gestern in der Frueh hat uns dann eine ungewoehnliche Nachricht ueberrascht: die Grenze bei Tacna - d.h. Richtung Peru ist gesperrt. Und zwar fuer alle. Weil: der starke Regen der letzten Tage hat, in einer der regenaermsten Regionen Suedamerikas, Landminen auf die Ruta 5 - auch bekannt als die Panamericana - gespuelt. Somit ist die wichtigste Strasze des Landes zum Nachbarland wegen Minensucharbeiten gesperrt. Bombige Stimmung macht sich in Arica breit.

Samstag, 18. Februar 2012

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Donnerstag, 16. Februar 2012

Mala, mala pista [Pics]

Es ist bereits kurz vor halb zwölf. Eigentlich wollte ich mehr den Blog
schreiben. Aber ich dachte mir, daß die neugierigen Leute unter meinen
werten Lesern auch an den Bildern der letzten Tage interessiert sind.
Und somit habe ich also die letzten Stunden damit verbracht mal durch eben
genau diese durchzugehen. (Es sind ziemlich viele – aber ich werde morgen
dann noch mal ausdünnen. Also besser bis zum Wochenende oder so warten um
sie anzuschauen. Ich weiß aber nicht genau wann ich wieder zum Internet
komme)
Also siehe hier:
https://picasaweb.google.com/117650293459586742869/20120211LaucaNationalPark

Mittwoch, 15. Februar 2012

CONAF Refugio [SPOT]

Zur Abwechslung wieder mal was anderes: nicht Couchsurfen, auch nicht Hostal. Sondern in einer Station der chilenischen Nationalparkwaechter.  4500 chil. Pesos (9USD) pro Person pro Nacht fuer ein Bett. Dafuer aber keine Heizung - was auf 4850m bei nicht existenter Isolierung aber durchaus angenehm waere.

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Mr. Churchill
Latitude:-18.2511
Longitude:-69.17703
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Dienstag, 14. Februar 2012

Sich Regen bringt... - eh schon wissen

3500m über Meeresniveau. Und Regen. Regen. Und auch noch ein bisserl Regen.

Putre ist Stadt in einem wunderschönem Ambiente gelegen. Angeblich. Sehen tu ich davon nicht wirklich was. Weil – der hartnäckige Nebel blockiert die Sicht.

Nun ja. Es ist nicht so, daß das Wetter sich hier nicht verändert. Immerhin gibt es hier und da abwechselnd zu dem lockerem Regen auch einmal ein bißchen Starkregen.

Wir haben von gestern auf heute neben der Straße übernachtet. Das Hostal, welches wir angefahren haben und uns von Andrea und Alexis (den Inhabern des letzten Campingplatzes) empfohlen wurde, war uns gestern aber zu teuer – die billigste Unterkunft in Putre war 10.000 chil. Pesos laut ihnen. Das aber pro Person! (20USD). Wir haben dann gar nicht mehr nach dem Preis von dem Hostal http://www.terracelodge.com/ gefragt.  Patricia, die Inhaberin des Hostals hat aber gemeint, daß wir gleich neben ihnen am Nachbargrundstück zelten können, was wir dann auch gleich gemacht haben. Der Preis dort: 0 chil. Pesos. Enstpricht rund 0€.

Nach dem Aufbau des Zeltes ging es dann noch kurz in das Stadtzentrum um uns ein bisserl Nahrung zuzuführen. Und auch mal schnell den Emails zu widmen, die in den letzten Tagen so ankamen. (Falls sich der werte Leser also gefragt haben sollte, warum kein aktueller Blog darunter war – ich habe nur schnell Emails synchronisiert und die allerwichtigsten Emails beantwortet. Dadurch sind die alten Blogeinträge rausgeschickt worden, aber eben kein neuer erstellt worden. Was ich ja schließlich gerade nachhole.)

Nach dem um 16:30 sehr spätem Mittagessen, ging es dann noch zum CONAF Büro – einer Art chilenischer Nationalparkaufsicht, welche interessanterweise aber privat ist.

Alles kein Problem. Der viele Regen hier ist laut CONAF ungewöhnlich, aber jeden Tag in der Früh klart es auf. Kein Regen für ein paar Stunden. Und zu Mittag fängt es dann wieder an. Jeden Tag. Immer das gleiche.

Sicherheitshalber auch nochmal mit der Wettervorhersage gegengecheckt. Stimmt. Bis 08:30 in der Früh Regen. Dann gegen 14:00 wieder Beginn Regen.

