Dienstag, 30. November 2010

Wort des Tages - "El Paro"

Eigentlich hätte es doch so ein netter Tag werden können. Das Wetter war wieder sonnig - ohne eine einzige Wolke am Himmel. (Erst am Nachmittag kamen ein paar graue Wolken auf). Es war warm. Kaum ein Wind. Die Leute waren fröhlich.
Nur bereits am Morgen teilten mir meine Gastgeber mit, daß wir ein Problem mit dem "Paro" hätten.
Ein Generalstreik, der alle öffentlichen Arbeiter von ganz Chile betroffen hat, hat auch Auswirkungen auf den Zoll und somit auch auf mein Motorrad.
Von der Aussichtsplattform gleich ums Eck von meinem Hostal habe ich bereits gesehen: Mein Schiff, die Bahia,  hat den Hafen wieder verlassen - ich habe die Hoffnung nicht mit meinem Motorrad-Gespann...

Ändern kann ich ja eh nichts, also bin ich wieder mit Fred in die Stadt gefahren. Er ist ja bereits 2 Wochen hier, hat ja auch erst vor kurzem seine Maschine bekommen und wartet noch ein paar zusätzliche Tage auf mich und Mr.Churchill.
Martina, unsere deutsche Gastgeberin, hat ihm den Tip gegeben, daß es hier eine Auto-Oltimer Ausstellung gerade gibt.
Nachdem Fred - vor seiner 5 jährigen Welt-Reise, weil für diese hat er sie verkauft - Oldtimer Motorräder gesammelt und auch selber restauriert hatte, wollte er sich diese nicht entgehen lassen.
Wir brauchten dann ein bisserl bis wir es gefunden haben - direkt daneben war nämlich eine riesige Wasserfahrzeug Ausstellung und irgendwie sind wir immer dort gelandet. Das, was wir eigentlich sehen wollten, war dann eigentlich gerade einmal so 6 kaum restaurierte, halb vergammelte Fahrzeuge.
Südamerikanische Mussen sind halt anders...
Naja. Gut, daß wir da eine Stunde dafür herumgelaufen sind...
Dann waren wir - wieder mal - shopping: Kleinteile für das Motorrad - 20min. Sachen für das Abendessen heute und morgen - 1h.
Man muß halt Prioriäten setzen im Leben.
Nach dem ganzen herumgelaufe waren wir beide eh schon etwas müde - und vor allem hungrig, sodaß wir dann auch auf dem kürzesten Weg wieder mit dem Bus Richtung Hostal gefahren sind.
Die Betonung lag auf "Richtung" Hostal. Weil der Bus, den wir erwischt hatten, ist natürlich nicht dort abgebogen wo wir hinwollten, somit mußten wir dann auch noch 20min irgendwie halb Luftlinie zu unserem Hotel latschen.
Natürlich wieder - aufe, obe...
Dann haben wir uns mit einem kleinen Sandwich belohnt. Für jeden eine Hälfte des 1kg Brotlaibs, halbiert und dann mit soviel Zwiebel-Avocado-Schinken-Ei-Käse-Tomaten gefüllt, bis man es nicht mehr zusammenquetschen konnte.
3 Minuten später gab es nach dem Essen noch eine exotische Frucht als Nachspeise. Irgendwas Maracuja ähnliches - nur mit sehr scharf schmeckenden Kernen. Etwas gewöhnungsbedürfig im Geschmack.
Aber nachdem ich noch einen Hunger hatte, gab´s für mich dann noch zwei Joghurt hinterher - Mehrfruchtgeschmack. Wenn schon, dann alles hinein...
Zu guter Letzt noch eine gute Nachricht. Enzo, der chilenische Ehemann meiner Gastgeberin, sagte mir dann abends, daß morgen um 08:00 in der Früh mein Kontainer geöffnet wird und - mit viel Glück ich Mr. Churchill zu Mittag entgegen nehmen kann...
Na dann nur hoffen, daß er dann auch brav anspringt... Bin da doch schon etwas unruhig, wie es ihm geht nach der langen Reise... Fred´s Batterie war tot nach der Ankunft hier - und sein Lederhut, der ihm immer paßte, war ihm um 3 Nummern zu eng plötzlich. Auch war der Ölfilm, der er dick vor der Abreise auf seine Maschine überall hin gesprüht hatte, vollkommen verschwunden. Er vermutetet, daß die extreme Hitze im Kontainer während der 60 tägigen Reise von Australien via Singapur nach Südamerika das alles verursacht hatte..

