Ich mein. Ich könnte ja auch über die tollen letzten Tage zu schreiben beginnen.
Aber nachdem ich gerade über die (leider vorletzte) Packung hervorragender patagonischer Schokolade hergefallen bin, muß ich doch glatt vorweg noch auf die Suchtwirkung dieses Teufelszeug hinweisen. In der Hoffnung noch ein paar Seelen zu retten, die auch sonst dieser hemmungslosen Völlerei verfallen würden.
Der Name dieser Schokolade ist gewöhnungsbedürftig. „Turista" – ein Name, welcher eher an ein Touristenmenü mit englischer Speisenkarte, minderer Qualität dafür aber doppelten Preisen erinnert.
Leider sind die einfach nur lecker.
Aber naja. Die letzten Tage waren generell nicht sonderlich enthaltsam.
(Selbstversorgung sichert die ausreichende Versorgung mit Nahrungsmitteln - trotz der tiefsten Provinz. Herrlich.)
Eigentlich planten wir ja die Fahrt in den Perito Moreno National Park. Auf der halben Strecke wechselte die Fahrbahn von guter Asphaltqualität in heftigste „Ripio" – Schotterpiste.
Nachdem wir dann nicht so das größte Vertrauen in unseren Leihwagen hatten (Hmmmm… Dieses Thema kannte ich ja schon), beschlossten wir dann in den näher gelegenenen Los Glaciares National Park zu fahren. Also doch wieder Touristenmassen.
Dachten wir zumindest.
Bei Nachfrage bei der Touristeninfo nach etwas weniger besuchten Gebieten wurde uns der Lago del Desierto empfohlen – 37km Ripio oder circa 1h mit dem Auto noch weiter nördlich von El Chalten.
Und was für ein Geheimtip! Kaum Leute. Richtig angenehm.
Vorgestern haben wir dann eine Tour zum Mirador del Glaciar Huemul gemacht. Und für den darauffolgenden Tag, den Montag, haben wir dann geplant um 10:30 mit dem Boot um 90 Pesos p.P. (18€) an den Punto Norte des Sees zu fahren und dann die 5h zu Fuß zurück zu gehen.
Der Tag hat auch mit einem absolut wolkenlosen Himmel begonnen (Eine echte Rarität hier in Patagonien!).
Aber wie´s halt immer so ist – es kommt ja immer ganz anders als man denkt. Weil Montag ist ja Ruhetag von dieser Fähre… Eh kloa. Und andere Wanderrouten für einen ganzen Tag gab´s dort in der Umgebung nicht wirklich.
Naja. Aber wie´s halt auch immer so ist – es geht ja immer weiter. Wie wir halt so grübeln, was wir so machen sollen, frage ich da beim Pier herum sitzende Leute wo´s bei ihnen denn so hingeht. Und es stellt sich heraus, daß es Arbeiter sind, die eine Lodge aufbauen auf der halben Strecke zum Punte del Norte. Und sie warten gerade auf den Chef der ganzen Anlage, der sie mit dem Boot abholt und dort hinbringt.
Geendet hat es dann so, daß uns der Chef nicht nur mitgenommen hat, sondern wir auch eingeladen worden wären zu einem Asado (BBQ) am Abend inklusive einer Übernachtung dort. Echt beeindruckend diese Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft der Argentinier. Wirklich toll! Kann man sich ja selber immer wieder nur ein Scheiberl abschneiden…
Um 12:15 sind wir dann nach dem Kaffee von der Lodge wegspaziert und brav um 19:30 wieder im Camp zurückgewesen. Dann gab´s noch schnell eine Hühnersuppe mit Nudeln, frischen Erbsen und Jungzwiebeln, und Oliven. (Die Oliven deswegen – weil wir sie noch von der Wanderung über hatten. Haben zwar so gar nicht dazu gepaßt. Aber sind technische Details)
Dazu einen hervorragenden argentinischen Rotwein. Und als Digestif eine Pina Colada – eisgekühlt. Und Pfirsiche mit Sirup. Auch eisgekühlt. (Der Bach kam direkt vom Gletscher. Also wirklich SEEEEEHR kalt)
Ach ja – noch eine gute Nachricht des gestrigen Tages: ich habe keine Brandverletzungen von meinem Benzinkocher. Finde ich eine durchaus veritable Leistung – angesichts dieses Kochers.