 

...Tja. Leider war diese Wettervorhersage nur zum Teil richtig. Der Teil mit Regen bis 08:30 hat gestimmt. Auch der Teil ab 14:00 wieder Regen hat gestimmt. Falsch war nur leider der Teil, wo es zwischen 08:30 und 14:00 keinen Regen geben soll. - Es hat nämlich durchgeregnet.

 

Und somit haben wir uns jetzt doch in der Terracelodge einquartiert (30.000 chil. Pesos (60USD) für das Zimmer. Ouch! Aber immerhin auch nur die Hälfte teurer als die etwas „rudimentären" Hostals hier) Der Vorteil neben einer DUSCHE! ist auch die Heizung. Somit haben wir sogar ein warmes Zimmer! Welch ein Luxus im Vergleich zu den 5C Zelttemperaturen!

Aber bei dem Regen hatten Susan und ich wenigstens Zeit uns ein bisserl mit unserer zukünftigen Reiseplanung auseinanderzusetzen. Ein nicht ganz trivialer Task, wenn man nur mehr ein begrenztes Budget zur Verfügung hat.

...was waren das noch für Zeiten am Anfang meiner Reise wo das Motto lautete „Was kostet die Welt!"

Aber mal schauen. Frank – unser Freund aus Arica – hat eventuell eine Möglichkeit MrC kostengünstig nach Europa zu schicken. Im Moment evaluieren wir gerade ob das möglich ist. Daumen drücken!

...und wie es dann weitergeht? Tja. Spannende Frage!

Montag, 13. Februar 2012

[2012-02-12] Hasz. Liebe.

