Manchmal kommt ja alles anders als man denkt.
Das Leben könnte so einfach sein. Man sitzt irgendwo in Südamerika am Strand. Schlürft einen Cocktail. Erfreut sich des Lebens.
Und ich möchte zumindest einmal kurz erläutern, warum ich genau dieses nicht tu.
Dem werten Leser meiner literarischen Ergüsse ist es vielleicht schon aufgefallen, daß ich seit geschlagenen 23 Tagen keine Nachrichten von mir gegeben habe.
Ich wünschte ich könnte dies mit irgendwelchen Abenteuern im Dschungel erklären.
Die ganze Geschichte dahinter ist aber viel krimihafter.
Für diejenigen, mit denen ich über Facebook in Kontakt bin, ist es nichts unbekanntes: Ich befinde mich gerade in Wien.
Auch wenn Wien – übrigens zum wiederholten Male – zur Stadt mit der höchsten Lebensqualität der Welt gekürt wurde, ist diese Eigenschaft nicht der Grund warum ich hier bin.
Der Grund ist leider ein anderer.
Meine Mutter war Ende November in Ägypten. Und kam von dort zurück. Sie wurde aber nicht von ihrem Mann abgeholt. Sondern wurde - am Flughafen ihren Mann suchend - am Handy von einem Chauffeur angerufen. Der erklärte, daß ihr Mann sie nicht abholte. Daß eben dieser Chauffeur die Wohnungsschlüssel aber mithätte. Gut verpackt in einem Kuvert.
Von eben diesem Chauffeur zuhause abgesetzt, ging meine Mutter in das Haus. Und fand es halb leergeräumt vor. Mit einem Brief von ihrem Mann am Tisch.
Daß dieser beschlossen hätte sich zurückzuziehen. Und meiner Mutter alles Gute für den weiteren Lebensweg wünsche.
Seitdem ist er nicht erreichbar. Keine Antworten auf Emails. Am Telephon nie kontaktierbar.
Klarerweise war schon das Auto abgemeldet. Die Bankkonten gesperrt. Das Handy und das Festnetz funktionierten nicht. Meine Mutter hatte gerade einmal ein paar Euro in der Tasche. Wenigstens konnte sie noch mit einer einzigen Kreditkarte, die noch funktionierte irgendetwas für den Kühlschrank kaufen.
...Man kann sich vorstellen, wie man sich fühlt, wenn man mit so einer Kleinigkeit so vollkommen überrascht wird.
...Man kann sich vorstellen, wie man sich fühlt, wenn man mit so einer Kleinigkeit so vollkommen überrascht wird.
Und das war auch der Grund warum ich dann so kurzfristig nach Hause gedüst bin.
...und somit schlage ich mich in den letzten Tagen mit diversen Ämtern und Gesellschaften herum. So wie zum Beispiel die Kollegen von der Wien Energie, die eines Tages plötzlich um 07:00 vor der Tür standen und den Strom abdrehen wollten. Oder mit defekten Faxgeräten, die so zurückgelassen wurden – wo ich erst nach einer Woche feststellte, daß dieses eigentlich defekt ist und die gesamten gesendeten Faxe manchmal trotz scheinbar korrekter Übertragung nicht ankamen. Oder solch banale Sachen, wie Telefonnummern von Nachbarn herauszufinden, die anscheinend irgendjemand aus ihrem Handy rausgelöscht hatte.
Unglücklicherweise sind auch am Haus einige Sachen zu reparieren – und ich meine jetzt nicht einmal die rinnende Klospülung oder die unzähligen defekten Glühlampen im Haus. Etwas aufwendiger sind die Wasserflecken, die jetzt im Winter naturgemäß etwas brisanter sind. Oder die defekte Internetleitung, die jetzt von den Kollegen der Post endlich behoben wird. Oder die undichten Schornsteinabdeckungen, wo es in den Schornstein hineinrinnt. Oder die defekten Fußbodenheizungen, die wenn man Glück hat, nicht heizen – und wenn man Pech hat, dazu führen, daß der FI-Schalter fliegt.
Also auf Deutsch: mir ist im Moment gerade nicht langweilig.
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