Gö, da kriegst aber ganz große Augerln...

Eigentlich möchte ich nur mal kurz testen, ob die automatische Benachrichtigung in Facebook funktioniert. Deswegen noch ein kleines Photo vom Fischmarkt. :-)
Und falls sich ein paar Freunde freuen, daß sie so häufig Emails von mir bekommen haben mit dem identen Inhalt - tja. Ihr seid auch als Beta-Tester dabei... :-P

Montag, 29. November 2010

Tag 2 - faul begonnen, fleissig weitergemacht und "f"erfressen geendet

Sodale. Habe gerade noch schnell ein paar Photos wieder hochgeladen... Ihr
könnt sie dann in meinem Blog rechts an der Seite anklicken und anschauen.
Ich habe den Blog wieder etwas angepaßt - wenn alles glatt läuft bekomme ich
mein Gespann am Mittwoch aus dem Zoll raus, bringe es am Donnerstag noch
schnell zum 1000km Service und werde mich vorraussichtlich über den Paß nach
Mendoza dann Richtung Viedma aufmachen. Und da wollte ich noch die Zeit
nutzen um den Blog etwas anzupassen, solange ich hier noch ein
bequem-flottes WLAN zur Verfügung habe. In der Pampa wird´s dann etwas
schwieriger..
Und bevor ich vergesse - ich arbeite hier mit meinem Netbook mit 800x600
Auflösung: Gebt mir bitte Feedback, wie der Blog auf Euren Rechnern
aussieht. Ich bin auch sonst für jede Form von Ideen und
Verbesserungsvorschlägen sehr dankbar!

Hmmm... Was habe ich denn heute getrieben?...
Begonnen hat´s mit wieder mal viel zu früh aufwachen – dafür dann aber noch
mal einschlafen und nach dem Motto "Nach dem ganzen Abreisestress hast es
Dir eh verdient und sowieso - wer weiß wann Du wieder mal in einem bequemen
Bett schlafen wirst" habe ich beschlossen vor 11:00 aufzustehen wäre ein
Beweis von Willensschwäche. Was ich natürlich nicht zulassen konnte.
Nachdem mein Gastgeber hier dann die Panik hatte, daß die lokale Spedition
meines Motorrades zusperrt, sind wir mit dem Taxi hingedüst – nur um
festzustellen, daß eh schon alles von Deutschland aus bezahlt war und wir
gar nicht mehr hinfahren hätten müssen. Anyway. Technische Details halt.

Dann war ich wieder mit Fred herumstapfen in der Stadt.
Und nachdem das etwas hungrig macht, haben wir beschlossen eine Kleinigkeit
zu essen. Tunfischsalat ist was gesundes und kalorienarmes. So wie wir´s
beide gerne haben.
Also haben wir für uns beide etwas Salat gemacht: Ein Salatkopf, eine halbe
(faustgroße) Zwiebel, 4 (Tennisball große) Paradeiser, 3 Eier, 5 Avocados
(wie kann man da widerstehen, wenn doch Valparaiso die Hauptstadt der
Avocado Aufzucht hier ist), zwei Dosen Tunfisch in Öl, eine Packung Mais aus
dem Tetrapack (sic! Wird wirklich so verkauft – im eigenen Sud) und pro
Person Brot so ca. in der Menge eines Baguettes. Dazu eine Flasche Bier für
uns zwei – 1000ml natürlich :-)
Ein Glück, daß ich ein kleines Flascherl Pisco Especial gekauft habe – so
eine Art lokales Schnapserl… :-) Natürlich nur zum Magendesinfizieren. Nicht
weils schmeckt. Eh kloa… ;-)