Gestern: 30C. Wir sind ja eigentlich noch extra einen Tag laenger geblieben, da sich das aussortieren, aufpacken, Motorrad fertig machen etc. als doch aufwendiger gestaltete, als wir eigentlich erhofften. Und vorgestern am Abend ist mir bei der letzten Abreisekontrolle auch noch aufgefallen, dasz der Hinterreifen - nach gerade mal 3 Tagen aufgepumpt sein, schon wieder nur noch rund 1 bar hatte.  Welcome Traveling with MrC!
Meine Stimmung war am Tiefpunkt. Noch nicht mal auf der Strasze und bereits schon wieder "Herausforderungen" mit Mister Churchill!
Somit bin ich dann gestern in der Frueh die 20km vom Campingplatz nach Arica zurueckgefahren - alleine, da Susan das Zelt zusammenlegte und die Sachen zusammenpackte.
Am Samstag eine Gomeria zu finden ist nicht trivial. Die Temperaturen stiegen schon wieder. Und noch immer keine Gomeria in Sicht.
Nach etlichen Herumfragereien, endlich die richtige Strasze gefunden. Eine Gomeria ausgewaehlt. Und sofort wieder erinnert worden, warum ich das Herumbasteln an MrC so richtiggehend hasse: Nun ja. Das Herumschrauben an sich macht mir ja Spasz. So Herauszufinden, wie das Fahrzeug funktioniert. Was man beachten musz bei der Pflege. Wie stark man Schrauben anziehen musz. Welche Teile man in welcher Reihenfolge abbaut, um gut an dem Problem arbeiten zu koennen. Das ganze in der schattigen Garage. Neben sich das Bierflascherl stehend. Kein Zeitdruck. Ach wie wunderschoen kann das Leben doch sein...
Hmmmm... Das nur zur Theorie. Die Praxis: Irgendwann um ca. 09:30 habe ich endlich die Gomeria gefunden. Natuerlich gab es keinen betonierten Platz davor - ich habe dann MrC im Schatten eines Obststandes aufgebockt.Der Untergrund war ganz normale, vollkommen ausgetrocknete Erde. Mit hier und da ein paar Steinen dazwischen. Ideale Tarnfarbe fuer heruntergefallene Schrauben und Beilagscheiben.
Um den Reifen zu wechseln muszte ich also wieder mal - die schwachsinnige Prozedur kenne ich mittlerweile ja schon zu gut - das Bremsgestaenge abhaengen. Stoszdaempfer links aushaengen. Stoszdaempfer rechts vollkommen entfernen. Achse rausziehen. Endantrieb abschrauben - das ganze Oel dabei herausflieszen lassen. Dann Endantrieb zur Seite friemeln. Und endlich dann den Hinterreifen nach hinten wegziehen. Man musz sich das ganze aber noch begleitet von einer aufgehenden Sonne vorstellen, welche mehr und mehr auf einen herunterbrennt. Die Wasserspur, die so an einem vorbeilaeuft entpuppt sich auf Grund des Geruches nicht als Wasser: anscheinend Ueberreste eines menschlichen Stoffwechselvorganges.
Und man hat dabei immer vor Augen, dasz das Abbauen nur die eine Seite der Medaille ist. Das wieder Anbauen der ganzen Teile ist dann eine andere Seite der Medaille...
Bezueglich der Reifen habe ich dann einen Dreiertausch gemacht: auf den Hinterreifen einen vollkommen unbenutzten Reifen aufziehen lassen, den Seitenwagenreifen den wenig abgefahrenen Reifen drauf und der Reservereifen ist jetzt der am meisten abgefahrene Reifen. Und zusaetlich habe ich dann endlich das seit Urzeiten herumgefahrene "Slime" verwendet - ein Gel, welches als Prophylaxe in den Reifen eingefuellt wird und Loecher sofort verschlieszt, ohne das man etwas merkt. Ich habe es mir damals in Sta. Cruz / Bolivien gekauft und kutschiere es seitdem durch die Weltgeschichte.
Ich bin schon gespannt wie es funktioniert: es wirbt damit, dasz es Reifenschaeden bis zu einer Groesze von 6mm sofort verschlieszt. Ich habe aber auch schon gehoert, dasz diese Tire-Fix Sachen manchmal den Kleber von den Gummipropfen aufloesen (eine andere Reparaturmethode - die ich eigentlich sonst immer verwende) und man diese somit also nicht mehr verwenden kann. Diese Gummipfopfen Methode ist aber die, welche ich normalerweise immer verwende. Aber das war auch der Grund, warum mein Hinterreifen leck war - diese temporaere Gummipfopfenmethode ist wirklich nur temporaer. Naemlich genau dort entwich die Luft. Spannend ist halt die Frage, ob das Slime also meine Notfallmethode fuer Reifenschaeden in der Pampa jetzt behindert oder nicht. Die Worst-Case Alternative ist dann also der Reifenwechsel auf meinen Ersatzreifen - bei meinem Seitenwagenreifen kein Problem. Bei meinem Hinterrad aber...
Womit wir wieder beim Thema waeren. Also Reifen waren endlich  repariert und alle wieder auf die Felge aufgezogen. Und dann kam das Aufzieh-Spiel. Mittlerweile die Sonne schon Richtung Zenith. Kein Schatten mehr. Mein Sonnenhut bei Susan im Camp. Die Schrauben rutschen einen schon aus der Hand - die Konzentration ist am Tiefpunkt...
Nach einer gefuehlten Ewigkeit endlich fertig - nicht ohne alle Ablaeufe extra langsam durchzufuehren, weil man sich eben schon der geringen Konzentration bewuszt ist. Und immer wieder ein kleiner Zwischenstopp, wo man sich selber ermahnt nicht zu hudeln - nur um ja nicht wieder mit einem groeszeren Schaden liegen zu bleiben.