Ich habe zwar die Betriebsanleitung durchaus intensiv studiert. Aber trotzdem finde ich es bedenklich, daß man die Brennereinheit des Kochers bei jedem Anzünden einmal vollständig in Flammen setzen muß – inklusive des Unterteiles des Brenners – um eine stabile Flamme zu erzeugen.
Naja. Vielleicht liegts auch an der japanischsprachigen Bedienungsanleitung.
Anyway.
Im Moment sitze ich gerade wieder am Beifahrersitz und tippe brav, während Sandra mit rund 135 auf einer regennassen Fahrbahn dahinschießt. Richtig furchterregend. (Hmmmm… Ich hätte wohl vorhin besser kein Vorbild mit 160 sein sollen. Wenn man am Beifahrersitz sitzt sieht nämlich die Welt dann schon etwas anders aus…)
Unsere ursprüngliche Planung war ja eigentlich heute noch zum Perito Moreno Gletscher zu fahren. Dort in der Nähe gibt es einen netten Campingplatz, der mir mal empfohlen wurde – „Camping Lago Roca". Aber derzeit regnet es ziemlich stark und der Wetterbericht hat für diesen Mittwoch auch starken Regen bereits angekündigt. Insofern müssen wir dann noch schauen, ob wir die nächsten 2 Tage noch campen wollen. Sandra fliegt ja leider am Freitag schon wieder zurück – für den Donnerstag haben auf jeden Fall das Zimmer schon gebucht.
Die Entscheidung treffen wir dann in El Calafate – das liegt direkt am Weg und hat auch eine (der sehr raren) Tankstellen, die wir benutzen müssen.
Und nach den letzten Tagen des Benzinkocher-Essens freue ich mich auch schon wieder auf ein richtiges herzhaftes Steak. (Naja. Eigentlich hätte ich einen wahnsinnigen Gusta auf einen Schweinsbraten. Mit Kartoffelsalat. Und Reis. (Letzteres eine ungewöhnliche Beilage - mein persönlicher Spleen.) Ist hier aber nur schwer zu bekommen im Land der Rinder und Schafe.) Und im Lokal, wo wir schon mal waren, gibt´s auch wieder WiFi und dort wollen wir dann die Entscheidung treffen.
Ach ja. Übrigens – mein SPOT scheint unzuverlässig zu arbeiten. Obwohl er mir anzeigt, daß Positions-Nachrichten per Satellit korrekt übertragen wurden, erscheinen die nicht auf meiner Administrationsseite des SPOT auf bzw. auch dann in weiterer Folge nicht auf meinem Blog oder sonst wo. Wenn ich jetzt wieder Internet habe muß ich schauen, ob die anderen Batterien, die ich gekauft habe, das Problem gelöst haben. Der SPOT Satelite Messenger hat nämlich die saublöde Eigenschaft eigentlich nur Lithium Batterien zu verwenden – nur wo kriegt man die hier am A*** der Welt wieder her? So ein Schmarrn! Ich hab´s jetzt also einfach mit ein paar anderen AAA Alkaline Batterien probiert, die man hier kriegt. (In manchen Internetforen wird irgendwas gemunkelt, daß die Spannungsspitzen der anderen Batterien den SPOT beschädigen können. Echt ein Murks für ein Gerät, daß man bedenkenlos ins Wasser werfen oder fallen lassen kann...)
Und falls die Frage aufkommt, warum ich so wenig Blogeinträge schreibe – am Gletscher ist der WiFi Empfang gerade so schlecht. (Aber soviel Touristen wie da herumrennen ist das eh nur eine Frage der Zeit…)
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