Sonntag, 28. November 2010

Der erste Tag

Die gute Nachricht mit der der Tag begann – ich habe geschlafen wie ein
Stein. Naja. Zumindest bis 05:43 ortszeit.
Und dann halt putzmunter.
Aber ist ja nicht so schlimm. Man kann ja internet surfen.Theoretisch.
Praktisch: Natürlich paßt der Rundstecker aus Europa nicht in die
chilenische Steckdose. Die beiden Zapfen sind zu dick als daß man diese in
die Steckdose stecken könnte.
Aber mit dem letzten Reststrom meines Netbook-Akkus habe ich dann noch 1,5
Stunden totschlagen können.
Dann noch sicherheitshalber eine Runde weitergemützelt – bis ich um 11:00
zärtlich charmant von den Gastgebern per – gefühlten – 2000W Lautsprechern
geweckt wurde.
Dafür wurde ich dann mit einer Fischmarktbesichtigung belohnt. Dort bekam ich die
Erkenntnis, daß Kühlkette sowieso überbewertet wird. Der Schatten allein
reicht schon… :-)

Direkt vor der Türe warteten schon die Pelikane – schüchterne kleine
Tierchen:

Sodale. Nachdem ich jetzt das erste Mal ausprobiere per Email den
Blogeintrag hochzuladen, beende ich mal meine kurze Dokumentation :-)
Wir wollen doch nicht, daß die Arbeit von mir vergebens ist, oder?
(Und daß es gerade 22:14 ortszeit beziehungsweise 02:14 europäische Zeit
ist, hat jetzt nichts mit dem Ende des Schreibens zu tun… :-) )

Ankunft

Bin gerade hier: Villa Kunterbunt
Nach so ca. 40h nachdem ich meine Wohnung in Wien verlassen habe, bin ich dann gestern endlich in meinem Bett hier in diesem Hostal zur Ruhe gekommen.
Naja. Aber eigentlich auch nur kurz – ich liege seit 5:43 ortszeit (9:43 österreichische Zeit) hier wach…

Der ganze Tag gestern war noch ziemlich ereignisreich – aber alles in allem muß ich sagen, daß die Chilenen super hilfsbereit sind: Nach einem sehr gemütlichem Flug (Exit Sitz am Fenster mit vollkommener Fußfreiheit) bin ich zeitgleich mit meinem Gepäck am Förderband angekommen. (Der schnellste Service den ich je bei einem Flughafen erlebt habe.)
Dann habe ich mich mit ein paar Chilenischen Sicherheitsbeamten geplaudert, die bei dem ATM, wo ich was abheben mußte, gerade Geld nachgefüllt haben – die mich dann auch noch persönlich beschützt haben, wie ich dann Geld bezogen habe… ;-) 
Genau rechtzeitig bin ich dann zu meinem ersten Bus gekommen, der - keine Minute nachdem ich hingekommen bin - losgefahren ist. Was mich sehr beeindruckt hat, war daß der Busfahrer mich zurückgerufen hat, weil ich da 5000 Pesos nicht mitgenommen habe – in welchem südamerikanischem Land ist das sonst der Fall?... :-)
Beim Umsteigen in den zweiten Bus mußte ich dann ganze 3min warten bevor er losfuhr. Und falls jemand glaubt, daß diese Busse hier Seelenverkäufer sind, die auseinander fallen – falsch… ;-)
Die Reisebusse sind hier ziemlich modern – sogar ausgestattet mit Anzeigen über die aktuelle Geschwindigkeit des Fahrzeuges.
Mit so einer kurzen Wartezeit hatte ich nicht wirklich gerechnet – ich war geistig eher darauf eingestellt da Stunden lang irgendwo in der Hitze zu warten. Und bei der AirCon habe ich mir eher meine Jacke wieder angezogen… :-)