Die diversen Staubkoerner, die sich auf Grund des durch die vobeifahrenden LKWs aufgewirbelten Staubes an kritischen Stellen ablagerten - im Kardan, innerhalb des Endantriebes oder entlang der Achse, lassen einem nur am Anfang verzweifeln. Am Ende relativiert sich das, wie soviel im Leben.
---
Zum Beispiel machte mir Susan gerade einen Kakao - ohne Milch, nur mit Wasser, dafuer aber mit einem feinem Schusz Rum. Aber zu dem Ort, an dem ich mich gerade aufhalte komme ich spaeter.
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Etwas kaputt kam ich dann endlich wieder im Campingplatz an. Nach zwei Minuten Rast kam noch einmal die Herausforderung die Sachen von zwei Personen  auf MrC aufzupacken - und das obwohl wir soviele IKEA Taschen bereits bei Frank zurueckgelassen haben.
Ein nicht triviales Unterfangen. Aber auch das meisterten wir.
Meine Stimmung war nicht optimal. Das Wissen, dasz wir von 30C in den stroemenden Regen fahren, erfuellte mich zwar einerseits mit Freude, da ich endlich dieser so muehsamen, staubigen Hitze entfliehen kann. Tja. Aber andererseits...
Aufgeben tut man einen Brief - und Bleiben war keine Option.
Also aufgesattelt und Losgefahren.
Und dann kam wieder die Ambivalenz des gestrigen Tages zum Vorschein. Durch das Wechseln des Endantriebes hat sich mein gesamtes Uebersetzungverhaeltnis veraendert. MrC kann jetzt nicht mehr schneller als rund 90km/h fahren. Das ist dann schon ausgereizt im 5. Gang bei rund 5000 Umrehungen. Normalerweise waere ich wohl etwas ungleucklich darueber. Aber in Wahrheit war es ein Gluecksgriff, der mir wieder mal nur im Nachhinein so bewuszt wurde. Dadurch das Susan inklusive ihrem Gepaeck ja jetzt auch mitfaehrt hat MrC rund 100kg mehr zu schleppen. Und auch das Fahrverhalten des Gespannes hat sich veraendert. Diese 100kg mehr fuehren dazu, dasz das asymetrische Fahrverhalten noch mehr betont wird: beim Beschleunigen zieht er nach rechts. Beim Bremsen ueberholt der Beiwagen das Fahrzeug und drueckt die Motorradseite nach links. Also ist sowieso nicht viel mit schnell fahren. Und im Gegenteil - auf der steilen Fahrt von Arica hinauf zur Hochebene um Putre herum kamen wir an wunderschoenen Taelern vorbei, die ich durch das gemuetliche Fahren viel mehr genieszen konnte.
Dadurch das die Strasze aber ziemlich steil war, muszte ich auch recht viele LKWs ueberholen, die sich alle mit rund 20kmh die Steigungen hochquaelten. Dank der niedrigen Uebersetzung konnte ich diese aber alle mit links (oder einfach nur links?) gut ueberholen.
Es ist aber auch gewoehnungsbeduerftig, rund 30% zu viel am Tacho angezeigt zu haben. Die Geschwindigkeit wird ja am Getriebeausgang abgelesen, welches sich ja nicht veraendert hat - der Endantrieb ist ja der Getriebe-Teil direkt vor dem Reifen und die Geschwindigkeit wird also davor gemessen. Ich musz mir also merken, das ich ab Tacho Kilometer 81.280 nun rund 30% weniger tatsaechliche Kilometer gemacht habe als am Tacho erfaszt.
...und wie wir es bereits erwartet haben, kamen wir in den Regen. Anfangs nur ein leichtes Troepfeln. Spaeter etwas mehr, was uns aber nicht stoerte, nachdem wir alle unsere Taschen in Muellsackerln eingerollt hatten und ich auch mein Regenzeug - zum zweiten Mal verwendet in 14. Monaten - bereits griffbereit verpackt hatte.
Nach rund 90km kamen wir dann nach 2 Stunden Fahrt zu unserem Tagesziel. Einem von Susan im Internet gefundenem Campinplatz. Naja. Eigentlich eher eine... Hmmmm... Ich bin mir nicht sicher, wie ich das so beschreiben kann. Ein Wohncomplex? Campingplatz? Restaurant? Wellblechhuette? Gartenanlage? Hippiekommune? Raststaette?
Schwierig zu beschreiben.
Das Ehepaar hat 4 Kinder. Aber es sind 2 auf Besuch und einer von ihnen ist derzeit nicht da. Also sieben Personen hier. Peinlicherweise habe ich in dem Trubel des Willkommen-Heiszen, viele Namen vergessen. Auf jeden Fall: Sie war in der Jugend eine renommmierte Langstrecjkenlaeuferin und war auf Grund ihrer Erfolge in Afrika, Asien und hat auch mehrere Jahre in Europa gelebt. Hat Medizin studiert, hat sich spezialisiert auf die Gehirnphysiologie. 
Alexis, ihr Mann war Lithograph, ist begeisterter Astologe und war damit auch viel in Europa unterwegs. Beides eigentlich nicht wirklich die typischen Hippies, die man sich so vorstellen wuerde. Aber sie leben hier ein bescheidenes und glueckliches Leben. Sie haben wenig. Aber sind damit zufrieden.
Aber die Leute hier sind so nett, dasz wir beschlossen haben einfach noch eine Nacht zu bleiben. 3165m laut ihrer Aussage. Das gleiche zeigt auch zum Glueck wieder mein GPS an, welches mir ja bei meinem letztem Besuch in Wien ausgetauscht wurde, da bei dem Geraet eben genau der Hoehenmesser nicht funktionierte.
Welch ein Zufall, dasz wir so einen netten Ort gefunden haben, um uns langsam an die Hoehe zu akklimatiseren. Sehr fein kann das Leben manchmal sein...

[2012-02-10, 21:49] Piedra Luna

Piedra Luna. Eine gute Uebersetzung waere wohl Mondgestein. Auf jeden Fall fuehle ich mich hier wie auf einem anderen Planeten.

Gestern sind Susan und ich aus unserem Hostal gefluechtet: nicht gerade guenstig (aber was ist das hier in Chile schon) und auch nicht soooo nett. Irgendwie teilweise etwas lieblos - manche Bereiche des Hauses voll mit Geruempel erinnern eher an eine Schrotthalde. Aber vielleicht ist auch nur der Kulturschock schuld darn, dasz ich das so empfinde. Irgendwie vermisse ich schon das geregelte Leben in den Staaten und Europa.
Auf jeden Fall sind wir dann eben zu diesem Campingplatz umgezogen. 3000 chil. Pesos (6 USD) pro Person finde ich fuer einen Campingplatz auch nicht wirklich guenstig, aber immerhin haben wir hier mehr Platz um unsere Sachen etwas auszusortieren. Urspruenglich wollten wir heute schon weiter Richtung Putre beziehungsweise dem Lauca Nationalpark, aber irgendwie sind weder Susan noch ich heute aus dem Bett gekommen. Anscheinend hat uns die Hitze (naja - und vielleicht auch der (oder eher die) Pisco Sauer gestern in der Nacht bei Frank) etwas zugesetzt. In der frueh haben wir dann noch ein paar Sachen aussortiert, die wir dann bei Frank zurueckgelassen haben. Irgend wie muszten Susan und ich etwas beschraenken um gemeinsam auf MrC zu passen - ungefaehr 3 IKEA Taschen voll mit wirklich lebenswichtigen Sachen muszten wir zuruecklassen.
Auf der Rueckfahrt zum Capingplatz forderten dann die rund 30C ihren Tribut: ich bin halbert umgekippt und wir muszten in einem klimatisiertem Supermarkt Zuflucht suchen um uns ein kuehles Getraenk zuzufuehren. Und weil wir gerade im Konsumrausch waren, habe ich mir auch eine Pizza dort im Megamarkt gegoennt - und interessanterweise gab es dort in dieser Minipizzeria sogar WLAN!
Auf jeden Fall - nach der Notrast war es dann aber schon nach 14:00, sodasz wir dann beschlossen haben, heute doch nicht mehr Richtung Putre aufzubrechen. Der gerade eben abgerufene Wetterbericht fuer Putre verhiesz nichts gutes: Starkregen und Sturm fuer heute. Und auch die restliche Woche Regen - wenn auch nicht mehr so stark.
Somit sind wir dann zu dem Campinplatz zurueck, wo unser Zelt noch immer aufgebaut stand.
Wenigstens konnten wir den restlichen Tag noch angenehm verbringen - gestern war es ja herrlich ruhig in der Nacht. Wir waren die einzigen am Campingplatz. Es ist eher ein Tagesplatz. Mit Schwimmbad, Tennisplatz und allerlei sonstigen Freizeitsachen. Also eigentlich ideal.
Tja. Leider uneigentlich hat uns die Astronomie einen Strich durch die Rechnung gemacht. Laut der Sternzeit ist es heute naemlich Freitag.
Was soviel bedeutet wie Heerscharen-an-Kids-welche-in-der-heute-geoeffneten-Disco-mit-lautem-Gegroele-Saufspiele-veranstalten. Es ist gerade 22:12 und noch kein Ende in Sicht.
Yap. Das zu gemuetlich und allein am Campingpatz sein.

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Samstag, 11. Februar 2012

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Donnerstag, 9. Februar 2012

Sunny Days at Sunny Days [SPOT]

Anbei die Koordinaten meines Hostels, in dem ich die letzten 3 Nächte verbracht habe. Gar nicht günstig (für 3 Nächte in einem mittelmäßigem Dormitory 48USD) und das ist der Grund, warum Susan und ich heute dann zu einem Campingplatz außerhalb der Stadt gewandert sind.
Arica selber ist nicht wirklich sonderlich "appealing" auf Englisch - oder "schee" wie man auf Wienerisch sagen würde. Manche bösen Zungen würden es als auch Wüstenstadt bezeichnen. Weniger bösen Zungen würden dem zustimmen.
Naja. Wenn alles glatt gehen sollte, sollten Susan und ich morgen nach Putre hochfahren. Gerade mal 170km entfernt. Aber angeblich rund 3-4h Fahrt. Irgendwas um die 3000m hinauf. Wieder mal.