Neben mir saß dann ein Chilene, der sich gerade für ein 3 monatiges Work and Travel in den USA beworben hatte und exzellentes Englisch sprach – und ich hatte schon die Befürchtung, daß mein eingerostetes Spanisch die einzige Form der Kommunikation sei… :-)  
(Naja. Er war auch Finalist von einem englisch Redewettbewerb. Ich denke mal das wird mir nicht so häufig passieren…)
Er hat mich dann in Valparaiso – meinem Hafen wo ich das Gespann entgegen nehme – noch zum Taxistand gebracht. Und das Taxi hat mich dann allen Ernstes auf dem kürzesten Wege zu dem Hostal gebracht – 200 Pesos weniger laut Taximeter als die anderen Gäste hier gezahlt hatten. Ungewöhnlich. Kannte ich bis jetzt auch nicht von meinen Reisen… :-)
Und wie´s so ist – der erste Gast mit dem ich plaudere ist Fred. (http://fredontour.de/home.html) Und Fred ist seit 5 Jahren unterwegs. Und will nach Viedma – genauso wie ich zu dem Horizons Unlimited Motorrad Treffen am 10.Dezember.
Und so nebenbei ist er Motorrad Bastler. Und hatte auch jahrelang eine 1000GS BMW – so wie mein Motor.
So werden wir dann gemeinsam nach Argentinien fahren - sehr praktisch einen persönlichen Mechaniker dabei zu haben… :-)

Am Abend gab´s dann noch ein spontanes BBQ zusätzlich mit zwei Italienern und den Gastgebern hier – und die einzige Person mit der ich bis jetzt wirklich Spanisch sprechen mußte war natürlich gerade der eine Italiener…  :-)
Nach 40h nachdem ich meine Wohnung in Wien verlassen habe, bin ich dann endlich in meinem Betti angekommen – nicht ohne meine WLAN Verbindung hier noch kräftig zu testen. Aber mein Handy hatte mir eh schon die perfekte UMTS Verbindung angezeigt…  (Also falls jemand glauben sollte, daß Chile ein Entwicklungsland ist – zumindest nicht hier in der Umgebung der Hauptstadt)   :-)

Naja. Eine schlechte Nachricht gibt´s schon – mein Schiff mit dem Gespann sollte eigentlich gestern ankommen. Aber wie´s ausschaut kommst doch erst am Montag an. Dienstag ist dann Paperwork Tag. Also hoffe ich am Mittwoch dann mein Fahrzeug zu bekommen…
                                                                                                                                                                                     
Sodale. Das wars mit einem kurzen Ich-bin-heil-angekommen-und-mir-geht’s-gut. Ich muß mich jetzt einmal hier eingewöhnen und melde mich dann erst in einigen Tagen wieder.

Samstag, 27. November 2010

Ein spontanes Grillen am ersten Abend

Geplant war ja eigentlich ein einfaches Omelette, mit ein bisserl Zwiebeln, Paradeiser, etwas Avocado.
Doch mein Gastgeber hat dann spontan den Griller angeworfen - also schnell zum Fleischer ums Eck und noch ein paar Grillwürste gekauft.
Another Lessons Learned: Mir wurde "wärmstens" empfohlen in Südamerika Grillwürste erst dann zu essen, wenn sie 1000% durch erhitzt sind - ansonsten hat man dann ein paar Tage sitzend Zeit darüber nachzudenken ob dieser Ratschlag eingehalten werden sollte...
Posted by Picasa

Mein jetziger Aufenthaltsort - angekommen in Südamerika

Villa Kunterbunt in Valparaiso, Chile