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Dienstag, 7. Februar 2012

Galileo hatte (fast) recht

...Galileo Galilei hatte ein paar Jahrhunderte zuvor einmal den Spruch geprägt „...und sie bewegt sich doch!“.

Er hatte fast recht. Nur ist es keine „sie“ – sondern ein „er“.

Zur Vorgeschichte: Zu Mittag hatte ich noch Frank getroffen, der Freund von Fred, der so nett war und unseren Motorrädern für die Zeit der Abwesenheit Unterschlupf zu gewähren. Nach dem Essen hat er mich auch noch zu MrC gebracht, dem ich mich dann zügig widmete.

 

Tja. Und Mr Churchill ist heute fast ohne Mucken angesprungen. Und hat auch brav gezogen, wie wir gemeinsam Richtung meinem Hostal Sunny Days (8000 chil. Pesos, ca. 16USD – nicht wirklich günstig, aber das billigste was ich so gefunden hatte) gezogen sind.

Nun gut – daß der rechte Blinker ausgfallen ist, wußte ich schon beim abstellen. Daß ich mir noch einen Dorn in den Seitenwagenreifen eingefahren hatte, war mir damals auch bewußt. (Habe dann heute schnell den Reservereifen aufgezogen und werde mir den Reifen in einer Gomeria flicken lassen). Und auch mein Hinterreifen hatte massiv Luft verloren. Aber nach dem Aufpumpen blieb er zumindest auf der Fahrt ins Hostal zurück auch stabil. Technische Details halt.

 

Und die große Frage, die Susan und mich bewegt: in welche Richtung soll es denn eigentlich weitergehen? Im Moment hat es hier rund 30 Grad. Viel zu heiß um mit einem Motorrad einfach herumzusitzen. Ich bin auch nicht (mehr) der Strand Typ, der tagelang am Strand herumhängt. Also gibt´s nur die Option der Bewegung.

Recht fix ist schon, daß Susan und ich einen Ausflug zum Lauca National Park machen. Tja. Aber danach?

Zur Option 1: wieder 2000km Wüster entlang Richtung Süden. Irgendwie nach Patagonien. Dort ein bisserl herumwandern. Zurück nach Santiago. Von dort MrC zurückschicken. Dann per Flugzeug uns irgendwo Richtung Autralien durchschlagen. Und irgendwie nach Europa zurück. Das Problem hierbei ist, daß Susan und ich beide schon im Süden waren.

Oder Subvariante 1b:  Oder einfach nur 2000km nach Santiago. MrC von dort zurückschicken und dann mit dem Flugzeug / Bus weiterreisen.

Oder Option 2: weiter 2000km der Wüste entlang Richtung Norden nach Kolumbien. Von dort MrC zurückschicken und dann irgendwie per Flugzeug nach Australien / Europa. Die Schwierigkeit ist hierbei, daß es nicht so einfach ist MrC von Kolumbien nach Europa zu schicken. Naja. Zumindest zu vernünftigen Preisen.

Trickreich, trickreich das ganze...

 

Montag, 6. Februar 2012

Kulturshock - oder ich bin wieder zurueck

Ich sitze gerade in einem Cruz del Sur Bus. Sitz 4. Erste Reihe im oberem Stock.
Nicht fuszfrei. Aber man kann ja schlieszlich nicht alles haben.

Dem wertem Leser wird vielleicht aufgefallen sein, dasz ich keine Umlaute oder Sonderzeichen schreiben kann. Oder um genauer zu sein - mein Computer hat keine deutschen Sonderzeichen auf der Tastatur. Man erkennt mein neues Geraet ist Amerikanisch. (Um auch da wieder genauer zu sein - eigentlich aus Taiwan. Aber ich halte mich mit allzuviel Klugsch*****reien zurueck)

Ich lasse gerade die letzten Tage, Wochen, Monate revue passieren. Fast zwei Monate in denen ich kaum Blog-Eintraege geschrieben habe. Aber doch so viel erlebt habe. Sachen, die ich mir davor nicht ertraeumt haette. Gutes, wie auch chlechtes.
Aber alles in einer "zivilisierten Welt".
Und jetzt bin ich wieder hier in Suedamerika. In einer vollkommen anderen Welt. Zurueck im Chaos. Wo die Sachen aber auch funktionieren. Trotzdem. Oder gerade eben wegen dem?
Wie auch immer.

Bevor ich mich jetzt gedanklich wieder auf Suedamerika einlasse: die letzten Tage bei Ted, unserem Couchsurfing Host in Fort Lauderdale - in der Naehe von Miami, waren sehr nett. Nicht nur, dasz er uns vom Flughafen abgeholt hat - er fuehrte  uns auch noch ein bisserl in der Gegend herum, zeigte uns Naturschutzreservate. Und Shoppingcenter. Was man halt so in Florida sehen moechte als Tourist...

Meine Mutter flog ja weiter nach Kalifornien - Susan und mich zog es nach Peru.
Aber anfangs zog es uns nur. Bewegte uns aber nicht merklich. Es lag daran, dasz die amerikanischen Behoerden (ich habe bei diesem Trip die Amerikaner zu lieben gelernt - nicht aber die Ein- und Ausreisebstimmungen. Motto:"Suchst Du Feindbilder? Ich haette da ein ganz ein feines!) wieder einmal in den Weg legten. Man musz naemlich beim Einchecken am Flughafen einen Weiterreise-Nachweis aus dem Zielland erbringen. 
Ein einfaches "wir schlagen uns dann irgendwie nach Chile durch" reicht nicht. 
Es musz ein Flugticket sein. Oder zumindest ein Busticket.
Aber woher sowas zaubern wenn man  es nicht hat?

Alles nicht so schlimm. Schlieszlich gibt es ja am Flughafen gratis WiFi. Also schnell zu Cruz-del-Sur Seite gesurft. Datum eingegeben.
...und festgestellt, dasz man Bus Tickets nur minimal 3 Tage vorher im Internet kaufen kann. Aber auf keinen Fall fuer den naechsten Tag.

Der Vorteil, wenn man Suedamerika Erfahrung hat, man weisz, wie man mit solchen buerokratisch heiklen Situationen umzugehen hat. Gluecklicherweise hatten wir genuegend Zeit - wir waren 4h vor Abflug am Flughafen um die Mehrheitssteuer unserer Einkaeufe zuruekzufordern (was sich aber herausstellte in den USA eh nicht geht).
Genuegend Zeit also um beispielsweise den Supervisor zu rufen. Mit diesem freundlich zu reden. Festzustellen, dasz es diesem genau so egal ist, wie der vorigen Dame vom Bodenpersonal. Worauf man dann laut wird. Diese dann einen Cop holt. Dieser dann weitere Cops holt. Bis man dann von 5 Cops umringt ist. Und man unmiszverstaendlich mitgeteilt bekommt, dasz man nicht an Bord geht. Punkt.
Genau das eben einem Mann vor uns - der irgendwie eine Namensaenderung durchgefuerht hatte und eine Kopie irgendeines Dokumentes nicht mithatte.
Also ist diese Ansatz nicht zielfuehrend.

Nun ja. Aber dank unserer Suedamerikaerfahrung wuszten wir sofort, wie wir mit so einer Situation umgehen muszten: Photoshop ist ein tolles Produkt. Mit Photoshop bekommt man naemlich sehr schnell jedes nur erdenkliche Dokument ausgestellt. Danke Adobe!

Sonntag, 5. Februar 2012

[2012-02-04, 22:10] USA: Und tschüss

Wenn die Zeit wieder wie im Flug vergeht, erkennt der kundige Leser meines Blogs, daß ich wieder im Flieger sitze.

Und trotz meines literarischen Dranges, verwehrt mir das nette Bordpersonal weitere Sätze. Also nix mit schreiben.

Morgen sitze ich aber im Bus von Lima nach Arica / Chile. Da gibt´s ein längeres Update.

Donnerstag, 2. Februar 2012

[2012-02-02, 17:37 New Orleans, 18:37 Florida, 01:37+ Wien] Bye, bye New Orleans

Mein heutiger Tag begann mit der Erkenntnis, daß Meditation und rasches
Aufspringen auf Grund eines überraschenden Telephonanrufes aus Europa - um
06:08 Ortszeit - nicht wirklich vereinbar sind.
...der Meditationsneuling wird sich vielleicht denken, daß dies mit dem Flow
der Gedanken zu tun hat. Mit dem Gleichmut der durch die Meditation
eintritt. Mentale Passivität in purster Form.
Nun ja. Der Profi weiß allerdings sofort: es hat eher mit der totalen
Entspannung des Körpers zu tun.
...oder vereinfacht gesagt: aufspringen mit einem eingeschlafenem Haxn is´ a
Schass.

Der restliche Tag verging dann dafür wie im Fluge: Nach Abgabe des
Leihwagens für die letzten Tage haben wir dann unsere Reise wieder
aufgenommen. Der Flug führt uns gerade von New Orleans - mit Zwischenlandung
in Tampa Bay - nach Fort Lauderdale, wo wir wieder Couchsurfen werden.
Diesmal mit meiner Mutter im Schlepptau, die noch unbefleckt bezüglich
dieses Thema ist. Ted - unser Couchsurfer Host - holt uns vom Flughafen ab.
Hoffe ich. Mal schauen.
Derzeit sitze ich gerade in der selbstgewählten Reihe 13, Sitz B - bei
Southwest Airlines kann man sich nämlich den Sitz frei wählen.
Und gerade hoffe ich, daß ich diesen Blogeintrag noch fertig kriege, bevor
ich wieder in Ft. Lauderdale lande.

Die restlichen Tage sind so unheimlich schnell vergangen - es erinnert mich
wieder an meine eigene goldene Regel: zumindest jeden zweiten Tag einen Blog
schreiben. Sonst macht man es nämlich nie - wie die letzten Tage wieder mal
gezeigt haben.
Aber für mich war wichtiger, meinen im Meditationsseminar angelernten
Lebensrhytmus zu festigen. Wenn gleich es auch hart ist: Susan und ich
stehen weiterhin früh auf - wenn gleich nicht mehr um 04:00, sondern
zumindest eine Stunde später. 05:00 reicht ja schließlich auch um dann eine
Stunde zu meditieren.
Nachdem mein Körper noch immer ob dieser unerträglichen Marter (ich meine
das Aufstehen und nicht das Meditieren) da auf´s Ärgste revoltiert, gibt´s
dann manchmal (ähem - oder fast immer) noch ein kleines Schlaferl. Aber
nicht länger als 2 1/2h. Versprochen!
Tja. Bezüglich der restlichen Vorgaben... Sagen wir mal so. Das Gute: Die
Einstellung zu Stress und Werten & Sachen, die einem wirklich wichtig sind,
ist geblieben. Das Gebot von Alkoholverzicht ist allerdings gleich nach dem
Gebot auf Fleischverzicht gefallen.
Das Gebot mit dem Sex: ...Naja - siehe Fleischverzicht.

Der restliche Tagesablauf war dann relativ ähnlich in den der Ankunft meiner
Mutter und Susan´s Cousine folgenden Tagen: in der Stadt herumlaufen.
Irgendwo lukullisch Abendessen. Ein, oder zwei Drinks in irgendeiner tollen
Bar zu sich nehmen. Louis - unseren Couchsurfing Host der ersten Tage -
dabei irgendwie treffen. Musik lauschen. Nach Hause kommen. Totmüde
versuchen eine Stunde Meditation noch durchzuhalten. Ins Bett hupfen und wie
ein Stein einschlafen.
...Dann in vollkommener Dunkelheit schlaftrunken zum Wecker greifen - und
wieder vollkommen überrascht sein, daß es nach "15 Minuten oder so" Schlaf
plötzlich schon wieder 05:00 früh ist.
Der ewige Kreislauf des Lebens hat uns wieder.

Aber im Ernst - ich denke noch immer sehr oft an dieses Seminar. Ich bin
überrascht, wie sehr Erkenntnisse und Lehren aus diesem Seminar in meinem
tagtäglichem Leben auftauchen. Ich glaube ich bin viel "bewußter" geworden.
Und es sind die Kleinigkeiten, wo es mir auffällt.
Im Moment genieße ich zum Beispiel Nachspeisen viel mehr - kleine Bissen
genieße ich viel länger als früher. Dieses in sich hineinstopfen - und
eigentlich dabei gar nicht so wirklich zu wissen, was ich gerade esse - habe
ich mir fast vollständig abgewöhnt. Dies ist aber nur einer, der vielen
Kleinigkeiten, die sich so verändert haben.
Aber mal schauen. Vielleicht schreibe ich in einem weiteren Blogeintrag mehr
darüber.
Auf jeden Fall hätte ich mir nicht gedacht, daß ich von diesem Seminar so
profitieren werde...